So Gut Wie Verloren. Блейк Пирс
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„Ich habe nein gesagt.“
Mit nach vorne gedrücktem Kinn marschierte Madison davon.
„Du bist entweder für mich oder gegen mich. Du weißt, was Mum immer sagt“, rief Dylan ihr nach. Cassie, die sich wegen der erneuten Erwähnung der Mutter Sorgen machte, hörte die Drohung in seiner Stimme.
„Okay, genug jetzt.“
Mit wenigen, schnellen Schritten erreichte Cassie Madison, packte sie am Arm und brachte sie dann zurück. Schließlich starrten sie sich alle auf dem gepflasterten Fußgängerweg an. Sie zitterte vor Angst. Die Situation geriet immer weiter außer Kontrolle, die Kinder begannen zu streiten und sie hatte die Sache mit dem Diebstahl noch nicht geregelt. Egal, wie traumatisiert die Kinder auch waren oder welche Emotionen sie unterdrückten – es ging um ein Verbrechen.
Es entsetzte sie noch mehr, zu wissen, dass der Laden Freunden der Familie gehörte. Die Besitzerin wollte sie sogar mitnehmen! Man sollte niemanden beklauen, der einem eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatte. Naja, man sollte überhaupt niemanden beklauen, aber definitiv nicht die Frau, die noch am selben Morgen großzügig und hilfreich gewesen war.
„Wir sollten uns hinsetzen.“
Zu ihrer Linken befand sich eine Teestube, die auf den ersten Blick voll wirkte, doch sie entdeckte, dass ein Paar gerade seine Sitznische verlassen hatte. Schnell schob sie die Kinder durch die Tür.
Eine Minute später saßen sie in der warmen Stube, die köstlich nach Kaffee und knusprigem Buttergebäck roch.
Cassie starrte auf die Speisekarte und fühlte sich hilflos, denn jede vergehende Sekunde zeigte den Kindern, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
Idealerweise sollte sie Dylan vermutlich dazu zwingen, zurückzugehen und für die Süßigkeiten zu bezahlen. Doch was, wenn er sich weigerte? Außerdem kannte sie die Strafen für Ladendiebstahl in England nicht. Er könnte Ärger kriegen, wenn die Richtlinien des Ladens eine Berichterstattung bei der Polizei erforderten.
Cassie dachte erneut an die Geschehnisse und bemerkte, dass es eine andere Sichtweise geben könnte.
Sie erinnerte sich daran, dass Madison kurz vor Dylans Diebstahl das gemeinsame Rösten von Maronen mit ihrer Mutter erwähnt hatte. Vielleicht hatte der stille Junge die Worte seiner Schwester mitangehört und sich an das Trauma erinnert, das die Familie mitgemacht hatte.
Vielleicht hatte er seine unterdrückten Emotionen mit einer offensichtlich verbotenen Tat ausdrücken wollen. Je mehr Cassie darüber nachdachte, desto plausibler wurde diese Erklärung.
In diesem Fall wäre es besser, die Situation sensibler zu lösen.
Sie blickte zu Dylan, der durch die Speisekarte blätterte und keine Miene verzog.
Auch Madison schien ihren Wutausbruch vergessen zu haben. Mit der Verweigerung der gestohlenen Süßigkeiten und dem Streit mit Dylan schien die Sache für sie abgehakt zu sein. Sie war nun darin vertieft, die Beschreibungen der verschiedenen Milchshakes zu lesen.
„Okay“, sagte Cassie. „Dylan, bitte gib mir all die Süßigkeiten, die du genommen hast. Leere deine Taschen.“
Dylan wühlte in seiner Jackentasche und zog vier Zuckerstangen und eine Packung Turkish Delight heraus.
Cassie betrachtete den kleinen Haufen vor ihr.
Er hatte nicht viel genommen, dies war also kein Diebstahl in großem Stil. Die Tatsache, dass er etwas gestohlen hatte, war das Problem – und, dass er keine Reue zu zeigen schien.
