Dr. Laurin Classic 43 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Classic 43 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Classic

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dem kleinen Aufenthaltsraum fand sie nicht gerade ideale Bedingungen vor, aber wenigstens warmes Wasser. Sie sah, daß der kleine Körper wund war, bedeckt mit Pusteln. Das ärmliche Hemdchen und auch das Jäckchen waren durchfeuchtet, die Windel pitschnaß. Viel mehr hatte das Kind auch nicht auf dem Körper, von der unscheinbaren dünnen Decke abgesehen, in die es gehüllt war.

      Antonia war überzeugt, daß das Kind ausgesetzt worden war.

      »Laß die Sachen, die wir ausgesucht haben, zusammenpacken, Sandra«, sagte sie. »Wir nehmen das Baby mit. Es muß richtig versorgt werden.«

      »Die Tasche können wir nicht mehr verkaufen«, jammerte die Geschäftsführerin.

      »Wenn das Ihre einzige Sorge ist«, sagte Antonia, »ich nehme sie!« Warm angezogen, wie es ihr angebracht schien, wurde das Baby hineingelegt. Ein Fläschchen konnte sie ihm hier nicht geben.

      »Ist es ein Bub oder ein Mädchen?« fragte Kaja interessiert.

      »Ein Bub«, erwiderte Antonia. »Wenn sich die Mutter melden sollte«, wandte sie sich an die Geschäftsführerin, »sagen Sie ihr, daß das Kind in der Prof.Kayser-Klinik ist.«

      *

      Teresa Kayser war indessen mit Konstantin und Kevin zu dem Bauernhof gefahren. In einem schmucken Dörfchen mit wenigen Häusern lag er.

      Ein großer Schäferhund lag vor seiner Hütte und kündigte sie mit lautem Gebell an, das aber nicht unfreundlich klang.

      In einem großen vergitterten Auslauf gackerten unzählige Hühner, aus den Ställen hörte man das Wiehern von Pferden und das Grunzen von Schweinen.

      Ein junges Mädchen kam aus dem Haus. Sie trug ein Dirndl und sah recht hübsch aus.

      »Sie wünschen?« fragte sie höflich.

      Teresa stellte sich vor. »Frau Bluhme kauft bei Ihnen immer Eier und Geflügel«, sagte sie. »Da wollte ich mal fragen, ob wir auch etwas bekommen könnten.«

      »Aber sicher«, erwiderte Annemarie Bauermann.

      »Aber ich mag keine toten Hühner, Omi«, sagte Kevin. »Die lebendigen sind so lieb.«

      »Ich möchte mir gern mal alles anschauen«, sagte Konstantin interessiert. »Hanna hätte uns ruhig mal mitnehmen können.«

      Annemarie Bauermann war noch ein bißchen verlegen. »Sind das Kinder von Dr. Laurin?« fragte sie.

      »Zwei davon«, erwiderte Teresa.

      »Die anderen sind mit Mami in der Stadt«, erklärte Kevin sofort.

      »Wir kennen Hanna schon lange«, sagte Annemarie Bauermann. »Es ist nett, daß Sie uns auch mal mit Ihrem Besuch beehren, Frau Kayser.«

      »Das hätten wir schon längst tun sollen«, sagte Teresa, die unentwegt überlegte, wie sie zu ihrem eigentlichen Anliegen die richtige Einleitung finden könnte. »Für nestfrische Eier kann man ruhig mal einen Umweg machen. Warum ist Hanna eigentlich noch nicht auf den Gedanken gekommen, daß Sie die Klinik beliefern?«

      »Sicher deswegen nicht, weil wir früher nicht so viele Hühner hatten«, erwiderte Annemarie Bauermann. »Wir haben sie von den Nachbarn übernommen. Die Riedings haben sich auf Rindvieh spezialisiert.«

      »Rindvieh sagt man nicht«, erklärte Kevin.

      Annemarie Bauermann lachte hellauf. »In diesem Fall ist es ein Gattungsbegriff«, erklärte sie.

