Butler Parker 174 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 174 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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werde auf Ihre Frage nicht näher eingehen, mein lieber McWarden«, meinte Lady Agatha, die am Frühstückstisch saß. »Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe bereits ein Gedeck für Sie auflegen lassen.«

      Ein schneller Seitenblick sagte McWarden, daß die Hausherrin tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Schon allein diese Tatsache reichte aus, ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen. Einladungen dieser Art kannte er so gut wie gar nicht. Zögernd nahm er Platz, nachdem die ältere Dame eine entsprechende Handbewegung gemacht hatte.

      »Sie haben natürlich wieder mal Sorgen, mein lieber McWarden«, konstatierte Lady Agatha, während Parker Kaffee reichte.

      »Die üblichen, Mylady, die üblichen«, behauptete der Chief-Superintendent. »Man versucht immer wieder, mir zusätzliche Fälle aufzuhalsen.«

      »Die Sie doch mit linker Hand lösen«, meinte Agatha Simpson genußvoll, »oder sollte ich mich da getäuscht haben?«

      »Im Augenblick beschäftigt uns eine Verkehrssache«, redete McWarden weiter, »in der vergangenen Nacht kam ein Ford von der Straße ab und brannte völlig aus.«

      »Was soll daran denn so schrecklich aufregend sein?« wollte Lady Agatha wissen.

      »Bei diesem Unfall wurde eine Frau aus dem Wagen geschleudert und von hilfsbereiten Menschen ins nächste Hospital geschafft«, berichtete der Chief-Superintendent weiter.

      »War da nicht so etwas, Mister Parker?« Agatha Simpson wandte sich ihrem Butler zu und runzelte nachdenklich die Stirn.

      »Mylady konnten der Verunfallten erste Hilfe leisten«, sagte Josuah Parker gemessen. »Mylady veranlaßten die Verbringung der verunglückten Dame in ein Hospital.«

      »Richtig.« Sie nickte nachdrücklich. »Mir war das doch schon wieder entfallen. Sie wollen mich für die Rettungsmedaille vorschlagen, mein lieber McWarden?«

      »Nicht unbedingt, Mylady«, entgegnete der Chief-Superintendent, »wir würden gern erfahren, wo wir uns mit dieser Dame unterhalten können.«

      »Wenden Sie sich an Mister Parker«, sagte Lady Agatha, »mit solchen Bagatellen befasse ich mich grundsätzlich nicht.«

      »Wie Sie sicher längst wissen, handelt es sich um eine gewisse Hazel Swinton aus Pimlico«, schickte McWarden voraus, »wir haben das anhand eines Kennzeichens festgestellt. Es war vor dem Brand vorn von der Stoßstange abgerissen worden und lag am Straßenrand.«

      »Demnach ist Ihnen die Adresse der erwähnten Person bekannt, Sir?« fragte der Butler.

      »Natürlich, Mister Parker, aber unter dieser Adresse konnten wir Miß Swinton nicht erreichen. Haben Sie sie dort abgesetzt?«

      »Keineswegs und mitnichten, Sir«, lautete Parkers Antwort, »Miß Swinton wollte in der Nähe von Victoria Station abgesetzt werden, ein Wunsch, dem Mylady nachkam.«

      »So war es, mein bester McWarden«, fügte die ältere Dame wohlwollend hinzu, »habe ich damit etwa einen Fehler begangen.«

      »Sie stieg vor dem Bahnhof aus?« bohrte McWarden weiter.

      »So kann man durchaus sagen, Sir«, erklärte Parker, »meine bescheidene Wenigkeit war so frei, Miß Hazel Swinton darauf hinzuweisen, daß es sinnvoll wäre, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.«

      »Das hat sie aber bisher noch nicht getan«, meinte der Chief-Superintendent. »Naja, vielleicht tut sie es noch.«

      »Ist es erlaubt, Sir, eine Frage zu stellen?« machte Parker sich bemerkbar.

      »Sie wundern sich über mein Interesse, nicht wahr?« McWarden lächelte flüchtig.

      »Ist Miß Swinton eine Person, die unter polizeilicher Überwachung steht?«

      »Nein, das nicht«, gab McWarden zurück, »aber wir fanden im ausgebrannten Wrack genau drei Einschußlöcher.«

      »Drei, mein lieber McWarden?« wunderte sich Lady Simpson umgehend.

      »Drei«, wiederholte der Chief-Superintendent, »aber schon allein ein einziger Einschuß hätte uns alarmiert.«

      »Sollte ich denn da wieder mal per Zufall auf einen Kriminalfall gestoßen sein?« wunderte sich die Detektivin.

      »Miß Swinton hält sich nicht zufällig hier im Haus auf?« fragte der Chief-Superintendent.

      »Wo denken Sie hin, mein lieber McWarden«, empörte sich Lady Agatha prompt und warf ihm einen flammenden Blick zu, »Ihnen gegenüber habe ich noch immer mit offenen Karten gespielt, oder?«

      »Fast immer«, schränkte McWarden ein und erhob sich, »vielen Dank übrigens für den Kaffee. Sollte Miß Swinton sich bei Ihnen melden, sagen Sie ihr bitte, daß wir uns gern mal mit ihr unterhalten würden.«

      »Weiß man inzwischen, Sir, wer Miß Swinton ist?« erkundigte sich der Butler, als er den Chief-Superintendent in die große Wohnhalle des Hauses geleitete.

      »Eine Sekretärin, soviel ich weiß, Mister Parker.« McWarden wurde ausgesprochen mundfaul.

      »Könnte man erfahren, Sir, wo Miß Swinton zur Zeit arbeitet?«

      »In irgendeinem Institut oder so«, lautete die vage Antwort, »meine Leute werden das noch klären. Sagen Sie, Mister Parker, warum haben Sie die Swinton nach London mitgenommen?«

      »Miß Swinton bat darum, Sir. Es handelte sich dabei also um einen Wunsch, dem man leicht nachkommen konnte.«

      »Ich wette, Sie haben ihr während der Fahrt einige Fragen gestellt.«

      »Sie hätten solch eine Wette gewonnen, Sir«, schickte der Butler höflich voraus. »Meine Wenigkeit bombardierte Miß Swinton förmlich mit Fragen, doch die junge Dame schien noch unter dem Schock des Unfalls zu stehen. Die Antworten auf meine bescheidenen Fragen fielen daher mehr als spärlich aus.«

      »Wurden Sie während der Fahrt nach London eigentlich verfolgt?«

      »Keineswegs und mitnichten, Sir. Die Fahrt verlief ohne jeden Zwischenfall.«

      »Das war’s bereits, Mister Parker.« McWarden hatte den verglasten Vorflur der Wohnhalle erreicht und nickte langsam. »Unter uns, Mister Parker, sie ist wohl nicht die erste Sekretärin, nach der wir momentan suchen.«

      »Sie setzen meine Wenigkeit in erhebliches Erstaunen, Sir.«

      »Zwei weitere Frauen sind spurlos verschwunden, Sekretärinnen, die ein völlig normales Leben lebten.«

      »Und in welchen Dienststellen tätig waren, Sir?«

      »Vorerst keine weiteren Angaben, Mister Parker«, erwiderte McWarden und dämpfte unwillkürlich die Stimme, »eigentlich habe ich bereits schon zuviel gesagt.«

      *

      Das Telefon meldete sich genau in dem Moment, als Lady Agatha im Korridor des Obergeschosses verschwunden war. Sie befand sich auf dem Weg in ihre privaten Räume, um sich für eine Ausfahrt umzukleiden. Parker, der abhob, nannte seinen Namen.

      »Hier spricht Hazel

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