Fiona - Wiederkehrer. Zsolt Majsai

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Fiona - Wiederkehrer - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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da. Musst du nur warm machen.“

      „Bist du da nicht die Chefin? Wieso dauerte das Meeting so lang?“

      „Haha. - Ich check noch meine Mails, dann komme ich. Gehen wir heute aus?“

      „Mit einem Baby?“

      „Wozu wohnen meine Eltern direkt nebenan? Aber wir müssen nicht.“

      „Mal sehen. Hängt davon ab, wann du nach Hause kommst.“

      „Sehr witzig. So lange werde ich ja wohl nicht brauchen. Bis später, mein Schatz.“

      Ich lege das Handy neben die Tastatur und überfliege meine Mails. Um diese Zeit kommen nicht so viele neue rein, zwei beantworte ich gleich, dann fahre ich meinen Rechner herunter.

      Das Display des Handys wird hell, bevor der Klingelton losgeht.

      Dass Bens Name zu sehen ist, gefällt mir gar nicht. Für einen kurzen Moment überlege ich sogar, ob ich drangehen soll. Doch dann siegt mein Pflichtbewusstsein.

      „Hi Ben.“

      „Kannst du herkommen?“

      Ich stutze. Das ist eigentlich überhaupt nicht Bens Art. Nicht einmal, als Emily die Bank überfallen hat, klang er so.

      „Alles in Ordnung, Ben?“

      „Nein, nicht wirklich. Hier läuft einer durch die Gegend, der seit zwei Jahren tot ist.“

      „Aha. Und was habe ich damit zu tun?“

      „Na, Übernatürliches ist doch dein Gebiet.“

      „Übernatürliches? Ben, du redest nicht etwa davon, dass da einer durch die Gegend läuft, der wirklich tot ist?“

      „Doch, genau davon rede ich. Ich bin auf dem Friedhof in Newvil, weil der Friedhofswärter uns angerufen hat. Er sah eine verdächtige, nackte Gestalt herumlungern, als er sie zur Rede stellen wollte, hat sie ihn weggestoßen, dann ist sie weggerannt. Der Wärter hat seine Spur zurückverfolgt und kam zu der Gruft der Burtons. Sie ist offen, einer der Särge ebenfalls. Und leer ist der auch noch.“

      „Und woraus schließt du auf Übernatürliches?“

      „Der Wärter behauptet, er hätte den Nackten erkannt. Er hat ihn bei der Aufbahrung vor zwei Jahren im Sarg liegen sehen. Einer der Toten des Massenunfalls vom 3.9.2005. Ich weiß nicht, ob du dich an den Nebel erinnerst, der an dem Tag die ganze Stadt bedeckt hat.“

      „Schwach“, erwidere ich nachdenklich. „Glaubst du ihm?“

      „Jedenfalls ist die Leiche weg. Und er will einem nackten Mann begegnet sein, der aussah wie der Tote. Hinzu kommt, dass es keine Einbruchsspuren in der Gruft gibt. Im Gegenteil, es sieht so aus, als wäre sie von innen aufgebrochen worden.“

      „Ups. Hör zu, Ben, ich habe noch nie von herumirrenden Leichen gehört, das wäre selbst für mich neu.“

      „Hältst du es für ausgeschlossen?“

      „Machst du Witze? Ich halte gar nichts mehr für ausgeschlossen.“

      „Ich auch nicht. Also, kommst du?“

      „Ja“, antworte ich unbegeistert. Wieso muss James immer recht behalten?

      Ich ziehe meine Jacke an und fahre mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Es stehen nur noch wenige Autos da, unter anderem meins. Auf dem kurzen Weg vom Aufzug zum Auto spüre ich die Kälte, die von draußen kommt.

      Während der Fahrt zum Friedhof rufe ich James an.

      „Hunger“, sagt er. „Wie ich höre, bist du schon auf dem Weg. Und weil du anrufst, bist du nicht auf dem Weg zu uns.“

      „Ich muss eine Leiche einfangen.“

      „Eine was?“

      „Eine Leiche.“

      „Einfangen?“ Okay, James ist erschüttert. Zumindest für seine Verhältnisse.

      „Da läuft ein Toter herum und ich soll ihn einfangen.“

      „Du redest von einem, der richtig tot ist?“

      „Zumindest war er es angeblich. Etwas über zwei Jahre lang. Und jetzt läuft er durch die Gegend.“

      „Klingt gruselig. Und wo fährst du jetzt hin?“

      „Zum Newviller Friedhof.“

      „Oh, wie stimmungsvoll. Oktober, abends im Dunkeln. Das passt ja gut. Bist du sicher, dass dich da nicht jemand verarschen will?“

      „Das traue ich Ben nicht zu.“

      „Also hat er dich angerufen. Schade, das macht die Sache ernst. Weck mich, wenn du nach Hause kommst, ich bin neugierig.“

      „Äh, sag mal …!“ Ich atme tief durch. „Ja, ist gut.“

      „Dann viel Spaß bei der Zombiejagd.“

      Ich starre entgeistert das Display von der Freisprechanlage an und fahre fast gegen ein parkendes Auto. Verdammt, Zombiejagd?

      Am Friedhof ist nicht viel los. Ich kann verstehen, dass Ben in dieser Sache Aufsehen vermeiden möchte. Er steht neben seinem Wagen in Gesellschaft von zwei uniformierten Polizisten und eines weiteren Mannes. Das wird der Wärter sein.

      Ich parke meinen Wagen neben ihnen und steige langsam aus. Hier ist es noch kälter als in West Town. Liegt ja auch höher, der Friedhof sogar am Waldrand. Ich ziehe die Jacke eng um mich und schlage den Kragen so hoch, wie es nur geht.

      „Hi“, sage ich zu der Versammlung. „Ich nehme an, eure Leiche ist noch nicht wieder aufgetaucht?“

      „Nein, die läuft noch herum“, antwortet einer der Polizisten grinsend. „Ich halte das Ganze für irgendeinen dummen Streich, der allerdings langsam lästig wird.“

      „Das ist kein Streich!“, erwidert der, den ich für den Friedhofswärter halte. „Ich bin Martin Cartwright, der Friedhofswärter.“

      „Fiona. Also, nochmal für Doofe. Sie haben einen nackten Mann auf dem Friedhof gesehen?“

      „Ich habe ihn nicht bloß gesehen, sondern angefasst, um ihn festzuhalten. Er stand ganz nahe vor mir und ich konnte deutlich sein Gesicht sehen. Es war Victor Burton, den ich gesehen habe. Oder sein Zwillingsbruder. Aber ich glaube, er hat keinen.“

      „Man kann heutzutage sehr echt wirkende Masken herstellen“, sagt der Polizist, der vorhin schon gesprochen hat. „Und in einer solchen Situation können einen die Augen auch schon mal täuschen. Also, ich glaube wirklich nicht an Geister.“

      „Und wozu dann das Ganze? Für einen Streich etwas zu viel Aufwand, oder?“

      Da hat Martin recht.

      „Ich könnte mir verschiedene Gründe vorstellen“, bemerke ich. „Kann

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