Fiona - Wiederkehrer. Zsolt Majsai
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Читать онлайн книгу Fiona - Wiederkehrer - Zsolt Majsai страница 6
„Aber so weit ich mich erinnere, war Victor Burton in seinem Auto von der Ladung des LKWs vor ihm zerquetscht worden.“
„Aber in seinem Auto?“, frage ich nach.
„Das habe ich verliehen“, sagt Victor.
„Und wo waren Sie zwei Jahre lang?“
„Hm.“
Ich betrachte seine Frau, die aussieht, als stünde sie kurz vor der Ohnmacht. Was mich nicht wirklich verwundert. Nicht nur, dass ihr totgeglaubter Ehemann quietschfidel plötzlich auftaucht, sondern er will sie auch noch aus dem Haus schmeißen, das sie sich zusammen mit ihrem Liebhaber so schön eingerichtet hat.
Geht ja gar nicht.
Dürfte sie jedenfalls denken.
Ob sie auch darüber nachdenkt, dass Victor gesagt hat, dass er sie liebt?
„Mal angenommen, diese Fragen lassen sich alle so klären, dass Sie wieder Ihr altes Leben aufnehmen könnten. Aber auch dann bliebe es Fakt, dass Sie die Illusion durchschauen, dass Sie von der Verborgenen Welt wissen.“
„Das würde ich schön für mich behalten, sonst würde ich für verrückt erklärt.“
„Und? Sie würden also einfach alles für sich behalten und niemandem davon erzählen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Immerhin wurde doch Ihr gesamtes Weltbild umgeworfen.“
„Ihres doch auch.“
„Das stimmt, und ich hatte auch lange daran zu knabbern.“
„Trotzdem sind Sie hier. Und eine Kriegerin.“
Ich seufze. „Ihre Frau weiß jetzt auch davon.“
Er mustert sie. Sie starrt den Boden an. „Hören Sie, Fiona, warum geben Sie mir nicht einfach mal einen Tag Zeit, über meine Situation nachzudenken? Muss ich das wirklich jetzt sofort entscheiden? Das ist grausam.“
Ich sehe Ben fragend an. Er nickt.
„In Ordnung, denken Sie bis morgen Abend darüber nach. Und bis dahin bleiben Sie im Haus, gehen nicht einmal in den Garten. Niemand darf Sie sehen. Am besten geht auch Ihre Frau nicht aus dem Haus.“
Victoria starrt mich entsetzt an. „Sie wollen mich wirklich mit … mit dem hier allein lassen?“
„Es ist Ihr Mann, Victoria. Der Mann, den Sie geheiratet haben. So, als wäre er niemals gestorben.“
Sie sinkt in sich zusammen.
„Fiona, überlassen Sie das mir. Ich kümmere mich darum. Niemand wird mitbekommen, dass ich hier bin. Und bis morgen habe ich eine Entscheidung getroffen.“
Ich nicke. „In Ordnung. Ich komme morgen Abend wieder vorbei und wir setzen diese Unterhaltung fort.“
„Ich danke Ihnen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden werden.“
Ganz sicher.
Victor begleitet uns zur demolierten Haustür. Ich reiche ihm die Hand. Die Berührung ist unspektakulär, wie der Händedruck eines jeden Menschen.
Draußen atmet Ben tief durch. „Irgendwie ist das ganz schön gruselig“, sagt er dann.
„Ja“, erwidere ich nachdenklich. Wir gehen langsam los. „Und du meldest, dass wir ihn nicht gefunden haben und er nicht aufgetaucht ist?“
Er nickt. „Hoffentlich ist es richtig, was wir hier tun.“
Das hoffe ich auch.
Wir verabschieden uns neben meinem Wagen, dann steige ich ein und fahre nach Hause.
Nodus Sinuatrialis.
Das kann sich doch kein Mensch merken! Zumindest keiner, der nicht zehn Jahre Medizin studiert hat. Andererseits, der Name ist genial. Finde das mal im Internet. Und selbst wenn du was findest, kommst du niemals darauf, dass du nicht auf einer Seite für angehende Herzchirurgen gelandet bist.
Ich mustere den Ausdruck der Mail. Die haben eine Geschäftstelle in Newvil, was ich ganz praktisch finde, weil der Weg vom Zuhause der Burtons dahin nicht sehr weit ist. Unter den gegebenen Umständen vielleicht ein großer Vorteil.
Ich greife nach dem Telefon und rufe James an.
„Mein Schatz, du bist der Größte!“, erkläre ich ihm.
„Du hast Glück, dass Geheimdienst mehr ist als nur geheimer Dienst“, erwidert er in seiner üblichen Bescheidenheit.
„Das hast du aber schön gesagt. Und ich wusste das doch schon, schließlich habe ich James Bond gesehen. Und Craig als Bond ist sowieso ...“
„Sag nichts Falsches, meine Liebe“, unterbricht er mich.
„So, so. Hast du einen bestimmten Verdacht, was ich sagen wollte?“
„Wahrscheinlich, was alle in spätpubertären Zustand zurückversetzte Frauen sagen wollen, nachdem sie Craig als Bond gesehen haben.“
„Jetzt machst du mich ja mal neugierig. Was sagen denn Frauen, die in spätpubdingsbums Zustand zurückversetzt wurden?“
„Das müsstest du doch besser wissen als ich“, brummt er. „Wann kommst du eigentlich nach Hause?“
„Lenk nicht ab!“
„Ich lenke nicht ab.“
Ich seufze. „Du bist unmöglich. Dabei weißt du doch genau, dass gegen dich kein anderer James eine Chance hast. Den Craig schlägst du doch um Längen.“
„Oh, oh, das gibt eine ganz schön hässliche Schleimspur.“
„Gar nicht. Ich habe doch eine Hose an.“
Jetzt lacht er endlich. „Da hast du was missverstanden, meine Liebe. Aber wir wollen das mal nicht am Telefon vertiefen.“
„Du willst ja bloß, dass ich möglichst schnell nach Hause komme. Aber ich muss dich enttäuschen, ich habe immer ein paar Slipeinlagen zur Reserve im Büro.“
„Jetzt wird das Gespräch eindeutig zu intim für die NSA.“
„Das stimmt. Also, ich fahre jetzt zu Victor und Victoria und höre mir an, was sie mir zu sagen haben. Falls Victoria nicht schon einen Nervenzusammenbruch hatte. Dann fahre ich bevorzugterweise mit Victor zu der Geschäftsstelle von … von Nodus Wasauchimmer.“
„Nodus Sinuatrialis.“
„Verdammt, ich wusste doch, irgendwas war verkehrt! - Sag mal, wieso kannst du das so gut aussprechen? Verheimlichst du mir etwas?“
„So schwer ist das ja nun auch wieder nicht.“
„Ja, ja, du bist ja auch nicht blond wie ich. So, mein Lieber, das war wie immer ein