„Ich werde die Süßigkeiten konfiszieren, denn es ist nicht richtig, etwas mitzunehmen, ohne zu bezahlen. Die Verkäuferin könnte zur Rechenschaft gezogen werden, wenn das Geld nicht stimmt und auch du hättest einiges an Ärger bekommen können. All diese Läden haben Kameras.“
„Okay“, sagte er gelangweilt.
„Ich werden deinem Vater davon erzählen und er wird entscheiden, wie es weitergeht. Bitte mach das nicht nochmal, auch wenn du helfen möchtest, die Welt für unfair hältst oder wegen Familienangelegenheiten wütend bist. Das könnte ernsthafte Konsequenzen für dich haben. Verstanden?“
Sie nahm die Süßigkeiten und verstaute sie in ihrer Handtasche.
Madison, die selbst nicht verwarnt worden war, blickte weitaus besorgter drein als Dylan. Dieser sah sie lediglich verwirrt an, nickte dann kurz und sie vermutete, dass mehr nicht aus ihm herauszubringen war.
Sie hatte getan, was sie konnte. Nun war es ihre Aufgabe, Ryan davon zu erzählen und es ihm zu überlassen, die Geschichte weiterzuverfolgen.
„Möchtest du einen Milchshake, Madison?“, fragte sie.
„Mit Schokolade kannst du nichts falsch machen“, erklärte Dylan und damit war die Spannung gebrochen und alles wieder beim Alten.
Cassie war unglaublich erleichtert, die Situation überstanden zu haben. Sie bemerkte, dass ihre Hände zitterten, also steckte sie sie unter den Tisch, damit die Kinder nichts davon sahen.
Sie hatte Streitereien immer gemieden, da diese Erinnerungen an ihre Zeit als unwilliges, hilfloses Opfer mit sich brachten. Sie erinnerte sich an Bruchstücke – laute Stimmen, wütendes Schreien, das Zerbrechen von Geschirr. In ihrem Versteck unter dem Esstisch hatten die Scherben ihre Hände und ihr Gesicht zerschnitten.
Wenn sie die Wahl hätte, würde sie sich in jedem Konflikt am liebsten verstecken.
Jetzt war sie froh, ihre Autorität ruhig aber bestimmt ausgeübt zu haben, ohne den Tag in ein Desaster zu verwandeln.
Die Managerin der Teestube eilte zu ihnen, um ihre Bestellung aufzunehmen und Cassie begann zu realisieren, wie klein die Stadt war, denn auch sie kannte die Familie.
„Hallo Dylan, hallo Madison. Wie geht es euren Eltern?“
Cassie zuckte zusammen, da sie offensichtlich nicht auf dem neuesten Stand zu sein schien und sie mit Ryan noch nicht besprochen hatte, wie sie darauf reagieren sollte. Als sie nach den richtigen Worten suchte, sagte Dylan: „Es geht ihnen gut, danke Martha.“
Cassie war dankbar über Dylans kurze Antwort, obwohl seine Gelassenheit sie überraschte. Sie hatte aufgebrachtere Reaktionen von ihm und Madison erwartet. Vielleicht hatte Ryan ihnen aufgetragen, nicht darüber zu sprechen, wenn jemand nicht Bescheid wusste. Vermutlich war das der Grund, schließlich schien die Frau in Eile zu sein und ihre Frage war nur eine höfliche Formalität gewesen.
„Hallo Martha, ich bin Cassie Vale“, sagte sie.
„Du klingst, als kämst du aus den Staaten. Arbeitest du für die Ellis-Familie?“
Wieder zuckte Cassie zusammen.
„Ich helfe nur aus“, sagte sie, da sie trotz ihres informellen Einverständnisses mit Ryan vorsichtig sein musste.
„Es ist so schwer, gute Hilfskräfte zu finden. Wir selbst haben gerade Not am Mann. Erst gestern wurde eine unserer Kellnerinnen ausgewiesen, weil sie nicht die richtigen