Butler Parker Box 12 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 12 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Leuten. Sie haben irgendwas mit Hippies zu tun.«

      »Und wo befindet sich das Hauptquartier dieser Lämmer?« wollte der Butler wissen.

      »Irgendwo draußen vor der Stadt«, erwiderte Judy. »Sie müssen mir abnehmen, daß ich den genauen Platz nicht kenne. Marty und ich sollten ja erst aufgenommen werden.«

      »Mit einer ungefähren Lagebeschreibung wäre mir bereits erheblich gedient.«

      »Irgendwo am See«, präzisierte Judy etwas näher, »sie sprachen immer von einer Strandvilla. Ich selbst war noch niemals draußen, nur Marty …«

      »Um wie viele Mitglieder handelt es sich?« Rander nutzte ebenfalls die Chance, daß Judy jetzt redete.

      »Etwa um ein gutes Dutzend«, antwortete Judy, »die Hälfte davon sind Mädchen … So wenigstens hatte Marty mir es geschildert.«

      »Darf ich unterstellen, daß es einen speziellen Anführer gibt?« fragte Parker. Er lenkte sein hochbeiniges Monstrum durch die nächtlichen Straßen, paßte aber sehr gut nach hinten auf. Er wollte nicht noch einmal von Motorradfahrern belästigt werden.

      »Der Leithammel heißt Johnny«, lautete Judys Antwort. »Ja, wundern Sie sich nicht, er nennt sich Leithammel. Klingt jetzt sehr albern, aber vor ein paar Stunden war’s für mich noch faszinierend.«

      »Sind Ihnen möglicherweise weitere Mitglieder namentlich bekannt?«

      Judy schüttelte den Kopf.

      »Gibt es hier in der Stadt irgendeine Lokalität, in der sich die sanften Lämmer zu treffen pflegen?«

      »In Lew’s Bierkeller«, erwiderte Judy plötzlich eifrig, »davon hat Marty mal gesprochen. Aber fragen Sie mich nicht, wo dieser sich befindet.«

      »Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen, Madford, jetzt bin ich auf Parkers Seite«, sagte Mike Rander energisch zu dem Lieutenant der Mordkommission, der ins Studio gekommen war, »Sobald Sie und Ihre Leute ermitteln, Madford, ziehen die sanften Lämmer sich in ihre Schlupfwinkel zurück.«

      »Hier geht es um Mord! Um Mord, begangen an Marty Galbert!« Madford, der schmale, drahtige Polizeioffizier mit dem cholerischen Temperament drückte seine Zigarette wütend im Ascher aus. »Okay, diesen Mord können wir im Moment nicht beweisen, aber das schaffen wir noch.«

      »Um ihn beweisen zu können, Sir, sollte man Beweismaterial herbeischaffen«, schaltete Parker sich in die Unterhaltung ein, »und dieses Material müßten die sogenannten sanften Lämmer liefern.«

      »Wenn wir diese Bande unter Druck setzen, werden wir schon Geständnisse bekommen.« Madford blitzte seinen Sergeant McLean an, der wieder einmal drauf und dran war, ein kleines Nickerchen zu halten. Groß wie ein Grislybär, scheinbar phlegmatisch und kein Lieferant von Geistesblitzen, aß McLean mit Vorliebe, trank noch, lieber scharfe Sachen und hielt sehr viel von kleinen Ruhepausen. Wenn es darauf ankam, konnte McLean allerdings blitzschnell zuschlagen. Wie ein gereizter Bär, der nach dem Zulangen wieder seine Ruhe haben will.

      »Und wo wollen Sie die sanften Lämmer finden?« erkundigte sich Mike Rander ironisch.

      »In Lew’s Bierkeller«, sagte Madford, »Sie haben mir ja eben diesen Tip geliefert.«

      »In diesem Bierkeller, Sir, wird man sehr schnell herausfinden und merken, daß eine Überwachung stattfindet.«

      »Die sanften Lämmer werden sich dann hüten, sich dort noch einmal blicken zu lassen«, fügte Rander hinzu. »Unsere Chance, Madford, liegt einzig und allein darin, daß vorerst überhaupt nichts unternommen wird. Diese Lämmer müssen den Eindruck gewinnen, daß wir die Polizei eben nicht informiert haben.«

      »Es wäre in der Tat gut, Sir, wenn diese sanften Lämmer den Eindruck gewinnen würden, Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit hätten die Absicht, auf eigene Faust zu ermitteln.«

      »Und Sie rechnen nicht damit, daß sie schnell herausbekommen, wer Sie und Mister Rander sind?« Madford winkte gereizt ab.

