Familie Dr. Norden Classic 40 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden Classic 40 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden Classic

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Vollmer.

      »Selbstverständlich. Ich würde Sie später gern noch sprechen, Herr Kollege«, sagte er zu Daniel, der nickte ihm zu.

      Uschi schluchzte leise auf, als sie Melissa betrachtete, die völlig regungslos in dem Bett lag. Das schmale Gesicht war blutleer, aber Daniel Norden meinte einen Ausdruck von Angst zu erkennen.

      Frank Vollmer hatte seine Frau in den Arm genommen. »Reg dich nicht mehr auf, Uschi, unsere Melissa lebt und wird wieder gesund werden«, sagte er tröstend.

      Dann wandte er sich Dr. Norden zu. »Die Ungewißheit war am schlimmsten«, erklärte er. »Warum nur war sie nicht bei Ihnen, sondern in dieser Gegend?«

      Das konnte vielleicht dieser Herder wissen, dachte Daniel. Er wohnt dort, und wen sonst hätte Melissa aufsuchen wollen?

      Ihm kamen ungewollt seltsame Gedanken. Hatte es da einen Streit gegeben? War das himmelhochjauchzende Glück getrübt worden? Das ging oft schnell bei den jungen Leuten.

      »Ich werde mich laufend informieren«, sagte er zu dem Ehepaar.

      »Sie werden sich doch um Melissa kümmern, wenn wir sie nach Hause nehmen können?« fragte Uschi bittend.

      »Das ist selbstverständlich, Frau Vollmer. Morgen sieht alles wahrscheinlich viel besser aus.«

      »Wir sind ja keine Schwarzseher«, sagte Frank Vollmer. »Und Melissa ist zum Glück ein optimistischer Mensch. Überlassen wir es der Polizei, diesen mysteriösen Fall aufzuklären. Vielleicht wollte jemand ihr Auto stehlen, und sie hat sich gewehrt.«

      Sie blieben noch. Dr. Norden begab sich zu Dr. Lindenhoff, der ihm gleich erklärte, daß sein Sohn schon oft von ihm gesprochen hätte.

      »Es freut mich sehr, daß wir uns nun auch persönlich kennenlernen, wenn es auch ein ernster Anlaß ist.«

      »Sie denken, daß die Verletzungen doch schlimmer sind?«

      »Nicht die sichtbaren Verletzungen, sondern das Trauma, die Nachwirkungen eines schweren Schocks. Sie kennen die junge Dame schon länger und können mir sicher etwas über ihre Mentalität sagen.«

      »Sie ist keinewegs labil, sondern lebensfroh und optimistischer Natur, sportlich, offenherzig und ehrlich.«

      »Also liebenswert. Sie hat einen Freund?«

      »Sie ist sozusagen verlobt und wollte mit dem jungen Mann nach Afrika fliegen, schon in den nächsten Tagen. Ich hatte sie zur letzten Malariaimpfung erwartet, sie kam nicht und ich kann es mir auch nicht erklären, warum sie in diese Gegend gefahren ist. Allerdings wohnt ihr Verlobter dort.«

      »Sie könnte ihn also besucht haben.«

      »Oder sie wollte ihn besuchen. Es passiert soviel auf den Straßen, daß man eigentlich überall in Gefahr sein kann.«

      »Mich stimmt nur bedenklich, daß die Bewußtlosigkeit so lange anhält, denn so schwer ist die Verletzung nicht. Das läßt auf einen nachhaltigen Schock schließen. Ich habe meine Erfahrungen auf diesem Gebiet. Ich werde, wenn es Ihnen recht ist, auch noch die Diagnose meines Sohnes abwarten. Er ist ein sehr guter Psychologe.«

      »Das weiß ich, und was sollte ich dagegen haben? Ich kann auch für das Ehepaar Vollmer sprechen. Sie werden nichts unterlassen, was Melissa helfen könnte. Denken Sie an eine Amnesie?

