Dr. Laurin Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Classic 40 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Classic

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wie Jürgen immer sagte.

      Sie gestand sich nicht ein, daß sie mit solchen Gedanken andere verdrängen wollte. Und doch überfielen sie diese mit Macht.

      Nichts werde ich sagen, dachte Tamara. Es gehört der Vergangenheit an. Es ist längst vergessen. Aus einer Blutuntersuchung konnte man bestimmt nicht entnehmen, daß eine Frau bereits einmal eine Fehlgeburt hatte.

      Kalter Schweiß trat ihr bei dem Gedanken auf die Stirn, und sie war sehr blaß, als sie bei Hanna Bluhme eintrat, um sich anzumelden.

      Hanna sah das sofort. Sie hatte ihre eigene Art, aufmunternd auf die Patientinnen einzureden, und meistens hatte sie auch Erfolg. Auch Tamara Roth beruhigte sich. Die Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück, und als Dr. Laurin nach zehn Minuten kam, wirkte sie wieder halbwegs frisch.

      Ganz wohl war es Dr. Laurin allerdings auch nicht, als sie sich dann in seinem Sprechzimmer gegenübersaßen.

      »Sie brauchen jetzt nicht zu erschrecken, Frau Roth«, begann er betont ruhig. »Die Blutuntersuchung hat ergeben, daß Ihr Rhesusfaktor negativ ist. Ich muß es Ihnen sagen, aber da es Ihr erstes Kind ist, fällt es nicht so sehr ins Gewicht. Allerdings darf ich Ihnen nicht verschweigen, daß es für jedes weitere Kind eine Gefahr wäre.«

      Tamara war wieder tief erblaßt. Ihre Hände preßten sich aneinander. Sie fühlten sich feucht an, und auch auf ihrer Stirn erschienen wieder kleine Schweißtropfen.

      »Inwiefern?« fragte sie heiser.

      »Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken«, sagte Dr. Laurin beruhigend. »Wir sind heute in der Medizin schon so weit fortgeschritten, daß wir auch da Maßnahmen ergreifen könnten, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Man muß beizeiten einen Blutaustausch vornehmen.«

      »In welcher Beziehung könnte ein zweites Kind gefährdet sein?« fragte Tamara.

      »Damit brauchen Sie sich gar nicht zu belasten. Es ist ja Ihr erstes Kind«, sagte Dr. Laurin. »Um jedoch ganz sicherzugehen, möchte ich doch die Frage an Sie stellen, ob Sie eventuell schon eine Fehlgeburt hatten.«

      »Nein!« stieß Tamara hervor.

      Dr. Laurin stutzte. Forschend blickte er sie an. »Dann ist ja alles soweit in Ordnung«, sagte er, aber irgendwie fühlte er sich unbehaglich.

      »Möchten Sie mir nicht näher erklären, was eine Fehlgeburt damit zu tun hätte?« fragte Tamara. »Ich möchte gern mehrere Kinder haben. Gesunde Kinder«, fügte sie nach einem tiefen Atemzug hinzu. »Mit dem Rhesusfaktor habe ich mich erst beschäftigt, seit ich neulich bei Ihnen war. Mein Mann hat mir erklärt, daß nur fünfzehn Prozent aller Menschen den Rhesusfaktor negativ haben.«

      »Ja, das stimmt. Wer zerbricht sich darüber schon den Kopf, wenn er nicht weiß, daß er davon betroffen ist. Immerhin bestünde auch die Möglichkeit, daß Ihr Mann ebenfalls Rhesus negativ ist.«

      »Aber angenommen, ich hätte schon eine Fehlgeburt gehabt, könnte es Komplikationen geben?« sagte sie gepreßt.

      »Allerdings.«

      »Wieso?«

      »Wissenschaftlich kann man das so erklären: Rhesusunverträglichkeit bedeutet Zerstörung der Hämolyse, auf Deutsch, der roten Blutkörperchen bei Neugeborenen. Wie schon gesagt, besteht diese Gefahr nur, wenn der Vater des Kindes Rhesus positiv und die Mutter negativ ist. Die Mutter bildet dann im Laufe der Schwangerschaft gewisse Abwehrkörper gegen die Bluteigenschaft des Kindes auf. Aber wenn man als Arzt vorbereitet ist, kann man Schäden verhindern. Deshalb fragte ich Sie, ob Sie bereits eine Fehlgeburt hatten, denn eine Schwangerschaft, die unterbrochen wurde, spielt eine ebenso beträchtliche Rolle wie eine vollendete Geburt.«

      Nein! dachte Tamara. So grausam kann das Schicksal nicht sein, daß ich noch so viele Jahre danach bezahlen muß!

      Ihr Blick war leer, als sie den Kopf hob. »Es ist mein erstes Kind«, sagte sie schleppend. »Aber bitte, tun Sie alles, damit es gesund zur Welt kommt, Herr Doktor.«

      »Das ist selbstverständlich. Aber Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, Frau Roth.«

      Keine Sorgen, ich soll mir keine Sorgen machen? hämmerte es in ihrem Kopf, als sie heimwärts ging.

      Ich muß mich genau informieren, dachte sie dann. Dr. Laurin geht ja von dem Standpunkt aus, daß es das erste Kind ist, das ich erwarte. Ich habe ihn belogen. Ich habe auch Jürgen nicht die Wahrheit gesagt.

      Wild überstürzten sich ihre Gedanken.

      Ich kann es Jürgen nicht sagen, dachte sie. Er würde es niemals verstehen, daß ich es ihm verschwiegen habe. Aber hätte er sie geheiratet, wenn sie ihm die ganze Wahrheit damals gesagt hätte?

      *

      Jürgen Roth klappte das letzte Schulheft zu. Er war alles in allem ganz zufrieden mit den Leistungen der Zweitklässler. Konstantin und Kaja Laurin hatten wieder die besten Diktate geschrieben.

      Bei den Eltern, dachte Jürgen Roth und lächelte. Tamara würde sicher auch eine liebevolle Mutter werden.

      Bei diesem Gedanken angelangt, vernahm er ein Geräusch an der Tür. Es schreckte ihn auf, und schnell eilte er in die Diele und öffnete die Tür. Seine Frau lehnte an der Wand. Sie sah elend aus.

      Weil sie niemals Schwächezustände gehabt hatte, hatte er sich bisher auch nicht allzu viele Gedanken über ihren Zustand gemacht. Besonders nicht, nachdem sie bei Dr. Laurin gewesen war. Rücksichtsvoll war er selbstverständlich gewesen, doch jetzt bekam er es mit der Angst, als er ihren leeren Blick bemerkte.

      »Soll ich nicht lieber den Arzt anrufen, Tamara?« fragte er.

      »Nein, nein!« stieß sie hervor. »Jetzt geht es mir schon wieder besser. Bitte, mach dir keine Sorgen, Jürgen.«

      Er streichelte ihre Wangen und ihre Hände, aber als sie aufstehen wollte, drückte er sie sanft in die Kissen zurück. »Jetzt bist du ganz brav«, sagte er liebevoll. »Heute mache ich das Abendessen, und du bleibst hübsch folgsam liegen. Nein, keinen Widerspruch, mein Liebes.«

      Tränen quollen aus Tamaras Augen und rollten über ihre Wangen. Lieber Gott, laß mich doch nicht für etwas büßen, was ich nicht wollte, ging es ihr durch den Sinn. Ich liebe Jürgen. Ich möchte ihn nicht verlieren. Ich möchte ihm ein gesundes Kind schenken.

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