Dr. Norden Classic 42 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Albert Kiesling lachte belustigt auf und verzog gleich darauf schmerzhaft das Gesicht.
»Schön wär’s, wenn ich so eine ehrenhafte Begründung hätte«, nuschelte er dann. Die Lippe war aufgeplatzt und hatte von Dr. Norden mit einem Klammerpflaster versorgt werden müssen. Gegen die Schwellung hatte Wendy dem Patienten ein Coldpack aus dem Kühlschrank gebracht. Trotz all dieser Maßnahmen würde es eine Weile dauern, bis Alberts Schönheit wieder hergestellt war. »Die Wahrheit ist allerdings, dass ich mit dem Sohn meiner neuen Flamme Skateboardfahren war.
Als Daniel das hörte, hielt er in seiner Arbeit inne. Diesmal machte er keinen Hehl aus seiner Belustigung, wusste er doch, dass auch der Anwalt ein humorvoller Mann war.
»Sie rauben mir alle Hoffnung, dass Alter und Vernunft irgendwie miteinander zusammenhängen.«
»Alt genug, um es besser zu wissen.« Diesmal begnügte sich Albert Kiesling mit einem vorsichtigen Lächeln. »Aber jung genug, um dieses Wissen zu ignorieren.«
»Hoffentlich haben sich Ihre Bemühungen wenigstens ausgezahlt.« Dr. Norden hatte seine Eingabe am Computer beendet und lehnte sich entspannt im Stuhl zurück. Es war ein Geschenk, einen arbeitsreichen Tag mit so einem Fall beenden zu dürfen, und er genoss dieses Gespräch sichtlich.
»Bis jetzt leider nicht«, gestand Albert Kiesling offenherzig. »Die Dame hat mich ausgelacht – oder vielleicht angelacht – und ist dann mit ihrem Sohn davon gegangen.«
Irritiert legte Daniel den Kopf schief.
»Moment mal! Sie haben sich als Entertainer für ihren Sohn zur Verfügung gestellt, und sie hat Ihnen im Gegenzug noch nicht einmal geholfen?«, erkundigte er sich ungläubig.
»Nein, nein!«, versicherte Albert rasch und hob die Hände. »So weit sind wir ja noch gar nicht.« Eine feine Röte überzog seine Wangen. »Ehrlich gesagt hab ich noch nie ein Wort mit ihr gewechselt und bin auch nicht sicher, dass sie mich überhaupt bemerkt hat. Ich sehe ihren Sohn fast jeden Mittag in der Pause im Park, wo er seine Kunststücke übt. Sie holt ihn manchmal dort ab. Da hab ich mir gedacht, wenn ich mir auch ein Skateboard besorge, wäre das eine gute Möglichkeit, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.«
»Und diesen Gedanken haben Sie direkt in die Tat umgesetzt«, schmunzelte Daniel Norden.
»Exakt.« Albert Kiesling nickte schuldbewusst. »Als Kind hatte ich auch so ein Ding. Aber ehrlich gesagt hatte ich es nicht so schwer in Erinnerung.«
»Und was haben Sie jetzt vor?«, konnte sich Dr. Norden eine interessierte Frage nicht verkneifen. »Ich meine bezüglich Ihrer Traumfrau. Denn das muss sie ja sein, wenn Sie noch nicht mal ein Wort mit ihr gesprochen haben, und trotzdem schon Leib und Leben für sie riskieren.«
Grinsend wiegte der Anwalt den Kopf.
»Hmm, zuerst einmal muss die Lippe verheilen, sonst habe ich bei dieser schönen Frau überhaupt keine Chance. Zeit, um sich eine neue Strategie einfallen zu lassen.« Er zwinkerte dem sympathischen Arzt zu und stand auf.
»Ich bin sicher, dass Ihre Kreativität nicht unter dem Unfall gelitten hat«, erklärte Daniel, als er seinen Patienten zur Tür brachte. »Aber vielleicht weichen Sie auf ungefährlichere Ideen aus.«
»Ich weiß noch nicht.« An der Tür blieb der Anwalt noch einmal stehen. »Diese Frau ist schon ein Opfer wert.« Er reichte Dr. Norden zum Abschied die Hand und verließ dann mit elastischen Schritten die Praxis. Ein weiteres Mal war Daniel froh, solche Zeiten der Partnersuche ein für alle Mal hinter sich zu haben, und kaufte auf dem Heimweg einen extra großen Strauß Blumen, um seiner Frau wieder einmal für all das zu danken, was er nur bei ihr fand.
