Fiona - Wiederkehrer. Zsolt Majsai
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„Nun“, setzt Peter an, während er immer noch am Fenster steht, „trotz alldem ist die Verborgene Welt durchaus faszinierend und schön, insbesondere im Vergleich zu den Einschränkungen und Entbehrungen, die uns das materielle Dasein, ich möchte fast sagen, das materielle Gefängnis, aufzwingt. Der Tod ist nichts Schlimmes, sondern letztlich der Entlassungsschein. Das ist natürlich nur schwer zu vermitteln, obwohl es durchaus eine immer größer werdende Bewegung gibt, deren Mitglieder zumindest ahnen, dass die aufgeklärte Welt nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Aber natürlich erliegen auch sie gerne den Verlockungen der Materie und nutzen die Sehnsüchte der Menschen aus, um Geschäfte zu machen. Wie dem auch sei, wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, und gründeten eine Kirche, die wir Aeternumen nannten.“
„Ein aussprechbarer Name wäre vielleicht sinnvoll gewesen“, bemerke ich.
Peter mustert mich kurz mit einem Anflug von Missbilligung, dann lächelt er. „Nun, für Sie ist sie ja nicht gedacht, Fiona.“
„Was für ein Glück. Immer wenn ich zur Messe ginge, müsste ich erst nachlesen, wie die Kirche heißt.“
Offenbar finden es nicht alle witzig, denn Victoria fährt mich an: „Sie sind ja wirklich so was von blond und das typische Beispiel für Menschen, die nicht mit dem Kopf denken!“
„Womit denke ich denn?“, erkundige ich mich amüsiert.
„Was weiß ich? Da Sie keine furchterregenden Muskeln besitzen, wahrscheinlich mit der Fotze!“
„Victoria!“, ruft Victor entsetzt.
„Was? Seitdem die bei uns aufgetaucht ist, gibt es nur Ärger! Überhaupt, sie war sogar vor dir da! Vielleicht hat sie dich zu uns geführt!“
„Wer ist hier blond?“, entfährt es Viriginia.
„Ich nicht!“
„Ruhe jetzt!“ Ich kann auch laut. Ziemlich laut sogar. Alle erstarren. Ich stehe auf und gehe zu Peter. „Welchen Vorschlag wollten Sie eigentlich unterbreiten, der alle Interessen berücksichtigt?“
Peter wirft einen Blick in die Runde, dann mustert er mich. „Nun, ich denke, sein altes Leben weiterzuführen ist für Victor Burton keine Option. Dazu müsste mindestens seine Frau mitspielen, und das erscheint mir etwas unwahrscheinlich. Außerdem weiß ich aus eigener Erfahrung, wie sehr das Wissen darum, dass die Welt mehr ist als nur ein paar Atome, die Gedanken beherrscht. Irgendwann wird es zur Besessenheit. - Victor, schließen Sie sich uns an. Bei uns brauchen Sie sich weder zu verstecken noch zu verstellen. Unsere Kirche kann Menschen wie Sie gut gebrauchen.“
Bleiern schwere Stille legt sich über den Raum. Selbst Victoria schafft es mal, keinen ihrer wenig hilfreichen Kommentare abzugeben. Alle beobachten Victor, der einen unsichtbaren Punkt des Universums, der sich zufällig grad in dieses Büro verirrt hat, anstarrt.
Endlich hebt er den Kopf. „Vermutlich haben Sie recht, Peter, und ich sollte Ihr Angebot annehmen. Welche Wahl habe ich denn auch?“
„Die realistisch gesehen zur Verfügung stehenden Optionen sind relativ überschaubar“, erwidere ich.
Er lächelt. „Vorsicht, Sie zerstören das Vorurteil meiner Frau über Sie, Fiona.“
„Passiert mir öfter.“
Ich habe Respekt vor Architekten. Und ich habe Respekt vor Handwerkern, die deren Vorstellungen so präzise umsetzen wie die Handwerker, die dafür gesorgt haben, dass die schwere Holztür, wahrscheinlich Mahagoni, des Büros, in dem wir uns befinden, wirklich, wirklich schalldicht ist.
