Dr. Laurin Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Dr. Laurin wird auch nicht jeden nehmen, wie ich ihn einschätze«, sagte Jürgen Roth.
*
So war es allerdings. Lange hatten Leon Laurin und seine Frau gesucht, bis sie zu den beiden Assistenten Dr. Rasmus und Dr. Thiele den Kollegen gefunden hatten, der zu diesem Team paßte.
Weder Peter Rasmus noch Jan Thiele gehörten zu jenen, die Konkurrenz fürchteten. Das brauchte man in der Prof.-Kayser-Klinik auch nicht, denn hier wurde Wert auf harmonische Zusammenarbeit gelegt, und der Chef ließ nicht die anderen für sich arbeiten, sondern war immer zur Stelle.
So war es auch schon zu Zeiten von Professor Joachim Kayser gewesen, Antonia Laurins Vater, der die Klinik gegründet hatte. Er konnte seinen Lebensabend mit seiner zweiten Frau Teresa genießen, denn er wußte die Klinik bei seinem Schwiegersohn in besten Händen.
Dr. Leon Laurin genoß größtes Ansehen, allerdings wurden ihm seine Erfolge hin und wieder auch von Klinikärzten geneidet.
Dr. Laurin hatte viele prominente Patientinnen, um die es manchmal recht dramatische Ereignisse gab.
Ja, man hätte schon ein Buch über die Prof.-Kayser-Klinik schreiben können, und das tat Schwester Marie schon seit einiger Zeit in aller Heimlichkeit. Niemand wußte davon.
Schwester Marie war schon viele Jahre an der Prof.-Kayser-Klinik tätig. Sie war schon Professor Kaysers engste Vertraute gewesen und wurde von der gesamten Familie ebenso geliebt wie von den meisten Patientinnen. Einige hatte es in den vielen Jahren aber auch gegeben, mit denen man mehr Ärgernis gehabt hatte als Freude.
Mit diesem Tag, an dem Dr. Lars Petersen seine Arbeit in der Prof.-Kayser-Klinik aufgenommen hatte, begann in Schwester Maries Tagebuch ein neues Kapitel.
Als Dr. Laurin sie nach ihrer Meinung fragte, hatte sie seiner Entscheidung zugestimmt. Das besagte nun allerdings nicht, daß sie sogleich Feuer und Flamme für Dr. Petersen war, wie zum Beispiel Schwester Emma. Schwester Marie wollte erst Beweise seines Könnens sehen.
Vom Typ her war er ganz anders als Dr. Rasmus oder Dr. Thiele, obgleich man den beiden gewiß nicht nachsagen konnte, daß sie unkompliziert wären. Aber Dr. Petersen schien Schwester Marie fast ein wenig geheimnisumwittert. Er war ein ganz eigenartiger Mann, er war höflich und verbindlich und doch verschlossen, wenn auch nicht so scheu, wie es Dr. Rasmus anfangs gewesen war.
Wäre Marie ganz ehrlich mit sich selbst gewesen, hätte sie zugeben müssen, daß Dr. Petersen sie außerordentlich beeindruckte. Sie hätte sich dieses in ihrem Alter durchaus leisten können, ohne in falschen Verdacht zu geraten, aber sie hütete sich, ein Wort darüber verlauten zu lassen.
Begeistert hatte sich Schwester Emma über Lars Petersen geäußert, aber sie war erst dreißig und bei aller Tüchtigkeit doch interessiert, noch einen Mann abzubekommen. Gerade deshalb enthielt Schwester Marie sich jeder Bemerkung, als Schwester Emma ihre Lobeshymnen anstimmte.
»Ist er eigentlich verheiratet?« fragte Schwester Emma.
Marie lächelte in sich hinein. »Keine Ahnung«, erwiderte sie, obgleich sie wußte, daß Dr. Petersen verwitwet war.
Das hatte Antonia Laurin ihr erzählt.