*
An diesem Abend kam es zu einem kleinen Auflauf vor dem Haus der Familie Norden. Wie auf ein geheimes Zeichen hin waren alle Bewohner fast zur selben Zeit den Gartenweg hinauf Richtung Terrasse geströmt.
»Gibt es heute was umsonst?«, fragte Daniel, der als Letzter auf die Terrasse trat, wo bereits munteres Treiben herrschte. Danny und Felix standen – jeder mit einer Flasche Bier in der Hand – nebeneinander und lachten über einen Ärztewitz, den Felix bei einem Freund aufgeschnappt hatte.
Tatjana deckte gemeinsam mit Anneka den Tisch. Sie hatte Daniels Frage gehört und lachte ihn fröhlich an.
»Lenni hat sich mal wieder ins Zeug geschmissen und ihren köstlichen mediterranen Kartoffelsalat gezaubert. Dazu gibt es Forelle vom Grill«, beantwortete sie seine Frage. »Womit habt ihr diese Frau eigentlich bestochen, dass sie immer ihr Bestes gibt?«
Als Danny das hörte, drehte er sich zu seiner Freundin um.
»Na, hör mal, was soll das denn heißen? Gibt es Menschen, für die man lieber kochen und backen könnte als für uns?« Sein Zwinkern verriet, dass er diese Frage nicht wirklich ernst meinte, und Tatjana konterte schonungslos.
»Bescheidenheit, dein Name ist Daniel Norden.«
»Daniel Norden junior bitte!«, korrigierte Daniel Norden senior die Freundin seines ältesten Sohnes schnell. »Mit Größenwahn will ich nicht in Verbindung gebracht werden.«
In diesem Augenblick trat Fee auf die Terrasse. Sie trug eine Schüssel und sah neugierig von einem zum anderen.
»Was ist los? Ich möchte auch lachen.«
»Nichts lieber als das, mein Liebling«, erwiderte Daniel und zauberte einen phänomenalen Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor.
Vor Überraschung hätte Felicitas fast die Schüssel fallen gelassen. Janni bemerkte die Gefahr und griff beherzt zu. In letzter Sekunde brachte er den Kartoffelsalat in Sicherheit. Doch seine Mutter hatte keine Zeit, sich bei ihm zu bedanken. Ihre Augen hingen an dem wunderschönen Strauß.
»Oh, Dan, die sind ja zauberhaft«, schwärmte sie und versenkte das Gesicht in den duftenden Blüten. »Womit hab ich das verdient?«
»Vielleicht solltest du lieber fragen, was er angestellt hat?«, witzelte Felix in seiner gewohnt frechen Art und grinste seinen Vater an.
Doch auch Daniel hatte nur Augen für seine Frau. Er war dicht an Fee herangetreten und strich ihr sanft eine hellblonde Strähne aus dem Gesicht.
»Ich glaube, ich sage dir viel zu selten, wie wichtig du mir bist.« Er legte den Zeigefinger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, um sie innig zu küssen.
»Bisher ist mir das eigentlich gar nicht aufgefallen«, gestand Felicitas, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. Ihre Augen blitzten vergnügt. »Aber wenn das solche Auswirkungen hat … Stimmt, du könntest mir eigentlich viel öfter sagen, dass du mich liebst und brauchst und ohne mich nicht leben kannst«, scherzte sie gut gelaunt.
Einen Moment war Daniel sprachlos. Dann lachte er belustigt auf.
»Wenigstens weiß ich jetzt, woher Felix sein großes Mundwerk hat.« Er dankte Danny, der ihm eine Flasche Bier in die Hand drückte, und sah Felicitas nach, die ging, um die Blumen in eine Vase zu stellen. Sein Blick wanderte über die Terrasse. »Aber sagt mal, wo steckt eigentlich Dési? Hat sie dir nicht heute Nachmittag im Laden geholfen?« Fragend sah er Tatjana an. »Hat sie