Fiona - Leben. Zsolt Majsai
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„Ich weiß es nicht. Postnatale Depression.“
„Was? Das kriegen die Frauen!“
„Ich habe es für dich übernommen.“
„Okay, du bist also nicht gewillt, dich ernsthaft darüber zu unterhalten?“
„Nicht weniger als du.“
„Wie? Was?“
„Du findest, das, was du tust, kann man als ernsthafte Absicht bezeichnen?“
„Das ist ja wohl die Höhe! Ich habe dich ganz normal gefragt, was los ist! Erst als du daraufhin fernsehen wolltest, wurde ich laut!“
„Warum eigentlich?“
Ich bekomme Schnappatmung und habe Schwierigkeiten, überhaupt die passenden Worte zu finden. „Das fragst du noch? Verdammt nochmal, Sandra ist 8 Monate alt, und seit 8 Monaten hatten wir keinen Sex mehr!“
„Du warst ja auch entweder mit ihr beschäftigt oder in göttlicher Mission unterwegs.“
Ich starre ihn völlig entgeistert an. „Was?“
„Schatz, diese Diskussion ist müßig.“
„Was? Äh … Bin ich im falschen Film, oder was? Du hast mir nicht grad ernsthaft vorgeworfen, dass ich mich um unsere Tochter kümmere?“
„Das war kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung. Und außerdem solltest du vielleicht …“
„Sag mal, spinnst du jetzt völlig?!“, brülle ich los.
„… nicht so rumschreien, du weckst das Kind.“ Womit er recht hat.
Ich atme ein paarmal tief durch, dann gehe ich nach oben und nehme Sandra auf den Arm. Sie weint ziemlich heftig und ich brauche lange, um sie wieder zu beruhigen.
Nachdem ich Sandra abgelegt und zugedeckt habe, gehe ich langsam zur Treppe. Göttliche Mission? Was fällt dem Kerl eigentlich ein?
Der Kerl steht an der Bar und trinkt etwas, vermutlich Whisky. Er sieht mich nachdenklich an, als ich ins Wohnzimmer komme.
„Sie schläft.“
James nickt.
Ich gehe zu ihm. „Hör zu, es tut mir leid, dass ich grad so ausgeflippt bin.“
Erneutes Nicken. „Ich war wohl nicht sehr … kooperativ.“
„Ach was. Du wolltest halt fernsehen.“
Ein Grinsen. Tatsächlich! Ein. Grinsen!
Ich lege die Hände auf seine breite Brust. „James, ich liebe dich. Ich … Verdammt, in göttlicher Mission?“
Grinsen wird breiter. Unglaublich.
„Tut mir leid, ich wollte dich damit nicht verletzen.“
„Es geht um das Gleichgewicht.“
„Ja, ich weiß. Ich hoffe, ich störe dein Gleichgewicht nicht, sonst wird mein Leben doch recht kurz.“
„James? Wenn du glaubst, …“
„Das war ein Scherz.“
Ich atme tief durch. „Kannst du die bitte ankündigen, deine Scherze? Du bringst nämlich mein psychisches Gleichgewicht durcheinander. Dafür gibt es nicht den Tod, aber … Und außerdem, wenn schon Mission, dann Fiona Mission.“
„Oje.“
„Ich hör schon auf damit. Gehen wir ins Bett?“
Das dritte Nicken. Unfassbar.
Während James das Badezimmer oben nimmt, gehe ich in das untere. Beim Zähneputzen mustere ich mein Gesicht. Es ist immer noch das Gesicht einer 27jährigen Mutter, trotzdem hat sich etwas verändert. Die Augen. Es ist eine alte Frau, die mich aus diesen Augen anstarrt.
An diesem Abend schlafen James und ich das erste Mal nach acht Monaten wieder miteinander.
Pünktlich wie die Geldeintreiber stehen wir bei meinen Eltern auf der Matte. Die ganze Meute. Und nachdem die Tür aufgegangen ist, schießt Danny an Nicholas vorbei. Wir finden ihn vor meiner Mutter sitzend wieder, genüsslich die Reste der Reste kauend.
„Ich verstehe echt nicht, wieso er noch nicht rollen kann“, bemerke ich grinsend.
„Danny arbeitet hart, da kann nichts ansetzen“, erklärt meine Mutter. „Gib mir mal das Kind.“
„Hier. Aber gib ihm keinen Kaffee.“ Ich gehe an die Hausbar und schenke James und mir Whisky ein.
„Wieso darf sie heute keinen Kaffee haben?“, erkundigt sich meine Mutter.
„Wie, was?“
„Dass ich das mal erlebe, ich habe es geschafft, dich reinzulegen!“
„Gar nicht wahr“, murmele ich. „Ich wollte dir nur eine Freude machen …“
Klugerweise geht meine Mutter darauf nicht weiter ein, sondern bittet uns zu Tisch. Sandra behält sie, was dem Töchterchen offensichtlich gefällt. Schon erstaunlich, wie genau sie schon mit ihren acht Monaten erkennt, wo es die größten Kuchenstücke gibt. Und Pommes.
Nach dem Essen gehe ich nach draußen, um zu rauchen. Während meine Mutter sich um Sandra kümmert, unterhalten sich die Männer über Politik. Ich muss innerlich schmunzeln, wie wenig das Bild der Realität entspricht. Durch meine Arbeit als CEO und als Kriegerin ist es nicht unwahrscheinlich, dass ich mehr darüber weiß, was in dieser Stadt passiert, als die beiden. Aber sie sind halt alte Männer und brauchen das.
Ich werde allerdings hellhörig, als ich einen mir unbekannten Namen höre. Mein Vater erzählt von einem Präsidentschaftskandidaten, der wie aus dem Nichts aufgetaucht sei. Wieso weiß ich nichts davon? Wie kann jemand für das Amt des Präsidenten kandidieren und ich kenne nicht einmal seinen Namen?
Ich drücke die Zigarette aus und gehe rein.
„Ich habe James gerade von Frost erzählt“, sagt mein Vater.
„Ich habe es gehört. Und wieso weiß ich nichts über den?“
„Vielleicht will er nicht als Ungleichgewicht gelten“, sagt James grinsend.
„Blödmann. Wann hast du das erste Mal von dem gehört, Papa?“
„Das ist gar nicht so lange her. Beim Tennis erzählte mir ein befreundeter Journalist von ihm, da war es ziemlich neu.“
„Hm. Da bin ich ein paar Tage im Irak und schon haben wir einen neuen Kandidaten? Findet ihr das normal?“
„Es ist durchaus seltsam“, gibt James zu. „Was weiß man denn über ihn?“
„Er