      »Mit dieser Möglichkeit muß selbstverständlich gerechnet werden, Sir!« Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich setze aber auf die Eitelkeit dieser jugendlichen Verbrecher. Für sie wird es ein Spaß sein, Mister Rander und meine Wenigkeit mundtot zu machen.«

      »Klar, Chef«, sagte McLean, der sich entschlossen hatte, später im Dienstwagen zu schlafen, »wenn Sie ’n Wirbel veranstalten, vergraulen Sie die komischen Vierbeiner. Geben Sie denen doch ’ne Chance, auf die Tube zu drücken.«

      »Ich brauche Ihre Kommentare nicht, McLean«, raunzte Madford sofort los. Aber er wurde nachdenklich.

      »Jawohl, Sir!« sagte McLean in dienstlichem Tonfall.

      »Mit anderen Worten, Parker, Sie wollen wieder einmal einen Alleingang unternehmen, wie?« Madford runzelte die Stirn und blitzte den Butler an.

      »Im Dienste der Gerechtigkeit und des Rechts«, sagte Parker würdevoll.

      »Also gut!« Madford war zu einem Entschluß gekommen. »Ich gebe Ihnen und Ihnen, Mister Rander, drei Tage Zeit! Wenn Sie bis dahin diese Lämmer nicht aufgespürt haben, lasse ich meine Leute von der Kette los.«

      »Das schafft Parker in zwei Tagen«, sagte McLean unvorsichtigerweise.

      »Ihre Kommentare sind nicht erwünscht«, bellte Madford sofort dazwischen.

      »Jawohl, Sir!« erwiderte der Sergeant, stand auf und nahm so etwas wie Haltung an. Worüber sich Madford zusätzlich ärgerte.

      »Es gibt noch eine zweite Möglichkeit«, sagte Madford dann. Ihm war eine Idee gekommen. »Wie wäre es, wenn wir diese Judy Calmer freisetzen? Sie könnte uns als Lockvogel dienen.«

      »Ein bestechender Gedanke, Sir«, widersprach Parker in seiner höflichen Art und Weise, »wahrscheinlich weiß Miß Calmer wesentlich mehr als sie zu sagen bereit war. Es ist nur zu befürchten, daß die sanften Lämmer sie umbringen werden. Und dieses Risiko sollte man unnötig nicht eingehen.«

      »War ja auch nur so ’n Gedanke von mir.«

      McLean grinste unverhohlen, obwohl er wußte, daß er später im Wagen seine private Abreibung erhalten würde.

      »Und was geschieht jetzt mit der jungen Dame?« fragte Mike Rander, nachdem dieser Punkt geklärt war. »Es dürfte wohl zu gefährlich sein, sie zurück nach Hause zu schicken.«

      »Was ist eigentlich mit ihrer Familie los?« fragte Lieutenant Madford. Er sah betont den Butler an, weil er sich vorstellen konnte, daß Parker selbstverständlich alle wichtigen Details aus Judy Calmer herausgeholt hatte.

      »Die Eltern der jungen Dame besitzen eine Kunstgalerie, die erstaunlich gut floriert«, berichtete Parker, »Mrs. und Mister Calmer sind im Kunstbetrieb dieser Stadt tätig, wenn ich mich so ausdrücken darf.«

      »Und haben wohl kaum Zeit für ihre Tochter, wie? Ist Judy das einzige Kind?«

      »In der Tat, Sir. Miß Judy führt das, was man ein mehr als freies Leben nennt. Sie volontiert in einer Boutique im Loop, aber nach ihren eigenen Auskünften pflegt sie dort nur mehr sporadisch zu erscheinen.«

      »Verwöhntes Herzchen,

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