Im Sonnenwinkel Classic 41 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Classic 41 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Classic

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sein Gesicht machte.

      »Es ist komisch, wenn man darüber nachdenkt«, meinte er. »Als du neun warst, war ich doppelt so alt wie du und noch drei Jahre dazu. Wenn du mal dreißig bist, fehlen achtzehn Jahre, damit ich doppelt so alt wäre. Was die Zeit alles vollbringt!«

      »Sie wird uns immer und immer mehr näher bringen, Jan«, flüsterte Katja. Dann legte sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.

      Da wurde die Tür aufgeschlossen, und Lalli stand vor ihnen, als ihre Köpfe erschrocken herumfuhren.

      »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Lalli. Dann legte sie freudestrahlend ihren Arm um Katja. »Einen besseren Mann konntest du nicht finden, Püppi, aber ich muss mir jetzt wohl abgewöhnen, dich so zu nennen.«

      »Dann sage ich auch nicht mehr Lalli zu dir«, lächelte Katja.

      »Ihr werdet einen Kompromiss schließen müssen, der keinem weh tut«, meinte Jan. »Aber ich höre etwas. Vater hat gerufen.«

      Sie gingen zu ihm. Ihre Hände waren ineinander verschlungen, als sie an Sebastian Rodens Bett traten. Der richtete sich auf, und ein Leuchten ging über sein Gesicht.

      »Wir werden heiraten, Vater«, erklärte Jan. »Um deinen Segen brauchen wir dich wohl nicht erst zu bitten.«

      »Den habt ihr«, erwiderte der Kranke. »Meine Kinder! Mein Kleinchen!« Seine Stimme bebte vor Rührung.

      Katja kniete bei ihm nieder und legte ihre Lippen auf seine Hand.

      »Väterchen«, flüsterte sie, »bitte, werde jetzt schnell gesund.«

      Wenn mir nur die Kraft bleibt, ihre Hochzeit zu erleben, dachte Sebastian Roden.

      Seine schmale Hand streichelte sanft und zärtlich Katjas seidiges blondes Haar, aber sein Blick traf sich mit dem seines Sohnes. Sekundenlang ruhten sie ineinander. Frage, Antwort und ein Versprechen bekundend.

      *

      »Du bist schon zurück?«, bemerkte Gerlinde Reck, als Katja durch die Tür trat. Sie war gerade im Begriff, das Haus zu verlassen, im Abendkleid und Nerzcape. »Ich wollte in die Oper.«

      »Lass dich nicht aufhalten, Mama«, sagte Katja.

      »Hat es dir nicht gefallen?«

      »Doch, sehr. Die ganze Familie hat mich reizend aufgenommen. Es gab allerdings einen zwingenden Grund für meine Rückkehr.«

      »Welchen?«, fiel ihre Mutter ihr ins Wort, und ihre Augen flackerten dabei neugierig. »Ist Heinz zurück?«

      »Wieso immer Heinz? Ich habe dir doch mehrmals erklärt, dass mich nichts mit ihm verbindet. Ich werde Jan heiraten, und zwar sehr bald.«

      Mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund starrte Gerlinde Reck ihre Tochter an. »Jan? Sebastian Roden?«

      »Ja.«

      »Wieso das? Ihr kennt euch doch kaum. Willst du Heinz eins auswischen?«

      »Ich habe mich für Jan entschieden, weil er ein Gentleman ist«, erklärte Katja wütend. »Aber du wolltest doch in die Oper.«

      »Wenn meine neunzehnjährige Tochter mir eröffnet, dass sie heiraten will, wird dies ja wohl wichtiger für mich sein«, sagte Gerlinde Reck pathetisch. »Hat dein lieber Onkel Sebastian dies arrangiert?«

      »Zerbrich dir nicht den Kopf, Mama. Ich heirate Jan, weil ich überzeugt bin, dass ich keinen besseren und verständnisvolleren Mann als ihn finden kann. Wir sind uns sehr zugetan. Genügt dir das?«

      »Und wenn ich nun nicht einverstanden wäre?«, begehrte ihre Mutter auf.

      »Oh, du wirst einverstanden sein. Schließlich ist er ein Roden und wird seinen Vater einmal beerben.« Katja stieß diese Worte erbittert hervor.

      Gerlinde raffte ihr Nerzcape enger um sich.

      »Es ist wohl doch besser, wir sprechen morgen darüber, bevor wir streiten«, äußerte sie aggressiv. »Es ist allerdings nicht angenehm, von der einzigen Tochter vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.«

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