Waco 5 – Western. G.F. Waco

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Waco 5 – Western - G.F. Waco Waco

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      Sie drückt ihm die Leinen in die Hand.

      *

      Neben Dick Martinson sitzt der kleine Elmer, sein Sohn, der in drei Tagen seinen siebten Geburtstag feiern wird. Der Wagen rumpelt die Steigung durch den Nebel hoch, und der Junge blickt nach rechts auf die vorbeiziehenden Felsen. Sie verschwinden nach kaum vier Schritten im Nebel. Undeutlich glaubt Dick Martinson zu erkennen, daß die Steigung hier endet und der schmale Bergpfad eine Windung nach rechts macht.

      Unter Martinson rumpeln und poltern die Räder in ausgeleierten, ausgeschlagenen Buchsen. Die Räder schlagen und stoßen hin und her, und der Wagen ist in einem Zustand, den ein Frachtwagenfahrer als schrottreif bezeichnen würde.

      Martinson hätte längst neue Radbuchsen einziehen müssen, hat aber das Geld für die Verpflegung seiner Familie gebraucht. Er ist arm wie die anderen und kann nur hoffen, daß der Wagen noch einige hundert Meilen aushält. Genauso verschlissen wie Lagerstellen und Gelenke sind auch die Sielen der Pferde.

      Als Dick Martinson über die Steigung ist und der Wagen sich auf der nun abschüssigen Strecke befindet, zieht er an den Leinen. Die Pferde stemmen sich gegen den Druck des wie von selbst bergab rollenden Wagens. Irgendwo an den Sielen ist ein Knarren zu hören, das aber vom Poltern der Räder geschluckt wird. Der Wagen wird durch eine Querrinne in dem felsigen Boden gerissen. Die zwei schweren Schläge beim Durchkrachen der Räder ertönen, und Dick Martinson starrt erschrocken nach vorn. Vor ihm tauchen zackige Felsen aus dem Nebel auf. Aber er sieht kaum die Köpfe der Pferde, geschweige denn die Fortsetzung des Kammweges weiter als sieben Schritt ein.

      Durch den grauen Dunst der Nebelschwaden kommt Bethunes laute Stimme:

      »Rechts halten – zwischen den Felsen durchfahren! Rechts halten!«

      Sofort zieht Martinson die Leinen rechts an, hat es aber kaum getan, als er das rechte Gespannpferd herumkommen sieht. Erst in diesem Augenblick erkennt Martinson, daß die zwei Zugsielen des rechten Gespanngauls nicht mehr an den Kettenhaken hängen.

      »Großer Gott!« sagt Martinson erschrocken, als sich das Pferd immer mehr von der Deichsel entfernt. »Die Sielen sind gerissen! Himmel, Donnerwetter, der Gaul geht mir quer!«

      Es ist nur ein winziger Moment, der Martinson noch zum Erkennen der Situation bleibt. Zu seinem Schreck kommt die Deichsel herum. Direkt vor den Pferden taucht der Felsbrocken auf.

      Ehe Martinson, der verzweifelt an den Leinen reißt, abspringen kann, um die Pferde am Zaumzeug zu packen, kracht die Deichsel mit einem berstenden Schlag gegen den Felsbrocken.

      »Runter, Junge!« brüllt Martinson geistesgegenwärtig. »Frau – spring ab, schnell!«

      Die Deichsel schiebt sich links am Felsblock vorbei.

      Mit einem heiseren Fluch springt Martinson ab. Im Sprung packt er seinen Jungen.

      Irgendwo hinten hört Martinson Nat Templar schreien, aber er hat jetzt keine Zeit mehr, sich um Templars Rufe zu kümmern. Mit drei, vier Sätzen ist Martinson an den herabhängenden Sielen vorbei und erreicht die Flanke des Pferdes. Im nächsten Moment ist der Gaul auch schon am Felsblock. Mit der Faust schlägt Martinson dem Pferd in die Weichen. Bockend springt das Gespannpferd etwas zur Seite, und es gelingt Dick Martinson, an seinem Hals vorbeizukommen.

      Die Deichselspitze, schießt es Martinson durch den Kopf, ich muß die Deichsel herumbringen. Links ist ein Abgrund, die Deichsel deutet dahin. Ich muß nach rechts ziehen.