In beiden Richtungen.
Blöd nur, dass nicht einmal ich rechtzeitig mitbekomme, was da passiert. Das heißt, als die Tür aufgerissen wird und ziemlich viele Menschen ins Büro stürzen, bekomme ich das mit, aber es ist eigentlich zu spät.
Da die Neuankömmlinge in Kampfanzüge gekleidet und bewaffnet sind, reagiere ich mehr oder weniger reflexartig. Meine einzige Waffe ist mein Körper, aber diese nachweislich ziemlich effektiv.
Den Ersten erwisch ich mit einem Aufwärtstritt und schnappe mir bei der Gelegenheit seine Pistole. Dann fahre ich herum und starre in eine Mündung.
Verflucht, das sind keine gewöhnlichen Menschen und sie bewegen sich verdammt schnell!
„Schön sauber bleiben“, sagt das Gesicht, das zu der Mündung gehört.
„Heute Morgen habe ich geduscht“, erwidere ich. Meine Pistole zeigt auf die Stirn in dem sprechenden Gesicht. In Filmen ist das immer eine klassische Pattsituation. Hier und jetzt, in meiner Realität, bin ich mir dessen nicht so sicher. Ich bin unsterblich, mein Gegner auch?
Doch eigentlich ist nicht diese Frage entscheidend. Die entscheidende Frage lautet: Will ich, dass andere, unschuldige Menschen sterben? Victoria, Victor, Peter, Virginia? Sie alle haben ebenfalls mindestens eine Waffe auf sich gerichtet.
Und dann sind da noch weitere Neuankömmlinge, überwiegend Männer. Insgesamt etwa zwanzig, wie eine schnelle Zählung ergibt.
„Ach ja? Umso hässlicher würden die Blutflecken wirken.“
„Oh ja, das ist wohl wahr.“ Ich mustere ihn. Er ist grob geschätzt Anfang bis Mitte Dreißig. Südländischer Typ mit braunen Locken. „Ich habe nicht das Gefühl, dass du schon wieder sterben möchtest.“
„Oh, du scheinst eine ganz Schlaue zu sein“, erwidert er spöttisch. „Aber du hast natürlich recht, Wiederkehren ist nichts, was auf Knopfdruck und immer funktioniert. Es ist ein bisschen wie Russisches Roulette. Von daher würde ich es mir gerne ersparen. Und deinen Freunden auch!“
„Wer sagt denn, dass es meine Freunde sind?“ Ich wende den Blick nicht von ihm.
„Weil du mit ihnen zusammen hier gesessen hast“, zischt er.
Ich hasse solche Diskussionen. Ich könnte ihn töten und einige weitere. Irgendeine Kugel würde mich dann erwischen. Und vermutlich nicht nur mich. Ich würde irgendwann wieder auferstehen, die anderen nicht.
Ich beschließe, dass so ein Massaker eine empfindliche Störung des Gleichgewichts darstellen würde, und lasse die Waffe sinken.
„Eine weise Entscheidung“, sagt mein braungelockter Freund, nimmt mir die Pistole ab und schubst mich zu den anderen. „Wenn alle schön vernünftig bleiben, passiert niemanden was. Okay, alles gesichert?“
„Gesichert!“, ruft jemand von der Tür. „Wir sind allein!“
„Sehr schön.“ Er wendet sich wieder uns zu. „Setzt euch einfach alle mal hin.“
Ich lasse mich auf einen der durchaus bequemen Stühle fallen, lehne mich zurück und kreuze die Beine. Die anderen folgen, wenn auch etwas zögerlich, meinem Beispiel.
„Sehr schön“, sagt der Südlandische. „Wie schon erwähnt, geschieht niemandem etwas, wenn ihr nicht versucht die Helden zu spielen. Von euch will ich gar nichts.“
„Was willst du denn, Hugh?“, fragt Peter, mit der vertraulichen Anrede meinen