Im Sonnenwinkel Classic 41 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Classic 41 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Classic

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fragte sie nachdenklich.

      »Eine ganze Zeit. Früher nur ab und zu, aber seit Heinz weg ist, war er täglich hier, und nun bleibt er auch hier.«

      »Sie haben sich wohl nicht verstanden?«

      »Jan und Heinz nie besonders gut«, erwiderte Lalli ausweichend, »und der Senior wollte wohl nicht verstehen, dass Jan eigene Vorstellungen vom Leben hatte. Manchmal schaffen sich die Menschen Probleme, und zwei, die so viel Stolz besitzen, haben es schwer, zueinanderzufinden, weil keiner das erste Wort sprechen will.«

      »Ich habe davon nichts gewusst«, äußerte Katja gedankenvoll.

      »Es wurde auch nicht darüber gesprochen, und einer hat es ja verstanden, sich ganz in den Vordergrund zu spielen. Doch nun bin ich gespannt, ob Heinz kommen wird«, meinte Lalli bedächtig.

      »Will er das?«, fragte Katja erschrocken.

      »Jan hat ihm telegrafiert. Es gibt verschiedenes zu klären.«

      Katja fühlte sich in die Enge gedrängt. Sie wollte gern in Onkel Sebastians Nähe bleiben, aber Heinz wollte sie auf keinen Fall treffen. Und Jan wollte sie auch nichts erzählen. Davon nichts!

      Sie wurde solchen Gedanken entrissen, als Jan erschien.

      »Vater ist erwacht, Katja«, sagte er. »Er möchte dich gern sehen.«

      In seinem Blick war etwas, was sie irritierte. Er beunruhigte sie, aber vielleicht kam das daher, weil Jan selbst vielleicht unsicher wirkte.

      Sie ging schnell an ihm vorbei zu Sebastian Rodens Zimmer.

      *

      »Hast du dich sehr erschrocken, Kindchen?«, fragte der Kranke mit schwacher Stimme. »Es wird schon wieder. Ein bisschen muss ich noch bleiben.«

      »Sprich bitte nicht so, Onkel Sebastian«, bat Katja mit einem unterdrückten Schluchzen.

      Er griff nach ihrer Hand.

      »Man weiß nie, wann die Stunde kommt, Katja«, flüsterte er. »Hast du mit Jan gesprochen?«

      »Noch nicht sehr viel«, erwiderte Katja.

      »Sprich viel mit ihm. Du wirst feststellen, dass er anders ist als Heinz. Ich wünsche so sehr, dass du eine Roden wirst. Es würde mich glücklich machen.«

      Katjas Augen weiteten sich. Ihr Herz begann schneller zu klopfen.

      Wusste Onkel Sebastian, was er sagte? Fantasierte er? Seine Stimme tönte wieder an ihr Ohr.

      »Wenn ich das noch erleben könnte, wäre ich froh. Du hast mich doch gern, und Jan ist mir sehr ähnlich. Das weiß ich erst jetzt. Man muss ihn nur richtig kennen«

      »Wir werden noch öfter miteinander sprechen, Onkel Sebastian«, äußerte Katja beklommen. »Er ist sehr klug und wohl auch sehr zuverlässig.«

      »Das ist er. – Vielleicht wird Heinz kommen«, fuhr er nach sekundenlangem Schweigen fort. »Du wirst ihn wohl nicht treffen wollen.«

      »Nein, das möchte ich nicht.«

      Der alte Herr nickte.

      »Er braucht nicht zu wissen, was ich dir alles erzählt habe.«

      »Ich wollte eine Freundin besuchen, die ich in Kanada kennenlernte«, berichtete Katja. »Nur ein paar Tage.«

      »Tu das, und dann komm zurück. Lange wird Heinz bestimmt nicht bleiben, und heute wird er nicht gleich kommen. Frühestens übermorgen. Bleib noch solange.«

      »Gern, Onkel Sebastian.«

      Erschöpft schlief der Kranke wieder ein. Katja blieb noch einige Zeit an seinem Bett sitzen, dann kam Malwine.

      »Es ist Zeit zum Abendessen, Püppi«, sagte sie.

      *

      Beim Essen hatten Katja und Jan nur ein paar Worte gewechselt, und als sie sich dann im Wohnzimmer gegenübersaßen, kam das Gespräch auch nur stockend in Gang.

      »Möchtest du Musik hören, Katja?«, fragte Jan.

      »Klassische schon«, erwiderte sie.

      »Ich höre keine andere.« Er legte das Forellenquintett auf. »Vielleicht wird Heinz kommen«, bemerkte er beiläufig.

      Katja nickte und blickte zu Boden.

      »Ich werde ein paar Tage zu meiner Freundin nach Hohenborn fahren«, erklärte sie unvermittelt. »Würdest du mich dort anrufen, wenn es Onkel Sebastian wieder schlechter gehen sollte?«

      »Gern.« Seine Stimme war tonlos, und eine unausgesprochene Frage stand in seinen Augen.

      »Du wirst doch bei ihm bleiben, auch wenn Heinz hier ist?«, fragte sie.

      »Ja, gewiss. Ich wohne jetzt hier. Ich bin schon mit Sack und Pack umgezogen.«

      Er versuchte, seiner Stimme einen leichten Klang zu geben, doch das gelang ihm nicht so recht.

      »Warum warst du so lange nicht daheim, Jan?«, fragte Katja mit einiger Selbstüberwindung.

      »Dafür gibt es mancherlei Gründe«, erwiderte er. »Wenn ein Mann ein gewisses Alter erreicht hat, sollte er sich auf eigene Füße stellen. Ich finde, man muss seinen Eltern beweisen, dass man es kann. Ich wollte nicht nur der Sohn eines reichen Vaters sein. Wahrscheinlich bin ich missverstanden worden. Ich habe wohl nicht die Art, die richtigen Worte zu finden, die meine Einstellung erklären könnten. Ja, Katja, ich bin schon oft missverstanden worden, aber darüber wollen wir nicht reden. Ich habe vor meinem Vater immer die größte Hochachtung gehabt.«

      »Und Liebe?«, fragte Katja.

      »Liebe ist ein großes Wort und unter Männern nicht üblich. Ich fühle mich Vater verbunden, sehr tief verbunden. Erzähle mir jetzt von dir. Du hast Michael besucht, wie ich hörte. Geht es ihm gut?«

      »Er ist zufrieden. Er hat eine reizende Frau und zwei goldige Kinder.«

      »Heinz war zur gleichen Zeit in Kanada«, äußerte Jan beiläufig.

      »Ja, ich habe ihn getroffen«, erwiderte Katja ausweichend, »ein paarmal. Er hatte andere Verpflichtungen.«

      Darauf ging Jan nicht ein. Man konnte von seinem Gesicht nichts ablesen. Es war verschlossen, und Katja dachte, dass es wohl sehr schwer sein müsse, seine Gefühle zu ergründen. Dennoch wirkte seine Nähe beruhigend.

      Sie lauschten nun einige Zeit stumm der Musik. Ab und zu fühlte Katja Jans Blick auf sich ruhen, und einmal begegneten sich ihre Augen.

      »Ich will offen sein, Katja«, sagte Jan heiser. »Es ist Vaters sehnlichster Wunsch, dass ich dich heirate. Könntest du dich mit diesem Gedanken vertraut machen?«

      Sie hielt den Atem an. Es klang wie ein geschäftlicher Vorschlag, aber dennoch fühlte sie sich nicht verletzt. Was sollte sie erwarten, nachdem sie sich gerade erst begegnet waren?

      »Verzeih,

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