      Und dann denkt er gar nichts mehr.

      Ehe Martinson die Deichselspitze packen kann, blickt er an ihr vorbei und wirft sich zurück. Vor der Deichsel sieht Martinson den klaffenden Abgrund.

      »Mary – Mary, runter mit Janette!«

      In diesen Sekunden weiß er nicht, ob seine Frau versteht, daß sie abspringen und das Baby mitnehmen soll. Martinson zwängt sich am Pferd vorbei und sieht nun voller Entsetzen, wie der Wagen kommt.

      Das Vorderende des Wagens kracht mit einem berstenden Schlag gegen den Felsblock, an dem sich die Deichsel vor Sekunden vorbeigeschoben hat. Das Gewicht drückt den Wagen weiter. Brüllend und nach seiner Frau schreiend, wirft sich Martinson gegen das zersplitterte Bockteil des Wagens. Er versucht mit seiner Körperkraft das Weiterrollen des Fahrzeuges zu verhindern.

      Gleich darauf schleudert ihn das Gewicht nach hinten. Er fällt, liegt plötzlich am Boden. Ein Rad knallt gegen den Felsen und zerbricht. Jäh neigt sich der Planwagen nach rechts, dreht sich und fällt auf den Achsstumpf des rechten Wagenrades.

      Halb unter dem Wagen liegend, wird Martinson von der Achse getroffen und eingeklemmt. Seine Schreie gehen in einen einzigen, kurzen und heiseren Laut über, der jäh abbricht. Auf Martinsons Brust scheinen plötzlich tausend Zentner zu liegen.

      »Mary…«

      Es kommt Martinson vor, als senke sich eine rote Feuerwolke auf ihn nieder. Der gräßliche, ungeheure Druck läßt den Mann besinnungslos werden.

      »Dick – Dick!«

      Auf dem schiefliegenden und nun nach links herumrutschenden Fahrzeug wird Mrs. Martinson nach rechts geworfen. Sie prallt, das Baby in den Armen, irgendwo an die Kastenseite. Eine Sekunde später sieht sie schemenhaft, daß ein großer Felsbrocken am Vorderteil des Wagens vorbeihuscht. Vergeblich stemmt sich die Frau hoch, will hinten vom Wagen und spürt den Ruck, der durch das Gefährt geht.

      Im folgenden Augenblick hat sie das Gefühl, hochgehoben zu werden. Urplötzlich ist das Planendach über ihr. Sie prallt gegen das Segeltuch, fliegt, das schreiende Kind auf den Armen, zurück und stürzt in den Hausrat.

      Und dann hat sie den Eindruck, als fiele sie. In ihren Ohren ist das Rauschen der Luft, dem das Krachen von Holz folgt. Danach dreht sich alles um sie. Verzweifelt umklammert sie das Baby.

      Mein Gott, denkt Mary Martinson entsetzt, wir fallen. Dick, wo bist du?

      Mary Martinson fliegt irgendwohin. Ein Schlag trifft ihren Rücken. Schmerz rast durch ihren Körper, dem ein dumpfes Brennen folgt, das sich zur sengenden Hitze steigert.

      Irgendwann ist es ihr, als schlüge sie auf.

      Janette, denkt sie noch und hält das Kind krampfhaft fest.

      Die Welt geht in einem ohrenbetäubenden Bersten und Krachen unter.

      *

      »Legt ihn hin«, sagt jemand. Lichtschein trifft seine Augen, die er blinzelnd schließt. »Vorsichtig, langsam, seine Rippen sind gequetscht.«

      Er liegt nun, der Schmerz brennt in seiner Brust und läßt ihn keuchend nach Luft schnappen. Nur mühsam erkennt er, daß sich Templar über ihn beugt. Hinter Templar taucht das Gesicht von Rachel Mendan neben einigen anderen auf. Rachel hat den kleinen Elmer im Arm und sieht fort, als Martinsons Blick sie trifft.

      »Ganz ruhig, Dick«, hört Martinson Templar reden. »Nur still, mein Freund.«

      »Mary«, flüstert Martinson und hat Blutgeschmack im Mund. »Mary, Janette.«

      »Sie sind in Ordnung, Dick, hörst du?«

      »Ja«, sagt er leise. Dann weiten sich seine Augen jäh. Die Erinnerung kehrt zurück.

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