      Der Name Rieding war gefallen, aber leider hatte Kevin den Faden wieder zerrissen. Doch Teresa griff ihn wieder auf.

      »Ist das der große Hof da drüben?« fragte sie,

      Annemarie nickte. Während Teresa noch immer überlegte, wie sie möglichst unauffällig in Erfahrung bringen könnte, was Leon wissen wollte, kam ihr der Zufall zu Hilfe.

      »Würden Sie mich bitte einen Augenblick entschuldigen, gnädige Frau, da ist der Luggi. Ich möchte fragen, wie es seiner Frau geht.«

      Teresa hatte nichts dagegen, denn sie begriff schnell, daß ›der Luggi‹ Ludwig Rieding war. Im blauen Arbeitsanzug mit hohen Gummistiefeln kam er aus einem Stall, jenseits des Zaunes, zu dem Annemarie schnell gegangen war.

      »Grüß dich, Luggi«, rief sie. »Wie geht es Traude? Ich habe sie schon ein paar Tage nicht gesehen.«

      Ihre Stimme konnte man deutlich verstehen, die von Ludwig Rieding nicht.

      »Ja, dann herzlichsten Glückwunsch. Es freut mich sehr für euch«, sagte Annemarie. »Kann ich Traude mal besuchen?«

      Sie kam wenig später mit nachdenklicher Miene zurück, um sich nochmals zu entschuldigen.

      »Komisch«, sagte sie, »nun haben sie einen Erben, und man müßte doch meinen, daß die Freude groß ist. Meine Nachbarin liegt übrigens in der Prof.-Kayser-Klinik, wie ich eben hörte.«

      »Da ist sie gut aufgehoben«, sagte Teresa, und nun halfen ihr Konstantin und Kevin weiter.

      »Hat sie ein Baby bekommen?« fragte Konstantin interessiert.

      »Ja«, erwiderte Annemarie.

      »Bei uns bekommen viele Damen Babys«, erklärte Kevin.

      »Hoffentlich geht es ihr gut«, sagte Annemarie geistesabwesend. »Ich mag die Traude, aber mit ihren Schwiegereltern hat sie es nicht leicht.«

      Und nun bahnte sich doch ein für Teresa recht ergiebiges Gespräch an, während die beiden Buben recht unternehmungslustig überall Umschau hielten und danach auch wie kleine Ferkel aussahen.

      Teresa machte das nichts aus, auch nicht, daß sie nicht gerade gut rochen, als sie heimwärts fuhren.

      *

      »Anscheinend haben wir schon lange keine Schwierigkeiten mehr gehabt«, sagte Leon, als Antonia ihm das Findelkind präsentierte.

      »Wenn es welche gibt, bade ich sie aus«, sagte Antonia.

      »Bitte, Frau Doktor«, lächelte Leon. Dann legte er den Arm um sie. »Ich meine es ja nicht so.«

      »Das weiß ich«, sagte sie und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. »Solch ein hilfloses kleines Geschöpf.« Sie enthüllte es vorsichtig.

      »Aber gut ausgestattet«, stellte Leon fest.

      »Die Sachen habe ich gekauft«, erklärte Antonia. »Es war erbärmlich beisammen.«

      »Laienhafte Abnabelung«, bemerkte Leon Laurin, als er das nackte Körperchen betrachtete. Jämmerlich begann der Kleine nun wieder zu schreien. »Und ganz schlecht versorgt. Anscheinend nie richtig gewaschen. Immerhin wurde er nicht umgebracht.«

      Vermutungen konnte man zur Genüge anstellen, aber damit hielt sich Antonia nicht auf. Vorsichtig tupfte sie den kleinen Körper mit Öl ab. Nach ihren Anweisungen hatte Schwester Marie, die mit gewohnter Gelassenheit den Tatsachen ins Auge blickte, die Babynahrung zubereitet. Hier war ein Kind, das Hilfe brauchte.

      Dem

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