Der exzellente Butler Parker 31 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Hauptsache, junger Mann, ich gewinne.« Sie ließ sich von Wiggins zu einer Schiebetür bringen, die er so weit öffnete, daß die ältere Dame bequem in den nächsten Raum treten konnte. Als er ihr folgen wollte, winkte sie energisch ab.
»Keine Umstände«, meinte sie. »Ich finde schon meinen Weg.«
Wiggins wartete, bis sie von einem Hausangestellten in Empfang genommen wurde und kam erst dann zu Parker zurück.
»Meine Wenigkeit macht sich Sorgen«, sagte Parker. »Mylady schätzt es nicht sonderlich, zu verlieren.«
»Wer schätzt das schon, Mister Parker?« Wiggins lächelte.
»Sie hatten noch nicht die Ehre, Mylady als Spielgast begrüßen zu dürfen, Mister Wiggins.«
»Das stimmt. Bisher kamen Sie stets ohne Begleitung, Mister Parker. Und gespielt haben Sie nie.«
»Meiner Wenigkeit ging es in allen Fällen stets um Informationen«, erinnerte Parker. »Auch dieser nächtliche Besuch verfolgt diesen Zweck, Mister Wiggins.«
»Sie werden mich doch nicht in des Teufels Küche bringen?«
»Haben Sie einen Gast, der sich Lester Greene nennt, Mister Wiggins?«
»Müßte ich ihn kennen, Mister Parker?«
»Wenn er ein leidenschaftlicher Spieler ist.« Parker deutete ein Kopfnicken an.
»Hat dieser Mann etwas ausgefressen, Mister Parker? Würden Sie mir dann einen Tip geben?«
»Sie kennen ihn also.« Parker traf eine Feststellung.
»Er war vor Monaten einige Male hier in meinem Club«, erwiderte Wiggins. »Aber schon vor sechs Wochen etwa erteilte ich ihm Hausverbot. Er machte Schulden und konnte oder wollte sie nicht bezahlen.«
»Sie ließen diese Schulden nicht eintreiben, Mister Wiggens?«
»Wofür halten Sie mich? Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren, Mister Parker. Ich habe seine Schulden als Verlust verbucht. Ich kann so etwas verschmerzen.«
»Mister Greenes Adresse ist Ihnen bekannt?«
»Selbstverständlich. Ich kann sie Ihnen raussuchen lassen.«
»Wohin würde ein leidenschaftlicher Spieler sich wenden, wenn er hier Hausverbot hat, Mister Wiggins?«
»Nun ja, illegale Spielclubs gibt es viele hier in London, Mister Parker. Das wissen Sie doch. Das Angebot ist groß.«
Während er noch redete, griff er nach einem Telefonhörer und ließ sich mit seinem Büro verbinden. Wiggins verlangte nach der Adresse von Lester Greene.
»Kennen Sie einen Club, Mister Wiggins, der einen gewissen Mister Dan Meggan beschäftigt?« lautete Parkers nächste Frage.
»Guter Gott, haben Sie mit dem zu tun?«
»Ihrer Stimme entnimmt meine Wenigkeit ein gewisses Unbehagen, Mister Wiggins.«
»Dan Meggan ist ein brutaler Schläger und Eintreiber, der für Don Hayers arbeitet, Mister Parker. Und Hayers wiederum gehört dem ›Ring‹ an, wie sich diese Organisation nennt.«
»Eine Organisation, der Sie natürlich nicht angehören, Mister Wiggins.«
»Das fehlte noch, Mister Parker. Ich habe hier doch keine Spielhölle. Bei mir verkehren nur erstklassige Leute.«
»Bis auf Mister Lester Greene, um daran zu erinnern.«
Bevor Herbert Wiggins antworten konnte, klingelte das Telefon. Wenige Augenblicke später hatte Parker bereits Lester Greenes Adresse.
»Greene war ein Blindgänger, Mister Parker«, sagte Wiggins dann. »So etwas kommt immer wieder mal vor. Eine Frage, wollen Sie sich mit dem ›Ring‹ anlegen?«
»Wenn es sich nicht vermeiden läßt, Mister Wiggins, durchaus.«
»Dann sollten Sie aber „verdammt vorsichtig sein«, warnte der Clubbesitzer ihn. »Diese Organisation verfügt über eine kleine Armee von Schlägern.«
»Gegen die Sie sich zu schützen wissen, Mister Wiggins?«
»Durchaus, Mister Parker, durchaus. Und ich ... Moment, was ist das?«
»Es scheint sich um Lady Simpson zu handeln, Mister Wiggins«, gab Josuah Parker gemessen zurück. »Mylady scheint verloren zu haben.«
Sein Hinweis ging im förmlichen Auffliegen der Tür unter. Agatha Simpson erschien wie eine zürnende Rachegöttin und trieb zwei Männer vor sich her, die etwas leicht derangierte Smokings trugen. Zudem machten sie einen durchaus angeschlagenen Eindruck.
*
»Man hatte Sie beleidigt, Mylady?« fragte Mike Rander am anderen Morgen. Er und Kathy Porter waren zum gemeinsamen Frühstück im Haus der älteren Dame erschienen und hörten ihr amüsiert zu.
»Stellen Sie sich vor, mein Junge, man behauptete, ich hätte falsch gespielt.«
»Eine Frechheit«, warf Kathy Porter ein. Sie war die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady. Seit Mike Randers Rückkehr aus den Staaten war sie auch noch in seiner Kanzlei in der nahen Curzon Street tätig und arbeitete dort zu Myladys Freude sehr eng mit ihm zusammen. Die ältere Dame tat nämlich alles, um Kathy und Mike eines Tages unter die Haube zu bringen.
»Man unterstellte Mylady, Chips auf dem Roulette-Tisch zu Myladys Gunsten manipuliert zu haben«, schaltete Parker sich ein. »Mylady sah sich darauf gezwungen, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.«
»Und zwar sehr nachdrücklich«, bestätigte die ältere Dame. »Zwei dieser Croupiers werden mich so schnell nicht wieder vergessen.«
»Mylady teilten einige Ohrfeigen aus«, berichtete der Butler weiter. »Davon wurden auch einige Gäste betroffen, die sich vermutlich schlichtend einzuschalten versuchten.«
»Sie attackierten mich«, behauptete Agatha Simpson grimmig. »Aber ein paar hübsche Fußtritte brachten diese Lümmel auf Distanz.«
»Wie sollen Sie denn das Spiel manipuliert haben?« erkundigte sich der Anwalt. Mike Rander war um die vierzig und erinnerte an einen bekannten James-Bond-Darsteller, was sein Äußeres betraf.
»Wie war das noch, Mister Parker?« Agatha Simpson sah ihren Butler auffordernd an.
»Man behauptete, Mylady habe, nachdem die Roulettekugel im Kessel eine Nummer besetzt hatte, mit dem Ärmel ihrer Kostümjacke ihren Chip nachträglich korrigiert.«
»Trauen Sie mir so etwas zu?« Sie blickte Kathy Porter und Mike Rander geradezu empört an.
»Ausgeschlossen«, erwiderte der Anwalt.
»Unvorstellbar«, fügte Kathy Porter hinzu.
»Wenn überhaupt, dann kann so etwas nur unabsichtlich