Fiona - Leben. Zsolt Majsai

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fiona - Leben - Zsolt Majsai страница 14

Fiona - Leben - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

Скачать книгу

wir uns wohl dem Lager der Werwölfe nähern und uns nicht zu früh bemerkbar machen sollten.

      Zu früh?

      Katharina kann Gedanken lesen. „Wir sollten zu Fuß weitergehen.“

      Ich nicke und fahre den Wagen in die Büsche. Katharina trägt ein schwarzes Hosenkostüm und Stiefel, ich Jeans, Stiefeletten und ein Hemd, lässig über die Hose fallend. Nur bedingt die richtige Kleidung für eine Wanderung.

      „Woher weiß eigentlich Elaine so genau, wo dieses Lager ist?“, erkundige ich mich, während wir durch das Wechselspiel zwischen Schatten und Sonnenlicht, das zwischen den Baumkronen auf den moosbedeckten Waldboden fällt, eilen.

      Katharina zuckt die Achseln. „Keine Ahnung. Vielleicht hat sie mal mit einem der Typen gevögelt.“ Und auf meinen erstaunten Blick hin fügt sie hinzu: „Sie ist keine Asketin.“

      „Und warum sollte sie mit einem der Typen vögeln?“

      „Weil er vielleicht in die Bar gekommen ist, ein paar Bier getrunken und sie angebaggert hat, ohne dass sie wusste, wer er ist?“

      Ja, das könnte so gewesen sein. Ich spare mir eine Antwort.

      Zumal wir das Lager erreichen. Was man so Lager nennt. Auf einer Lichtung parken zwei Geländewagen, unter den Bäumen stehen Zelte in Tarnfarben. Zwischen ihnen brennt ein Lagerfeuer, darüber hängt ein Kessel. Mich würde es nicht einmal wundern, wenn darin ein Mensch kochen würde – oder zumindest Teile von ihm.

      Fiona?

      Wir robben im Schutz des Gestrüpps heran. Das war’s für unsere Geschäftskleidung. In einem der Zelte ist Bewegung zu erahnen. Viel scheint nicht los zu sein. Vielleicht Mittagspause?

      „Hast du dich eigentlich mal gefragt, wieso du in der Firma angemailt wurdest?“, erkundigt sich Katharina.

      „Klar. Was glaubst du, warum ich so hektisch reagiert habe? Wer auch immer dahinter steckt, weiß eine Menge.“

      „Allerdings. Ben vertraust du?“

      „Ja!“ Ich starre sie empört an. Sie grinst. „Schon gut, ich wollte ihm nicht nahetreten. Aber jemand muss gute Kontakte zur Polizei haben.“

      „Frost.“

      „Kann sein. Mich interessiert eher, wer hinter Frost steckt.“

      „Lass es uns herausfinden!“ Ich springe auf und marschiere auf das Lager zu.

      „Fiona!“, ruft Katharina unterdrückt. Da ich nicht reagiere, rennt sie hinter mir her. Sie sieht wütend aus. „Bist du durchgeknallt?“

      „Immer.“

      Die Wut macht auf ihrem Gesicht einem Grinsen Platz. „Echt, du bist völlig bescheuert.“

      „Gibs zu, das liebst du an mir.“

      „Das stimmt.“

      Wir erreichen das Lagerfeuer und bleiben stehen. Aus einem der Zelte treten zwei junge Männer und mustern uns neugierig.

      „Hi“, sage ich fröhlich. „Seid ihr Pfadfinder?“

      Das bringt sie zum Lachen. Kann ich gut, Leute zum Lachen bringen. Zumindest für kurze Zeit. Meistens weinen sie am Ende.

      „Okay, war nur ein Scherz. Frost schickt uns.“

      Schlagartig werden sie ernst. „Wer?“

      „Frost. Wisst ihr doch.“

      „Schon mal was von subtilen Fragen gehört?“ Katharina beugt sich zu mir herüber und flüstert es in mein Ohr.

