G.F. Barner Classic 5 – Western. G.F. Barner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Classic 5 – Western - G.F. Barner страница 3

G.F. Barner Classic 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Classic

Скачать книгу

du uns mit der Handschelle niederschlagen, du Satansbraten? Halte die Hände still, wenn du losgemacht bist, oder ich blase dir eine Kugel ins Fell, du Verräter!«

      Murdock McCallum, der unschlagbare Fährtensucher, der sechzehn Jahre seines Lebens nur unter Indianern verlebt hatte, starrte ihn aus seinen dunklen Augen durchdringend an. Dann spie er aus. Er spuckte Lannon so haarscharf an der Nasenspitze vorbei, dass der Sergeant zurückzuckte und laut fluchte. Kaum hatte Roscoe McCallum hochgezogen und seine Handschellen wieder verschlossen, gab Lannon seinem ehemaligen Vorgesetzten einen Stoß in den Rücken.

      McCallum flog vom Wagen und schlug hart auf die groben Steine unter der Felswand. Er richtete sich wortlos auf, aber der Blick, den er Lannon zuwarf, verriet alles, was er hätte sagen können.

      »Heute wirst du fressen!«, sagte Lannon gehässig. »Du frisst, das schwöre ich dir, sonst …«

      Und was nach dem »sonst« kommen würde, brauchte niemand zu raten.

      *

      Der Corporal Howell, ein dicker Mann mit einem feisten Gesicht, verließ seinen Verpflegungswagen, den er aus Camp Richards mitgenommen hatte, um das Kommando mit warmem Essen versorgen zu können, und grinste verstohlen.

      Joe Lannon, der Sergeant, zwinkerte kurz, während Roscoe nun hinter den am Boden sitzenden McCallum trat. Sämtliche Männer – sogar die ausgestellten Wachen hoch oben auf dem Steilhang über dem Tal – blickten neugierig zu dem ehemaligen Mastersergeanten. McCallum hatte seit zwei Tagen nichts gegessen, um damit gegen die raue Behandlung durch Roscoe zu protestieren. Angeblich hatte ihm Roscoe in den Rücken getreten, doch gab es keinen Zeugen dafür, obwohl die anderen drei Gefangenen es hätten sehen müssen. Die drei Mann hatten geschwiegen, wahrscheinlich aus Furcht, dass der First Sergeant hinterher seine Wut an ihnen auslassen würde.

      Captain Spalding, ein sehniger Mann mit grauen Schläfen und hellen Augen, blickte zu McCallum hinüber. Die Fahrer der Overland, raue Frachtwagenburschen, die schlimme Dinge gewohnt waren, hatten bis jetzt geredet. Nun schwiegen sie. Jeder war gespannt, was McCallum tun würde.

      »Also«, sagte Roscoe, der Bulle, ganz freundlich, und dem Privaten Milton lief es eiskalt über den Rücken, denn er wusste, dass Roscoe immer dann freundlich sprach, wenn er bereit war, eine ganz raue Methode anzuwenden. »Also, McCallum, du bist jetzt vernünftig, wie? Du wirst jetzt schön das Maul aufmachen und dich füttern lassen.«

      Roscoes Augen redeten eine andere Sprache, sie waren hart und unbarmherzig auf den Hinterkopf McCallums gerichtet. Es hatte eine Zeit gegeben, in der McCallum und Roscoe gute Freunde gewesen waren. Wie Roscoe so verdankten fast alle Männer des Kommandos McCallum das Leben. Es gehörte schon eine Menge dazu, aus Männern, die einmal Seite an Seite mit McCallum geritten und ihm vertraut hatten, Feinde des ehemaligen Mastersergeanten zu machen. Im Grunde war McCallum immer ein Einzelgänger gewesen, ein schwieriger Mann, der oft genug Befehle missachtet hatte, wenngleich er damit seinen Leuten das Leben gerettet hatte.

      Sie hatten alle auf die Klugheit und Erfahrung McCallums geschworen, ihre heimliche Bewunderung für ihn war – wie es manchmal vorkam, wenn Männer enttäuscht worden waren – in Hass umgeschlagen. Niemand hätte McCallum zugetraut, dass er jemals gemeinsame Sache mit einem schurkischen Schnapsbelieferer der Indianer machen würde. Indianer waren unberechenbar, sobald sie Fusel in sich gegossen hatten, und die Männer hatten sich irgendwann ausgerechnet, dass einige ihrer Kameraden durch den Fusel und jene Gewehre umgekommen sein mussten, die Bishop mit Wissen McCallums an die Indianer verkauft hatte. Hass war ein schnell entstehendes Gefühl, vor allen Dingen dann, wenn durch vieles Gerede Dinge schlimmer gemacht worden waren.

