Butler Parker 174 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 174 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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haben Sie die Visitenkarte meiner Wenigkeit in Ihrer Schultertasche entdeckt, Miß Swinton?« fragte Parker höflich.

      »Und Sie kennen diese scheußlichen Fotos, nicht wahr?«

      »Sie waren zu meinem tiefsten Bedauern nicht zu übersehen«, antwortete Josuah Parker.

      »Wegen dieser Fotos möchte ich unbedingt mit Ihnen reden, Mister Parker, aber allein.«

      »Wann und wo, Miß Swinton, wünschen Sie mich zu sehen?«

      »Könnten Sie vielleicht zu mir kommen, Mister Parker? Aus bestimmten Gründen traue ich mich nicht auf die Straße.«

      »Meine Wenigkeit findet Sie nach wie vor am Bridge Place, Miß Swinton?« erkundigte sich Parker in seiner höflichen Art.

      »Natürlich nicht, Mister Parker«, korrigierte sie sofort, »in der vergangenen Nacht habe ich Ihnen etwas vorgespielt. Sie wissen ja bestimmt längst, daß ich tatsächlich in Pimlico, Churton Place, wohne.«

      »Dies entspricht in der Tat meinem momentanen Wissensstand«, entgegnete der Butler. »Rechnen Sie mit meinem schnellen Erscheinen.«

      Er legte auf, bevor Hazel Swinton noch etwas sagen konnte und fragte sich, ob es ratsam wäre, Lady Simpson einzuweihen. Selbstverständlich war mit einer Falle zu rechnen. Wahrscheinlich hatte Hazel Swinton nicht aus eigenem Antrieb angerufen.

      Die Hausherrin erschien. Majestätisch bewegte sie ihre imposante Fülle über die geschwungene Treppe hinunter in die große Wohnhalle des altehrwürdigen Fachwerkhauses. Sie hatte sich eines ihrer zu weiten Tweed-Kostüme angezogen und war damit beschäftigt, zwei lange Hutnadeln durch ihr weißgraues Haar zu treiben. Diese Nadeln, die kleinen Bratspießen ähnelten, hielten ein Gebilde fest, das sehenswert war. Myladys Hut erinnerte an einen Napfkuchen, der mit einem Südwester gekreuzt worden war.

      »Nun, Mister Parker, was haben Sie mir an diesem Vormittag anzubieten?« fragte sie mit ihrer sonoren Stimme, die kleine Säle mühelos füllte.

      »Könnten Mylady eventuell einiges Interesse für Miß Swinton aufbringen?« fragte Parker.

      »Wer ist Miß Swinton?« dröhnte ihre Stimme dem Butler munter entgegen. Lady Agatha konnte sich keine Namen merken.

      »Meine Wenigkeit erlaubt sich, Mylady auf die junge Dame hinzuweisen, die Mylady aus dem brennenden Auto barg«, erläuterte Parker und verschönte absichtlich ein wenig die Tatsachen.

      »Richtig, richtig«, sagte sie wohlwollend, »ohne mich wäre das kleine Ding ja mit Sicherheit verbrannt. Natürlich will ich mich mit dieser Frau unterhalten. McWarden ist ja nicht ohne Grund hinter ihr her.«

      Butler Parker informierte seine Herrin über das Telefongespräch.

      »Eine Falle, Mister Parker?« fragte sie erfreut zurück, nachdem der Butler darauf besonders hingewiesen hatte, »das hört sich aber doch sehr gut an. Ich denke, ich werde wieder mal ein Exempel statuieren müssen, Mister Parker.«

      »Mylady werden überzeugend sein«, stellte der Butler im vorhinein fest, »aber vielleicht sollte man vorher noch Miß Porter und Mister Rander entsprechend informieren.«

      »Tun Sie das, Mister Parker.« Sie nickte huldvoll. »Die guten Kinder wissen bereits Bescheid, worum es geht?«

      »Meine Wenigkeit war so frei, Mylady, Miß Porter und Mister Rander noch vor dem Frühstück ins Bild zu setzen.«

      »Ich glaube, Mister Parker, ich bin sehr mit Ihnen zufrieden«, verkündete sie und prüfte den Inhalt ihres perlenbestickten Pompadours. Sie vergewisserte sich, daß der sogenannte Glücksbringer sich im Handbeutel befand. Dabei handelte es sich um ein großes Pferdehufeisen, das nur oberflächlich in Schaumstoff eingewickelt war.

