So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс
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„Guten Morgen“, begrüßte Cassie sie.
„Morgen. Ich bin froh, dass du hier bist. Alle anderen stehen so früh auf“, beschwerte sie sich.
„Trinkst du Kaffee? Tee? Saft?”
„Tee bitte.“
„Toast?
Madison schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich habe noch keinen Hunger.“
„Worauf hast du heute Lust? Dein Dad hat uns angewiesen, etwas zu unternehmen“, sagte Cassie und schenkte Madison wie gewünscht Tee mit einem Schuss Milch ein.
„Lass uns in die Stadt gehen“, sagte Madison. „Dort ist am Wochenende immer was los.“
„Gute Idee. Weißt du, wann Dylan zurück sein wird?“
„Normalerweise ist er etwa eine Stunde unterwegs.“ Madison legte ihre Hände um die Teetasse und blies auf die dampfende Flüssigkeit.
Cassie war beeindruckt, wie unabhängig die Kinder zu sein schienen. Offensichtlich waren sie es nicht gewohnt, überbehütet zu werden. Das Dorf war vermutlich klein und sicher genug, sodass die Kinder es als Erweiterung ihres eigenen Zuhauses betrachteten.
Kurz darauf kam auch Dylan zurück und um neun Uhr waren alle angezogen und bereit für den Ausflug. Cassie wollte den Wagen zu nehmen, aber Dylan riet ihr davon ab.
„Am Wochenende ist es schwer, einen Parkplatz zu finden. Für gewöhnlich laufen wir ins Dorf, das sind nur zweieinhalb Kilometer. Zurück nehmen wir dann den Bus. Er fährt alle zwei Stunden, wir müssen es also richtig timen.“
Der Spaziergang zum Dorf hätte nicht malerischer sein können. Der Blick auf das Meer und die hübschen Häuser begeisterte Cassie und irgendwo in der Ferne konnte sie sogar Kirchenglocken hören. Die Luft war frisch und kühl und sie genoss den Geruch des Meeres.
Madison sprang vor ihr her und zeigte auf die Häuser von Leuten, die sie kannte, was so ziemlich auf jeden zuzutreffen schien.
Einige Autos fuhren vorbei und winkten ihnen zu und eine Frau hielt sogar ihren Range Rover an, um sie mitzunehmen.
„Nein danke, Mrs. O’Donoghue, wir laufen gerne“, rief Madison. „Aber vielleicht kommen wir auf dem Rückweg auf das Angebot zurück!“
„Ich werde nach euch Ausschau halten“, versprach die Frau lächelnd, bevor sie weiterfuhr. Madison erklärte, dass die Frau mit ihrem Mann landeinwärts lebte, wo sie einen kleinen Biohof führten.
„Im Dorf gibt es einen Laden, der ihre Produkte verkauft. Manchmal gibt es dort auch selbstgemachtes Karamell“, sagte Madison.
„Dann werden wir auf jeden Fall dort hingehen“, versprach Cassie.
„Ihre Kinder sind richtige Glückspilze. Sie gehen aufs Internat in Cornwall. Ich wünschte, ich könnte auch dorthin“, sagte Madison.
Cassie runzelte die Stirn und fragte sich, warum Madison ihr perfektes Leben verlassen wollte. Vielleicht hatte die Scheidung sie verunsichert und sie wünschte sich eine größere Gemeinschaft?
„Bist du glücklich in deiner jetzigen Schule?“, fragte sie sicherheitshalber.
„Oh ja, es ist toll dort. Naja, außer dem Lernen eben“, sagte Madison.
Cassie war erleichtert, dass es keine versteckten Probleme zu geben schien und Madison nicht etwa gemobbt wurde.
Die Läden im Dorf waren genauso anheimelnd, wie sie es sich erhofft hatte. Einige verkaufen Angelausrüstung, warme Kleidung und Sportequipment. Cassie probierte ein Paar hübscher Handschuhe an, als sie sich an ihre kalten Hände auf der Veranda erinnerte. Aber aufgrund ihrer Finanzen entschied sie sich, dass es besser war, zu warten und sich ein billigeres Paar zu kaufen.
Der Geruch von frischgebackenem Brot lotste sie über die Straße zur Bäckerei. Nach einigem Hin und Her mit den Kindern kaufte sie schließlich ein Sauerteigbrot und Pecan Pie.
Die einzige Enttäuschung des Morgens war der Süßigkeiten-Laden.
Als Madison erwartungsvoll zur Tür marschierte, blieb sie niedergeschlagen stehen.
Der Laden war geschlossen und an der Tür hing ein handgeschriebener Zettel. „Liebe Kunden – wir sind übers Wochenende auf einem Familiengeburtstag! Wir werden am Dienstag wieder zurück sein, um Ihnen Ihre liebsten Köstlichkeiten zu servieren.“
Madison seufzte traurig.
„Normalerweise kümmert sich ihre Tochter um den Laden, wenn sie weg sind. Aber sieht so aus, als wären sie alle zu der dummen Party gegangen.“
„Scheint so. Aber Kopf hoch, wir können nächste Woche zurückkommen.“
„Das ist noch so lange hin.“ Mit gesenktem Kopf drehte sich Madison weg und Cassie biss sich nervös auf die Lippe. Sie wollte unbedingt, dass dieser Ausflug von Erfolg gekrönt war und hatte sich bereits Ryans freudiges Gesicht ausgemalt, wenn seine Kinder ihm von einem tollen Tag erzählten. Sie hatte sich vorgestellt, wie er sie dankbar ansehen oder ihr gar ein Kompliment machen würde.
„Wir kommen nächste Woche zurück“, wiederholte sie, wusste aber, dass dies ein neunjähriges Mädchen, das sich bereits auf Pfefferminz-Zuckerstangen gefreut hatte, nur geringfügig trösten konnte.
„Und vielleicht finden wir in den anderen Läden ja auch etwas Süßes“, fügte sie hinzu.
„Komm schon, Maddie“, sagte Dylan ungeduldig, nahm ihre Hand und zog sie von dem Laden weg. Cassie entdeckte das Geschäft, von dem Madison ihr erzählt hatte und der Frau gehörte, die ihnen eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatte.
„Lasst uns noch hier reingehen und danach entscheiden wir uns, wo wir etwas zu Mittag essen“, sagte sie.
Cassie dachte an die gesunden Abendessen und Snacks und entschied sich für ein paar Tüten mit klein geschnittenem Gemüse, Birnen und Trockenfrüchten.
„Können wir Maronen kaufen?“, fragte Madison. „Die schmecken super, wenn sie über dem Feuer geröstet werden. Letzten Winter haben wir das mit meiner Mum gemacht.“
Es war das erste Mal, dass eines der Kinder ihre Mutter erwähnte und Cassie wartete nervös, ob die Erinnerung Madison verärgern würde. Oder vielleicht war dies ein Zeichen, dass sie über die Scheidung sprechen wollte? Zu ihrer Erleichterung machte das Mädchen einen ausgeglichenen Eindruck.
„Natürlich, das ist eine sehr schöne Idee.“ Cassie legte eine Tüte Maronen in den Korb.
„Schau mal, dort ist das Karamell!“
Madison deutete aufgeregt zu den Süßwaren und Cassie vermutete, dass der Moment vorbei war. Aber jetzt, wo das Eis gebrochen