Attentäter Null. Джек Марс

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Attentäter Null - Джек Марс

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über seinen Kopf aus, fühlte sich plötzlich mehrere Pfund leichter.

      „Also, hast du noch mal drüber nachgedacht?” fragte er Alan. „Über Thanksgiving. Die Mädchen würden dich so gerne wiedersehen.”

      „Und ich würde sie gerne wiedersehen”, erwiderte er, „aber das wird nichts. Die brauchen ein wenig Zeit allein mit dir.”

      Alan erklärte nichts weiter, das brauchte er auch gar nicht. Nulls Beziehung zu Maya und Sara war während der letzten eineinhalb Jahre sehr angespannt. Doch jetzt hatte Sara die letzten paar Wochen bei ihm gewohnt, seit er sie am Strand in Florida gefunden hatte. Er und Maya sprachen immer mehr am Telefon - sie wäre fast in das erste Flugzeug gesprungen, nachdem sie gehört hatte, was ihrer jüngeren Schwester geschehen war, doch Null hatte sie beruhigt und überzeugt, bis zum Feiertag in der Schule zu bleiben. Diese Woche wäre das erste Mal seit ziemlich langer Zeit, dass die drei wieder unter einem Dach weilten. Und Alan hatte recht, es gab immer noch viel zu tun, um den Schaden wiedergutzumachen, der sie für so lange trennte.

      „Außerdem”, grinste Alan, „haben wir alle unsere Traditionen. Ich für meinen Teil werde ein ganzes gegrilltes Huhn verzehren und den Motor eines zweiundsiebziger Camaro wiederherstellen.” Er blickte hinüber zu Maria. „Wie steht’s mit dir? Verbringst du Zeit mit dem guten alten Herrn Papa?”

      Marias Vater, David Barren, war der Direktor der nationalen Nachrichtendienste, im Grunde genommen der einzige Mann, abgesehen vom Präsidenten, dem der CIA Direktor Shaw Rechenschaft schuldig war.

      Doch Maria schüttelte ihren Kopf. „Mein Vater wird in der Schweiz sein. Er ist Teil eines diplomatischen Attachés im Auftrag des Präsidenten.”

      Alan runzelte seine Stirn. „Dann wirst du an Thanksgiving allein sein?”

      Maria zuckte mit den Schultern. „Das ist nicht weiter schlimm. Ich liege ein bisschen mit dem Papierkram hinten dran, weil ich so viel Zeit mit euch beiden Idioten hier verbracht habe. Ich werde mir ein paar Jogginghosen anziehen, einen Tee machen und mich darauf konzentrieren...”

      „Nein”, unterbrach Null sie streng. „Auf keinen Fall. Komm und iss mit mir und den Mädchen.” Er sagte es, ohne es zuvor richtig zu durchdenken, doch er bedauerte das Angebot nicht. Wenn überhaupt, dann spürte er ein wenig Schuld, denn sie war ja nur wegen ihm allein an Thanksgiving.

      Maria lächelte dankbar, doch ihre Augen blickten zweifelhaft. „Ich bin mir nicht so sicher, dass das eine gute Idee ist.”

      Sie hatte damit nicht ganz unrecht, denn ihre Beziehung endete kaum mehr als einen Monat zuvor. Sie hatten zuvor für mehr als ein Jahr zusammengelebt als... naja, er war sich nicht sicher, was sie waren. Verliebt? Er konnte sich nicht daran erinnern, sie auch nur seine Freundin genannt zu haben. Es klang einfach zu seltsam. Doch letztendlich war es egal, denn Maria hatte zugegeben, dass sie eine Familie wollte.

      Falls Null das noch einmal täte, dann gäbe es niemanden in der Welt, mit dem er es lieber als mit Maria täte. Doch als er sich wirklich tief innerlich die Frage stellte, merkte er, dass er das nicht wollte. Er hatte selbst Arbeit zu tun, er musste die Beziehungen zu seinen Töchtern wieder herstellen, die Dämonen aus seiner Vergangenheit verbannen. Und dann war die Dolmetscherin, Karina, in einer allzu kurzen Liebesgeschichte in sein Leben getreten. Es war schwindelerregend und gefährlich und wundervoll und tragisch. Sein Herz schmerzte immer noch von dem Verlust.