      Butler Parker stand bereits am Telefon und sprach mit Mike Rander.

      »Es empfiehlt sich vielleicht, Sir, Mylady zu folgen«, sagte er, nachdem er kurz von der Absicht gesprochen hatte, Hazel Swinton aufzusuchen. »Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, daß man versuchen wird, Mylady bereits während der Fahrt zu attackieren.«

      »Wann fahren Sie los, Parker?« wollte der Anwalt wissen.

      »Würden Ihnen fünf Minuten reichen, Sir?«

      »Das geht in Ordnung, Parker, kommen Sie an meiner Kanzlei vorbei, dann fädeln wir uns ein.«

      »Ich werde bald wissen, wer da draußen auf dem Land auf mich geschossen hat«, meinte die ältere Dame, als Parker vom Telefon zurückkehrte. »Im Grund ist dieser Fall für mich bereits geklärt. Die wenigen unwichtigen Details überlasse ich Ihnen, Mister Parker.«

      Der Butler deutete nur eine knappe Verbeugung an. In seinem glatten Gesicht rührte sich auch jetzt kein Muskel.

      *

      Für einen Augenblick entdeckte Parker im Rückspiegel seines hochbeinigen Monstrums den kleinen Mini-Cooper Kathy Porters. Der Butler hatte die Kanzlei des Anwalts in der Curzon Street passiert und damit das Signal gegeben, Mylady und ihm zu folgen.

      Mike Rander, seines Zeichens Anwalt, war nach seiner Rückkehr aus den Staaten von Lady Simpson förmlich vereinnahmt worden. Neben seiner eigentlichen Tätigkeit als Anwalt verwaltete er das immense Vermögen der älteren Dame und wurde dabei von Kathy Porter unterstützt, die die Sekretärin und Gesellschafterin der Lady Agatha war.

      Lady Simpson träumte davon, Mike Rander und Kathy Porter miteinander zu verheiraten. Sie tat alles, um dies zu fördern und sorgte dafür, daß die Kinder, wie sie sich gern ausdrückte, möglichst oft zusammen waren.

      »Werde ich endlich verfolgt?« fragte sie leicht gereizt nach vorn.

      »Momentan läßt sich in dieser Hinsicht nichts Konkretes vermelden, Mylady«, gab der Butler höflich zurück.

      »Was denken die Gangster sich eigentlich?« entrüstete sie sich weiter. »Sind Sie sich sicher, Mister Parker, daß Sie auch nichts übersehen?«

      »Meine Wenigkeit kann natürlich durchaus einem Irrtum unterliegen«, räumte der Butler ein.

      »Wie ist es denn mit diesem Motorradfahrer?« wollte sie wissen und deutete auf einen jungen Mann in roter Lederkleidung, der auf einer japanischen Maschine saß und gerade überholte.

      »Es könnte sich selbstverständlich um einen potentiellen Gegner Myladys handeln«, erwiderte Parker geduldig und höflich, während der Motorradfahrer bereits vorbeizog und im Verkehrsgewühl verschwand.

      »Wahrscheinlich hat dieses Subjekt sich nicht getraut«, meinte Agatha Simpson verächtlich. »Nun, ich werde wachsam bleiben.«

      Sie blieb es in der Tat. Trotzdem ereignete sich nichts während der Fahrt hinunter nach Pimlico. Lange dauerte diese Fahrt nicht. Parker näherte sich bereits dem Churton Place, bog in die entsprechende Straße ein und minderte die Fahrt.

      Der Mini-Cooper mit Kathy Porter und Mike Rander war längst verschwunden. Auf Umwegen näherten sich die »lieben Kinder« der entgegengesetzten Straßeneinfahrt, um möglichst unerkannt zu bleiben. Als der Mini-Cooper dann weit unten auf der Straße erschien, steuerte der Butler sein hochbeiniges Monstrum an das Haus heran, in dem laut Nummer Hazel Swinton auf ihn wartete.

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