      „Keine Ahnung, wer das ist“, sagt einer der jungen Männer. Er trägt einen tarnfarbenen Kampfanzug. „Was genau wollt ihr überhaupt?“

      „Kannst du dir das nicht denken?“, erwidere ich keck und gehe forsch auf ihn zu. Er zieht plötzlich eine Pistole und richtet sie auf mich. Sein Kumpel macht dasselbe mit Katharina. Dabei rufen sie nach den anderen. Wir stehen auf einmal sechs jungen Männern gegenüber, die alle einen tarnfarbenen Kampfanzug tragen. Sie sind uniformiert.

      „Ich liebe deine subtile Art“, bemerkt Katharina.

      „Meine was?“ Und an den ersten jungen Mann gewandt: „Ist das alles? Nur sechs Leute? Da fühle ich mich direkt unterfordert!“

      Er grinst. „Wir sind nur die Wache. Also, wer seid ihr und was genau wollt ihr?“

      „Mein Name ist Fiona Flame.“ Ich registriere, wie sie sich plötzlich alle anspannen. „Wir wollten mit eurem Chef sprechen.“

      „Der ist nicht da“, erwidert mein Gesprächspartner, sichtlich nervös. „Und er wird nicht mit euch sprechen wollen. Ihr solltet jetzt besser gehen.“

      „Warum denn? Ich bin schrecklich neugierig. Was treibt ihr hier eigentlich so?“

      Er hebt die Pistole höher, bis die Mündung auf meinen Kopf zeigt. „Ich weiß, wer und was du bist. Wenn ich dir das Gehirn wegpuste, bist du zumindest lange genug außer Gefecht gesetzt, dass wir dich unschädlich machen können.“

      „Ihr könnt mich nicht unschädlich machen.“

      „Oh doch.“ Er zieht einen Dolch. „Damit können wir dich ein für alle Mal aus diesem Universum entfernen.“

      „Visz“, sagt Katharina. „Wie kommt ihr denn daran?“

      „Das wüsstest du wohl gerne. Du siehst nervös aus. Wie heißt du eigentlich, Blondie?“

      Katharinas Gesichtsausdruck verändert sich nicht. Jedenfalls kaum. Wahrscheinlich merkt es niemand außer mir. „Nomén.“

      Spannend, dass sie diesen Namen nutzt. Doch die Reaktion der sechs Männer beweist, dass sie damit richtigliegt. Ich erkenne die Bewegung des Zeigefingers am Abzug der Pistole, die auf meinen Kopf gerichtet ist und werfe mich zur Seite. Die Kugel verfehlt mich, genau wie die nachfolgenden. Dann bin ich schon bei dem jungen Mann angekommen und trete ihm die Waffe aus der Hand. Die andere Hand mit dem Dolch stößt in meine Richtung. Ich wehre sie mit dem Unterarm ab, gleichzeitig eine Halbdrehung vollführend. Mein Ellbogen trifft auf die Nase und zertrümmert sie.

      Ich verschaffe mir hastig einen Überblick. Katharina ist auch nicht untätig geblieben und bricht gerade einen Arm. Die vier anderen Männer teilen sich auf. Einer von ihnen ist mir schon ganz nahe. Viel zu nahe.

      Ich schaffe es nicht ganz, seinem Schlag auszuweichen und verliere den Halt. Zum Glück setzt mich der Schlag, dessen Wucht mich überrascht, nicht außer Gefecht, und ich rolle mich auf dem moosbedeckten Boden ab. Dadurch entgehe ich seinen Fußtritten und kann schließlich meinen eigenen Fuß zwischen seinen Beinen platzieren. Das lässt ihn zusammenknicken.

      Bleibt noch der dritte Kerl. Dieser scheint zu der Einsicht gelangt zu sein, dass sie uns unterschätzt haben und wählt die Flucht. Als ich aufspringe, dreht er sich um und feuert in meine Richtung. Ob er eine eigene Waffe hat oder die von dem ersten Kerl aufgesammelt hat, weiß ich nicht und ist mir auch egal, während ich der Kugel aus dem Weg hechte.

Скачать книгу