      McCallum presste die Lippen zusammen. Sein Mund wurde zu einem schmalen Strich, und er gab Roscoe keine Antwort.

      »Er redet nicht – er wird auch nicht essen!«, sagte Roscoe in mühsam gezügelter Wut. »Sir, der Bursche gehorcht wieder nicht!«

      »Dann zwingen Sie ihn, Sergeant!«, antwortete Spalding düster. Er machte kehrt und verschwand hinter dem Küchenwagen.

      Elena Pearson hatte das Gefühl, dass der Captain nicht zusehen wollte, wie man den Mann, der unzählige Male für ihn und seine Schwadron Hinterhalte der Indianer erkannt, Wasser in der Wüste gefunden und oft genug sein Leben eingesetzt hatte, mit Gewalt zwang, die Bohnensuppe zu löffeln. Spalding galt als eisenharter Mann, streng, aber gerecht.

      »Wetten, dass er die Zähne aufgebrochen bekommen wird?«, näselte Milland. »Der Kerl gehorcht keinem Befehl mehr. Ob er nicht einsieht, dass er alles noch schlimmer macht?«

      »Das ist nichts, worüber man eine Wette abschließen könnte, Mister Milland!«, erwiderte Elena zornig. »Sie warten geradezu lüstern darauf, dass man ihn quält, wie?«

      Milland antwortete nicht, weil Lannon nun neben McCallum trat und einen Löffel schwang.

      »Na, Freund McCallum, nun sperr mal schön die Futterklappe auf!«, sagte Lannon grinsend. »Du musst doch furchtbaren Hunger haben, Mann! Von Wasser allein kann der Mensch nicht leben. Ich weiß, ich weiß, du schaffst das zwei Wochen lang, aber ärgere uns jetzt nicht mehr, sonst wird es ziemlich übel für dich ausgehen. Also, machst du nun das Maul auf?«

      Corporal Howell hielt das randvolle Kochgeschirr Lannon hin. Der Sergeant tauchte den Löffel in die heiße Bohnensuppe und führte ihn langsam McCallums Mund entgegen. Gleichzeitig schlossen sich Roscoes Finger unter McCallums Kinn, nur die Daumen standen im rechten Winkel gegen die Wangen des ehemaligen Mastersergeanten. Dann drückten die Daumennägel Roscoes langsam zu – McCallums Wangen beulten sich ein, und Elena glaubte zu sehen, wie sie sich förmlich zwischen die Kiefer McCallums bohrten. Elena Pearson war in Santa Cruz, Tubac und Tuscon aufgewachsen. Sie hatte ihre ersten Lebensjahre in einem von dauernden Indianerüberfällen und den Brandzügen von Banditen heimgesuchten Land verbracht, das noch lange nicht friedlich zu nennen war. Sie hatte Tote gesehen, wilde Männer hatten auf sich eingeprügelt, andere sich geschossen, aber diese Szene widerte sie geradezu an.

      »Das ist ja unmenschlich!«, sagte sie verstört. »Vater, warum tut denn niemand etwas?«

      »Weil das eine Sache der Armee ist und niemand sich einzumischen hat …, auch du nicht!«, antwortete Charles Pearson finster. »Halte dich heraus, Tochter!«

      Er hielt sie am Arm zurück, als sie losstürzen wollte, denn McCallums Lippen zitterten, seine Kiefer schien ein Krampf befallen zu haben, und seine Augen wollten ihm aus den Höhlen quellen. Plötzlich schnappte sein Mund weit auf, und Elena sah mit Entsetzen, dass Blut aus seinem linken Mundwinkel lief.

      Roscoes Gesicht wirkte auf Elena wie eine Maske. Der First Sergeant hatte alle Kraft gebraucht, um McCallums Mundwinkel auseinanderzupressen. Elena blickte voller Abscheu und Ekel auf den bulligen Sergeanten, und sie wusste, dass sie sein erstarrtes bleiches Gesicht nie vergessen würde.

      »Warte!«, sagte Roscoe zischend. »Warte, Lannon!«

      Lannon hatte das Schauspiel der gewaltsamen Mundöffnung mit angehaltenem Atem verfolgt und wollte McCallum den Löffel in den Mund stoßen.

      »Was ist?«

      »Warte, er isst jetzt«, sagte Roscoe tief und heiser. »McCallum, ich breche dir die Kiefer, wenn du dich weigerst, verstanden?«

      McCallum schloss den Mund, suckelte und spie dann aus – es war mehr Blut als Speichel, was in die Steine klatschte. Dann nahm McCallum langsam den Kopf herum und sah den First Sergeant aus schmalen Augen an.

      »Ich esse«, sagte er leise. Es war so totenstill

Скачать книгу