Beakys (Lügen-)Tagebuch. Barry Hutchison

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Beakys (Lügen-)Tagebuch - Barry  Hutchison

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das Heimlich-Manöver natürlich nicht wirklich, hatte im Fern­sehen aber mal gesehen, wie es jemand gemacht hat, und so schwer hatte es nicht ausgesehen.

      Ich schlang meine Arme von hinten um Dad herum und hievte ihn hoch auf seine Füße. Allerdings stellte sich heraus, dass er schwerer war als gedacht, und so fiel ich nach hinten um und riss ihn mit.

      Mit lautem „Ohhh“ und „Ahhh“ schlugen wir schreiend auf dem Boden auf. Durch den plötzlichen Aufprall wurde das Stück Wurst aus Dads Hals hoch in die Luft geschleudert und auf der Stelle von dem sehr erfreuten Destructo geschnappt, der überhaupt kein Problem mit dem Runterschlucken hatte.

      Jodie lehnte sich über den Tisch und schaute runter zu uns. „Das war jetzt also das Heimlich, oder?“

      „Das fortgeschrittene Heimlich“, keuchte ich, als Dad von mir runterrollte. „Meine neue Erfindung.“

      „Heute Abend?“, jaulte Dad, als er wieder bei Stimme war. „Warum kommen sie schon heute Abend?“

      „Wespen“, sagte Mom.

      Jodie, Dad und ich glotzten uns an.

      „Alle anderen haben auch gehört, dass sie Wespen sagte, oder?“, fragte ich.

      „Sie haben ein Wespennest“, erklärte Mom.

      „Das bringen sie aber nicht mit, oder?“, fragte ich.

      „Sei nicht albern, Dylan. Sie haben ein Wespennest in ihrem Haus. Und vor Montag kommt niemand, der sich da­rum kümmert.“

      Dads Gesicht färbte sich lustig lila und wurde dann bleich.

      „Montag? Die bleiben wirklich bis Montag?“

      „Natürlich nicht“, sagte Mom.

      Dad schien sich ein wenig zu entspannen, doch das nur kurz.

      „Sie bleiben bis Dienstag.“

      „WAS?“, stöhnte Dad.

      Mom grinste. „Spaß! Sie fahren Sonntag wieder heim.“

      Dad setzte sich wieder auf seinen Stuhl und rutschte nervös hin und her. Er schaute auf den Rest der Wurst und schob den Teller beiseite. Ich wusste, wie er sich fühlte. Elend. Tante Jas’ Besuch bedeutete, dass ich mich von Xbox und Chips mit Theo verabschieden konnte.

      „Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm“, sagte Dad. „Sind ja nur paar Tage.“

      „Das ist die richtige Einstellung“, meinte Mom, war aber irgendwie genauso bleich im Gesicht wie Dad. „Und wer weiß? Vielleicht haben wir sogar Spaß“, fügte sie hinzu.

      „Spaß?“, stotterte Dad. Er zwang sich zu einem Lächeln. „Ich meine … Spaß … ja gut, Spaß. Vielleicht hast du recht.“

      Wie sich herausstellen sollte, lagen sie komplett daneben.

      Wir hatten die Teller vom Abendessen weggeräumt und schleckten genüsslich unser Eis mit Schokolade, als es an der Tür klingelte. Destructo sprang auf und bellte sich die Seele aus dem Leib. Dad schaute Mom an und verzog seine Mundwinkel zu einem mageren Lächeln.

      „Los geht’s.“

      „Los geht’s“, sagte Mom, fasste zu ihm rüber und drückte seine Hand.

      Es klingelte erneut. Destructo bellte noch lauter. „Wir sollten sie besser reinlassen“, sagte Mom.

      Keiner bewegte sich.

      „Ja“, stimmte Dad zu.

      Aber noch immer bewegte sich niemand.

      Dann klingelte es ein drittes Mal. Destructo bellte und bellte, nur dass er uns jetzt schief von der Seite ansah, als wäre er besorgt, wir seien plötzlich alle taub geworden. Die Spannung war nicht auszuhalten, und bevor es ein viertes Mal klingeln konnte, sprang ich hoch.

      „Ich mach dann mal auf, in Ordnung?“, fragte ich in die Runde und ging zur Tür. In der Sekunde, als ich den Knauf umdrehte, drückte Tante Jas bereits so doll gegen die Tür, dass sie mich fast erschlagen hätte.

      Sie klang wie eine Zauberin, der gerade ein echt genialer Trick gelungen war. „Wir sind daaahaaaa!“

      Nun flippte Destructo komplett aus. Wie ein Irrer drehte er sich im Kreis und bellte und jaulte dabei. Tante Jas beobachtete ihn vorsichtig, während sie ihre Arme nach mir ausstreckte. „Oh, wie groß du geworden bist!“, stellte sie fest, und ihre glänzenden, roten Lippen formten sich bereits zum Kussmund.

      „Das würde ich nicht tun“, warnte ich sie. „Ich habe den Braunen Tod.“

      Jas zuckte zurück. „Der Braune Tod? Was soll das denn sein?“

      „Der ist wie der Schwarze Tod, nur nicht ganz so schlimm“, erklärte ich. „Ich würde bisschen Abstand halten, wenn ich du wäre.“

      Stirnrunzelnd schaute Jas zu Mom rüber. „Meint er das ernst?“

      Mom schüttelte den Kopf. „Nein.“

      Jetzt strahlte Jas übers ganze Gesicht. „Aah! Fast hättest du mich reingelegt! Komm her, du.“

      Da war ich gefangen, in einer Wolke aus Parfüm und von Tante Jas, die mich ganz fest an sich drückte und mir einen großen, sehr nassen Kuss auf die Stirn drückte.

      Über ihre Schulter hinw eg sah ich, wie sich drei weitere Gestalten durch die Tür schlängelten – zwei kleine, gefolgt von einer großen.

      Wie könnte ich meinen Cousin Max und meine Cousine Sophie beschreiben? Nun, sie heißt Sophie und er Max, klar. Sophie ist ein paar Jahre jünger als ich und in einer etwas langweiligen Art und Weise ganz okay. Mom würde es ja nie zugeben, aber Sophie ist uns allen unheimlich, weil sie so gut wie nie etwas sagt und die ganze Zeit nur in der Gegend rumglotzt.

      Max hingegen ist nicht ganz so unheimlich, dafür aber wirklich ein Kind des blanken ­Horrors.

      Er ist sieben, liebt alles, was Lärm macht, ist verrückt nach Gewalt, und ich vermute, dass ein Teil von ihm dämonisch ist. Wenn er nicht gerade

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