      Trotz allem hatten Maria und er eine sagenumwobene Vergangenheit, nicht nur romantisch, sondern auch professionell und platonisch. Sie hatten verabredet, befreundet zu bleiben. Keiner der beiden wollte es anders. Doch jetzt, wo er wieder ein Agent war, wurde Maria zur Deputy Direktorin der Spezialeinsätze befördert - was bedeutete, dass sie seine Chefin war.

      Es war kompliziert, um es gelinde auszudrücken.

      Null schüttelte seinen Kopf. Es musste nicht kompliziert sein. Er musste daran glauben, dass zwei Menschen Freunde sein konnten, ganz gleich der Vergangenheit oder ihrer gegenwärtigen Verbindungen.

      „Es ist eine tolle Idee”, sagte er ihr. „Ich lasse kein nein zu. Iss mit uns.”

      „Nun...” Marias Blick sprang von Null auf Reidigger und wieder zurück. „In Ordnung”, gab sie nach. „Es klingt gut. Ich sollte mich schätzungsweise besser jetzt schon um den Papierkram kümmern.”

      „Ich schreibe dir eine SMS”, versprach Null, während sie mit laut klackenden Absätzen auf dem Beton die Fabrikhalle verließ.

      Alan zog seine eigene schusssichere Weste mit einem langen Knurren aus und zog sich dann wieder die schweißbefleckte Fernfahrermütze über sein zerzaustes Haar, bevor er gelassen fragte: „Ist das ein Trick?”

      „Ein Trick?” schnaubte Null. „Wozu? Um Maria zurückzubekommen? Du weißt, dass ich nicht darüber nachdenke.”

      „Nein. Ich meine ein Trick, damit Maria als Prellbock zwischen ihnen und dir steht.” Für einen Geheimagenten, der die letzten vier Jahre unter einer anderen Identität gelebt hatte, war Alan so brutal aufrichtig, dass es manchmal schon fast beleidigend schien.

      „Natürlich nicht”, erwiderte Null fest. „Du weißt, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass die Dinge wieder so werden, wie sie mal waren. Maria ist eine Freundin. Kein Prellbock.”

      „Na klar”, stimmte Alan zu, doch er klang zweifelnd. „Vielleicht war ,Prellbock’ einfach nicht das richtige Wort. Vielleicht mehr wie ein...” Er blickte auf die schusssichere Weste, die auf dem Stahlwagen vor ihm lag und zeigte dann darauf. „Na, ich kann gerade an keine bessere Metapher denken.”

      „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst”, beharrte Null und versuchte, nicht die Hitze in seiner Stimme zu zeigen. Er war nicht verärgert darüber, dass Alan ehrlich war, doch er fand die Andeutung irritierend. „Maria hat es nicht verdient, an Thanksgiving allein zu sein und die Dinge mit den Mädchen sind viel besser, seit sie seit mehr als einem Jahr waren. Alles läuft gut.”

      Alan hob beide Hände geschlagen hoch. „OK, ich glaube dir. Ich passe nur auf dich auf, das ist alles.”

      „Ja, ich weiß.” Null schaute auf seine Uhr. „Ich muss los. Maya kommt heute an. Gehen wir am Freitag ins Fitnessstudio?”

      „Ganz bestimmt. Grüß die Mädchen von mir.”

      „Mache ich. Genieße dein Hühnchen und den Motor.” Null winkte, als er sich auf die Tür zubewegte, doch jetzt überschwemmten Zweifel seine Gedanken. Hatte Alan recht? Hatte er unbewusst Maria eingeladen, weil er Angst hatte, allein mit den Mädchen zu sein? Was, wenn ihr Zusammentreffen sie erneut daran erinnerte, warum sie überhaupt gegangen waren? Oder noch schlimmer, was, wenn sie dasselbe wie Alan dachten, dass Maria als eine Art Schutzbarriere zwischen ihm und ihnen diente? Was, wenn sie dachten, dass er es nicht ernsthaft versuchte?

      Alles läuft gut.

      Das war zwar überhaupt kein Trost, doch zumindest war seine Fähigkeit, zu lügen so überzeugend wie eh und je.

      KAPITEL ZWEI

      Maya schlurfte die Treppen zu der Wohnung im zweiten Stock hinauf, die ihr Vater mietete. Es war in einem neu entwickelten Gebiet außerhalb der Stadtmitte

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