Fiona - Wiederkehrer. Zsolt Majsai
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Читать онлайн книгу Fiona - Wiederkehrer - Zsolt Majsai страница 3
„Jedenfalls ist die Gruft aufgebrochen und einer der Särge leer, nämlich der, in dem Victor Burton gelegen hat.“
„Das ist zumindest interessant, dennoch kann es sein, dass jemand nur möchte, dass wir denken, Victor wäre auferstanden. Ich denke, im Moment ist eine nicht ganz so übernatürliche Erklärung nicht auszuschließen. Aber es kann genauso gut sein, dass wirklich einer, der schon verwest sein müsste, wieder durch die Gegend läuft. Im letzteren Fall wird es spannend.“
Wir erreichen die Gruft. Im Schein der Taschenlampen betrachte ich die Tür. Sie sieht wirklich aus, als wäre sie von innen aufgetreten worden. Das beweist zwar nichts, aber wenn jemand die Geschichte hier insziniert hat, dann hat er große Sorgfalt darauf verwendet, dabei authentisch zu wirken.
„Wollen Sie sich auch drinnen umsehen?“, fragt Martin.
„Klar.“
„Es ist aber dunkel.“
Ich blicke ihn an, dann lasse ich mir eine Taschenlampe geben und betrete die Gruft. Die anderen bleiben draußen, was mir auch lieber ist.
Es riecht moderig und nach verwesten Leichen. Das ist aber nicht weiter verwunderlich. Ich spüre auch deutlich, dass sich noch nicht alle vollständig von ihrem physischen Dasein gelöst haben. Doch das ist nicht mein Problem, daher tue ich so, als würde ich das gar nicht merken.
Ich sehe sofort, welcher Sarg Victor Burton gehört, denn der Deckel liegt daneben auf dem Boden. Er sieht aus, als wäre er von jemandem, der in dem Sarg gelegen hat, heruntergestoßen worden.
Das wird mir jetzt langsam ein wenig zu authentisch und ich beginne, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, dass es wirklich Victor Burton ist, der draußen nackt herumläuft. Was ich nicht verstehe, ist, wieso er nicht verwest ist.
Sicherheitshalber werfe ich einen Blick in den offenen Sarg, aber der ist leer.
Ich gehe wieder nach draußen und zünde mir eine Zigarette an.
„Was hast du herausgefunden?“, erkundigt sich Ben.
„Der Sarg ist leer.“
„Sehr witzig! Und was noch?“
Ich zucke die Achseln. „Nichts weiter. Aber vielleicht solltet ihr in den umliegenden Häusern mal nachfragen, ob jemand etwas Ungewöhnliches bemerkt hat.“
Ben nickt den Polizisten zu, die sofort losgehen.
Ich blicke Martin an. „Ich brauche eine Liste der Beerdigungen heute und gestern.“
„Die habe ich im Büro.“
„Dann holen Sie sie bitte.“
Als auch er weg ist, sehe ich Ben an. „Da drinnen spuken einige noch herum, aber eben nicht in ihren Körpern. Ich halte es jedenfalls für immer wahrscheinlicher, dass unser Victor tatsächlich auferstanden ist.“
„Müsste er aber nicht völlig verwest sein?“
„Warum denn? Ist doch eh alles nur eine Illusion.“
„Ja, aber das bedeutet doch nicht, dass einer wieder einen vollständig wiederhergestellten Körper hat!“
„Ben, ich habe noch nie einen echten Geist gesehen, dafür aber viele andere Dinge, von denen ich früher gedacht habe, sie wären Ausgeburten von Fantasyautoren. Mich kann nichts mehr erschüttern.“
„Gut zu wissen. Und jetzt?“
Ich nehme einen letzten Zug, dann drücke ich die Zigarette aus und werfe sie fort.
„Das habe ich nicht gesehen.“
„Was denn? - Komm, wir laufen mal über den Friedhof, vielleicht begegnen wir ihm. Erzähl mir was über ihn.“
„Tja, er war das, was man einen Pechvogel nennen könnte. Er starb am 3. September 2005 bei einer Massenkarambolage aufgrund des Nebels, der an dem Tag die ganze Stadt eingehüllt hat. Am Tag zuvor hatte er geheiratet.“
„Autsch.“
„Seine Frau, also seine Witwe, die heißt Victoria, geborene Johnson.“
„Wo wohnt die? In Skyline?“
„Keine Ahnung, kann ich aber herausfinden, wenn es wichtig ist.“
„Vielleicht. Kommt darauf … dein Handy.“
Ben nickt und nimmt den Anruf an. Er hört interessiert zu, dann sagt er: „Wir kommen“ und legt auf.
„Was ist los?“
„In einem der Häuser wurde eingebrochen. Gestohlen wurde nur Kleidung. Ein Jogginganzug für Männer, Schuhe und etwas Geld. Der Dieb hat aber das Portemonnaie, Papiere, Kreditkarte, alles dagelassen, nur etwa 20 Dollar mitgenommen.“
„Reicht für ein Taxi“, murmele ich.
„Wie, was?“
„Reicht für eine Taxifahrt innerhalb von Skyline. Finde mal heraus, wo diese Victoria wohnt!“
Während Ben noch telefoniert, erreichen wir das Haus neben dem Friedhof, vor dem die beiden Polizisten herumstehen.
„Langsam kommt mir das Ganze doch etwas seltsam vor“, sagt jener, der vorhin die Masken ins Spiel gebracht hat. „Vielleicht wollte jemand jemandem einen Streich spielen und hat ihm die Kleidung geklaut.“
„Auf dem Friedhof?“, frage ich. „Haben Sie noch mehr unwahrscheinliche Vorschläge?“
„Jedenfalls wahrscheinlicher als Spukgestalten.“
Martin kommt mit einem Blatt Papier angelaufen und Ben ist fertig mit dem Telefonieren. Ich werfe pflichtbewusst einen Blick auf die Liste mit den Beerdigungen, dann blicke ich Ben fragend an.
Er nickt und sagt zu den Polizisten: „Ihr macht ein Protokoll und ich fahre mit Fiona zu Victoria Burton.“
„Und was mache ich?“, fragt Martin.
„Einen Rundgang über den Friedhof, vielleicht haben wir was Wichtiges übersehen“, antworte ich ihm.
Ben kann sich beherrschen, bis er im Auto sitzt, dann kriegt er einen Lachkrampf. Ich steige in mein eigenes Auto, zünde mir eine Zigarette an und warte. Als Ben endlich losfährt, folge ich ihm.
Victoria Burton wohnt in einer Villa, die mich eher an einen Bunker erinnert, der in einen Hügel reingebaut wurde. Wir parken vor der Doppelgarage und schlendern zum verglasten Hauseingang in der verglasten Fassade.
Sie öffnet uns in einem bodenlangen, gelben Kleid, das bis zum Bauchnabel ausgeschnitten ist. Irgendwie macht sie den Eindruck, als hätte sie jemand anderes erwartet. Sie sieht uns fragend an.
„Guten