Fiona - Gefühle. Zsolt Majsai
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fiona - Gefühle - Zsolt Majsai страница 2
Die Legende von Sarah und Thomas: Die Prinzessin, die ihre Eltern tötete
Fiona - Sterben
Fiona - Reloaded
Fiona - Spinnen
Fiona - Liebe (ab 30. Mai 2020)
Was zum Teufel tue ich hier überhaupt? Zu Hause warten James und Danny, und ich stehe hier vor einer Bank herum. Ein paar Meter weiter kotzt sich ein Polizist aus.
Die Sonne scheint, ein herrlicher Spätfrühlingstag.
„Was ist mit euch los?“, erkundige ich mich.
„Komm mit rein, dann weißt du es“, erwidert Ben ungewohnt kurz angebunden.
Ich folge ihm in die Bank. Die Fenster sind abgedunkelt, drinnen Scheinwerfer aufgestellt. Spurensicherer und Ärzte sind schon da. Für die Ärzte gibt es nicht so viel zu tun, für die Spurensicherer umso mehr. Und weil sie schon mal da sind, helfen ihnen die Ärzte. Zu helfen gibt es für sie eine Menge.
Überempfindlichkeit gehört nicht zu meinem Wesen, im Gegenteil. In der kurzen Zeit meines bisherigen Wirkens als Kriegerin hatte ich sehr häufig Gelegenheit, ziemlich unappetitliche Dinge zu sehen. Aber der Anblick, der sich mir hier bietet, lässt meinen Magen rotieren. Zwar nur kurz, aber es reicht, dass Ben die Augenbrauen hochzieht.
„Alles in Ordnung, Fiona?“
Ich nicke. „Geht schon wieder. Ich war nur nicht darauf vorbereitet.“
„Niemand von uns war darauf vorbereitet.“
„Ich weiß.“
Die Bank wurde überfallen, das ist eindeutig. Ob auch Geld mitgenommen wurde, ist mir noch nicht bekannt. Aber wie es aussieht, hat niemand von den Kunden und Mitarbeitern überlebt. Sie wurden nicht erschossen, sie wurden auch nicht erstochen, nicht einmal erschlagen. Sie wurden zerfetzt. Einige von ihnen sehen aus, als wären sie teilweise aufgegessen worden. Auf dem Boden liegen Körperteile herum, die Bissspuren aufweisen.
Überall ist Blut.
Auch an der Wand gegenüber den Kassen. Dort hat jemand mit Blut hingeschrieben: Snow White was here.
„Schneewittchen?“ Ich starre Ben fragend an. Er zuckt nur die Schultern.
„Na schön. Hier waren also ein paar Irre am Werk. Und du meinst, das ist ein Fall für mich?“
„Siehst du das anders?“
Ich seufze. „Ben, nicht alle Irren sind übermenschlich. Ich kenne Typen, die sind ziemlich menschlich und würden trotzdem so was veranstalten.“
„Schließt du denn aus, dass es … nichtmenschliche Wesen waren?“
Ich schüttle den Kopf. „Nein. Aber die wenigsten von denen rauben eine Bank aus. Ist Geld mitgenommen worden?“
„Ja, sogar jede Menge. Etwa eine halbe Million.“
„Das wiederum wirkt menschlich.“ Ich schaue mich erneut um. Etwas gefällt mir nicht. Und das ist nicht nur die Mitteilung an der Wand. „Ich weiß nicht, Ben. Irgendwas passt nicht. Aber ich kann dir nicht sagen, was es ist. Vielleicht hast du recht, und das waren tatsächlich keine Menschen.“
„Vielleicht findet die Spurensicherung Hinweise. Ich halte dich auf dem Laufenden.“
„Ja, das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Mann, Mann. So was habe ich noch nie gesehen. Das muss doch aufgefallen sein. Die Schreie. Hat niemand die Polizei gerufen?“
„Doch, wir wurden alarmiert von einem Zeugen. Ein Mann, der von draußen alles beobachtet hat.“
„Und?“
Ben zeigt auf etwas in der Nähe der Tür. Es ist wohl mal ein Mann gewesen. Er wurde mit seinem eigenen Dickdarm erwürgt. „Seine Handynummer stimmt überein.“
„Hm. Ich revidiere meine Ansicht immer mehr. Was hat er denn gesagt?“
„Das war nicht ganz eindeutig. Jedenfalls etwas in der Art, dass sie sie auffressen. Klang wohl ziemlich panisch. Und dann brach plötzlich die Verbindung ab. Die Zentrale hat sofort mehrere Wagen hierhingeschickt, aber als sie eintrafen, fanden sie nur noch das vor.“
Ich habe genug gesehen und gehört. Vorne rausgehen mag ich trotzdem nicht, inzwischen ist auch das Fernsehen da. Schon schlimm genug, dass die Reporter gesehen haben, wie ich mit Ben hier hineingegangen bin. Ich nehme den Hinterausgang und atme tief durch. Bestialisch, der Gestank. Meine Hände zittern, als ich mir eine Zigarette anzünde. Allmählich werde ich ruhiger.
Ben kommt nach draußen und bleibt neben mir stehen, die Hände in den Hosentaschen.
„So möchte ich nicht sterben“, sagt er leise.
Ich werfe ihm einen Seitenblick zu. „Ich bin schon schlimmer gestorben.“
„Schlimmer als das?“
Ich nicke. „Ja.“
Wir schweigen eine Weile vor uns hin, bis meine Zigarette aufgeraucht ist. Ich trete sie aus und wende mich dann Ben zu. „Lass es mich wissen, wenn ihr eine Spur gefunden habt.“
„Du hast keine Idee, wer Schneewittchen sein könnte?“
„Mir ist niemand aus der Szene bekannt, der sich so nennt oder der so ein Massaker anrichten würde. Schon mal gar nicht bei einem Banküberfall.“
Ein tiefer Seufzer entfährt Ben. Dann schlägt er unvermittelt gegen die Tür. Ich betrachte seine Hand.
„Geht schon“, meint er. „Aber das musste raus.“
„Klar.“
„Was ist mit dir? Macht dich das nicht wütend?“
„Doch, sicher. Aber vielleicht stumpfe ich ab.“
„Du? Niemals!“
Jetzt muss ich doch lächeln. „Lieb von dir, Ben. Ich fahre mal nach Hause. Hast du keine Lust, eine Mini-Pressekonferenz zu geben?“
Er braucht nur drei Sekunden, um zu verstehen. Dann nickt er grinsend.
Und ich kann unbemerkt in meinen Wagen einsteigen und wegfahren.
Zu Hause ist niemand. Da der Jaguar schon dasteht, sind die beiden wohl laufen. Ich ziehe mich aus und gehe in die Wanne. Das heiße Wasser entspannt meine verkrampften Muskeln. Mit geschlossenen Augen döse ich weg, bis sie nach Hause kommen.
Als ich die Augen öffne, steht James in der Tür, Danny sitzt neben mir. Beide sehen mich irritiert an.
„Hallo, mein Schatz“, sage ich.
„Was ist los?“ Das liebe ich so an ihm. Immer direkt zur Sache kommen, und du kannst einfach kein Geheimnis vor ihm haben. Nicht nach fast drei