Schwester Marie wußte mehr über Dr. Petersen, denn Antonia Laurin hatte vor ihr keine Geheimnisse. So hatte sie auch erfahren, daß Dr. Petersens Frau eine Südamerikanerin gewesen war, und daß er aus dieser Ehe einen vierjährigen Sohn hatte, der Ronald hieß.
»Er ist ein Gentleman«, sagte Schwester Emma schwärmerisch.
»Das will ich sehr hoffen«, meinte Schwester Marie anzüglich.
Lars Petersen benahm sich wirklich wie ein Gentleman, und selbst Schwester Marie genoß nicht den Vorzug, mit mehr als einigen höflichen Worten bedacht zu werden. Aber das nahm sie ihm nicht übel. Nein, es gefiel ihr.
Sie fügte ihrem Tagebuch über die Prof.-Kayser-Klinik am Ende eines wie immer arbeitsreichen Tages ein ganz langes Kapitel hinzu, das ausschließlich den Betrachtungen über den neuen Assistenzarzt Dr. Lars Petersen gewidmet war.
Für Dr. Laurin wäre es sehr interessant gewesen, das zu lesen, was sie geschrieben hatte, aber er bekam es nicht zu Gesicht, wie auch kein anderer. Schwester Marie verschloß dieses Tagebuch immer sehr sorgfältig.
*
»Nun, wie macht sich Dr. Petersen?« empfing Antonia Laurin ihren Mann.
Leon Laurin lachte leise auf. »Zuerst möchte ich einen Kuß haben«, sagte er.
Den bekam er, und dann kamen die Kinder schon in Schlafanzügen, denn es war bereits acht Uhr.
»Bist wieder spät dran«, sagte Konstantin. »Wir dachten, jetzt wird es besser, wo noch ein Arzt da ist.«
»Doch nicht gleich am ersten Tag«, meinte Leon. »Schließlich hatten wir noch manches zu besprechen. Es ist erfreulich, daß sich die gesamte Familie so interessiert zeigt.«
»Ist doch klar, Papi«, sagte Kaja. »Wir wollen dich doch mehr für uns haben. Ist sein Sohn schon da?«
Das interessierte sie am meisten. Man hatte über diesen kleinen Ronald gesprochen, auch darüber, daß er ein bißchen anders aussah als die Kinder hierzulande. Daß er bräunliche Haut hatte, schwarzes Haar und ganz dunkle Augen. Antonia wollte die Kinder nur vorbereiten, daß dieser kleine Ronald sich fremd ausnehmen würde in dieser Umwelt.
»Nein, er ist noch nicht da«, erwiderte Leon. »Er kommt erst nächste Woche.«
»Schade, ich bin schon sehr neugierig«, sagte Kaja.
»Typisch Mädchen«, meinte Konstantin. »Sie sind immer neugierig.«
»Sag nur, daß du es nicht bist«, meinte Kaja.
»Ist doch egal, wie er aussieht«, meinte Konstantin. »Hauptsache ist, daß Papi früher heimkommt. Er ist jetzt Elternbeirat. Wir müssen ihm alles sagen, was uns in der Schule nicht gefällt«, sagte Konstantin.
»Jemine, da habe ich mir was Schönes eingebrockt«, sagte Leon.
»Frau Meiler hat mich meinen Topflappen dreimal auftrennen lassen«, sagte Kaja empört. »Ich kann nicht schön häkeln.«
»Muß das überhaupt sein?« fragte Leon.
»Weiß der Himmel, warum. Ich habe mich auch schon abgeplagt, aber ändern werden wir das wohl nicht können. Selbst wenn du jetzt Elternbeirat bist, Leon«, sagte Antonia.
»Manche Kinder machen es ja auch gern«, räumte Kaja ein, »aber warum muß man es machen, wenn man es nicht gern tut?«
»Ja, warum läßt man eigentlich den Kindern nicht den Spaß, das zu machen, was sie gern tun?« fragte Leon. »Dann ist es doch schon halb getan.«
»Siehste, Kaja, Papi versteht uns«, sagte Konstantin. »Er ist richtig für den Elternbeirat.«
»Danke für das Kompliment«, sagte Leon lächelnd, »aber hoffentlich