      Dr. Lindenhof schüttelte den Kopf. »Wir haben das EEG befragt, es spricht dagegen. Wir werden sie ein paar Tage beobachten, dann ist sie in gewohnter, häuslicher Umgebung wahrscheinlich besser aufgehoben. Die Eltern sind ja sehr besorgt.«

      »Melissa ist die einzige Tochter, und es herrscht ein überaus harmonisches Verhältnis. Ich kann sie auch täglich betreuen.«

      »Das ist gut. Sie wird viel Liebe brauchen.«

      Wie der Sohn, so der Vater, dachte Daniel. Für sie ist es nicht ein Fall, sondern ein menschliches Schicksal. Er machte sich auch Gedanken, was Melissa veranlaßt hatte, in diese Gegend zu fahren.

      *

      Simone und Till Herder saßen in einer Bar und sie hatten schon einiges getrunken. Simone war in Stimmung, Till starrte trübsinnig in sein Glas.

      »Wir hätten das nicht tun dürfen«, sagte er heiser.

      »Wir haben doch nichts getan«, erklärte sie mit einem frivolen Lächeln. »Was kannst du dafür, daß sie so dumm gefallen ist.«

      »Was wollte sie überhaupt von mir? Sie wollte doch bestimmt zu mir«, murmelte er mehr zu sich selbst.

      »Vielleicht hat die Eifersucht sie getrieben«, spottete Simone.

      Er warf ihr einen schrägen Blick zu.

      »Hast du sie etwa aufgestachelt? Es sähe dir ähnlich.«

      »Ich bin nicht für halbe Sachen, einer mußte es in die Hand nehmen, ihr reinen Wein einzuschenken. Du konntest dich ja nicht entschließen.«

      »Es war unfair, und ich weiß überhaupt nicht, was das soll. Du hast mich da in etwas hineingezogen, was mir nicht gefällt.«

      »Das fällt dir aber spät ein«, warf sie ihm vor. »Wer hat dir denn diese Position verschafft? Meinst du, ich habe es aus purer Nächstenliebe getan? Etwas möchte ich davon auch profitieren.«

      »Zwischen uns würde es aber nie gutgehen.«

      Sie starrte ihn aus schmalen Augen an. »Denk ja nicht, daß ich mich zum Betthasen eigne. Wenn du abspringen willst, sag es gleich, aber dann bist du auch die Stellung los.«

      Er hob den Kopf. »Wie soll ich das ihren Eltern erklären?« stöhnte er. »Das ist doch nicht so einfach abzutun.«

      »Was mußt du denn erklären, du hast dich anderweitig entschieden. Afrika fällt flach, wenigstens für Melissa. Du mußt an deine Karriere denken…«

      »Und man wird sich Gedanken machen, was da auf dem Parkplatz passiert ist, fast direkt vor meiner Wohnung. Wahrscheinlich wird die Polizei eingeschaltet, und ich sitze in der Klemme.«

      »Mamma mia, bist du schwerfällig! Du warst nicht zu Hause, du kannst ja jetzt mit dem Taxi heimfahren, und sorgst dafür, daß du Zeugen dafür hast. Sei doch mal ein bißchen flexibel, aber wenn du kalte Füße kriegst, ist es nichts mit unserer Partnerschaft. Angsthasen sind nicht mein Fall.«

      Er starrte sie wieder finster an. Ihre Kaltschnäuzigkeit ließ ihn frösteln. Ihm wurde bewußt, daß er sich da in etwas eingelassen hatte, was ihn in große Schwierigkeiten bringen konnte, und das haßte er. Mit Melissa war alles so einfach gewesen. Alles hatte seine Ordnung, und das mochte er eigentlich auch. Als Pilot war er ständig unterwegs, da war es ihm nur recht, ein bißchen Behaglichkeit genießen zu können. Mit Simone war das freilich nicht möglich, sie war ständig unterwegs und für Abwechslung. Er konnte jetzt schon nicht mehr sagen, wie er in ihre Fänge geraten war, aber langsam wurde es ihm bewußt, daß sie Melissa ausstechen wollte. Und er hatte sich aufs Glatteis begeben und kam gewaltig ins Schleudern.

      »Jetzt fahre ich heim«, erklärte er und erhob sich abrupt. »Ich werde ein Taxi nehmen und mir alles durch den Kopf gehen lassen. Und du sperrst Augen und Ohren auf, was

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