Der exzellente Butler Parker 31 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Ein schönes Stück Geld für eine Frau, die mit jedem Penny rechnen muß«, stellte die ältere Dame klar. »Man darf sich eben nicht den Schneid abkaufen lassen, meine Lieben.«
»Das ist bei Ihnen nicht zu befürchten, Mylady«, versicherte Kathy Porter ihr.
»Demnach hat sich der Besuch im Spielclub also in doppeltem Sinn gelohnt«, faßte der Anwalt zusammen. »Wiggins machte Sie auf eine Organisation aufmerksam, die ›Ring‹ genannt wird. Und dazu wurde Ihnen sogar noch ein Name genannt.«
»Richtig«, bestätigte die Detektivin. »Mister Parker hat sich diesen Namen hoffentlich auch gemerkt.«
»Es handelt sich um einen gewissen Mister Don Hayers«, half der Butler umgehend aus. »In diesem Zusammenhang sollte man aber auch noch Mister Lester Greene erwähnen, mit dem man meine Wenigkeit offensichtlich verwechselte.«
»Sie haben diesen Greene aus dem Auftragsbuch von Meggan, nicht wahr?« fragte Rander.
»In der Tat, Sir«, bestätigte Parker. »Dazu kommen noch weitere Namen und Adressen, die sicher eine gute Grundlage für Mylady weiteres Vorgehen sind.«
»Keine Details«, forderte die ältere Dame. »Sie verstellen nur den Blick für die großen Zusammenhänge. Und auf sie habe ich mich nun mal spezialisiert.«
Kathy Porter und Mike Rander kämpften gegen ein Schmunzeln an. Butler Parkers Gesicht hingegen blieb glatt und ausdruckslos wie das eines hochherrschaftlichen Butlers.
*
In dem kahlen und nüchternen Vorraum, der an eine Tiefgarage erinnerte, roch es bereits penetrant nach Schweiß, Desinfektionsmitteln und kaltem Rauch. An den Wänden hingen vergilbte Lorbeerkränze und Plakate von Boxveranstaltungen.
Hinter einem verschrammten Schreibtisch mit einigen Telefonapparaten saß ein mittelgroßer, schwammig-dicker Mann von vielleicht fünfzig Jahren, dessen Unterkiefer sich jäh senkte, als Lady Agatha und Butler Parker den Raum betraten.
»Man wünscht einen abwechslungsreichen Morgen«, grüßte Josuah Parker und lüftete die schwarze Melone. »Würden Sie die Güte haben, Mister Don Hayers hierher zu bitten?«
»Den Chef?« fragte der Mann und sah nach wie vor entgeistert aus.
»Wie immer Sie ihn auch nennen mögen.« Parker deutete ein zustimmendes Kopfnicken an.
»Wir sind hier ein Sport-Center«, erinnerte der Mann, der längst aufgestanden war.
»Wenn man Sie sieht, junger Mann, sollte man das nicht glauben«, schaltete die ältere Dame sich ironisch ein. »Nun sputen Sie sich endlich, oder muß ich Ihnen erst Beine machen?«
»Moment, Leute«, bat der Mann und wieselte erstaunlich schnell zu einer Tür. Als er sie öffnete, war das dumpfe Klatschen von Boxhandschuhen zu hören, die bewegt wurden. Stimmengewirr klang auf, scharfe Kommandos waren zu vernehmen.
Lady Agatha konnte natürlich nicht widerstehen.
Sie hatte ihre Fülle bereits in Bewegung gesetzt und folgte dem Schwammigen, der schon nicht mehr zu sehen war. Die resolute Dame blieb in der Tür stehen und blickte in einen großen, relativ niedrigen Raum, der ebenfalls an eine Tiefgarage erinnerte. Überhelles Neonlicht biß in die Augen.
Im Mittelpunkt dieses saalartigen Raumes stand ein Seilgeviert, in dem sich zwei Boxer tummelten, die wohl dem Mittelgewicht zuzurechnen waren. Um dieses Seilgeviert herum waren weitere Sportler zu sehen, die sich mit schweren Sandsäcken abmühten, Seilchen sprangen und gegen ihren eigenen Schatten boxten.
Don Hayers entpuppte sich als ein drahtiger Fünfziger, der mit Hingabe auf einer Zigarre kaute. Er trug weiße Sporthosen, ein grellbuntes Hemd und hatte eisgraues Haar. Seine Augen hatten die Bläue eines Gletschers.
»Was liegt an?« fragte er kühl und musterte Mylady und Parker mit dem abschätzenden Blick eines Pferdehändlers.
»Nehmen Sie gefälligst die Zigarre aus dem Mund, wenn Sie mit einer Dame reden«, raunzte die ältere Dame ihn umgehend an. »Oder muß ich Ihnen erst Manieren beibringen?«
Er war total verblüfft, nahm die Zigarre aus dem Mund und merkte erst mit einiger Verspätung, daß er sich hatte beeindrucken lassen. Und genau das ärgerte ihn.
»Was wollen Sie?« fragte er gereizt.
»Mylady wünscht Ihren Mitarbeiter Mister Dan Meggan zu sehen«, antwortete Parker, um dann die ältere Dame und sich vorzustellen.
»Meggan hab’ ich schon vor Wochen rausgeschmissen«, erwiderte der Betreiber des Sport-Center wegwerfend. »Sonst noch etwas?«
»Sie gehören diesem ominösen Kreis an, nicht wahr?« fragte Agatha Simpson ungeniert.
»Kreis? Was soll denn das sein?«
»Mylady umschrieben den Namen einer Organisation, die sich ›Ring‹ nennt«, übersetzte der Butler.
»Ob Kreis oder Ring, wo ist da der Unterschied?« grollte Lady Agatha den kleinen Drahtigen an. »Ich habe gehört, daß Sie ahnungslose Spieler ausnehmen. Natürlich mit Falschspiel.«
»Das ist ’n dicker Hund«, erwiderte Don Hayers und grinste plötzlich tückisch wie ein böser Filmschurke. »Sie nehmen den Mund ziemlich voll, Lady.«
Anschließend jaulte er auf wie ein getretener Hund. Die resolute Dame hatte mit der Spitze ihres linken, nicht gerade kleinen Schuhs sein rechtes Schienbein voll erwischt. Don Hayers hüpfte auf dem noch schmerzfreien Bein herum und stieß dabei wilde Verwünschungen aus, was den Sportlern im Gymnastiksaal natürlich nicht entging.
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