Beakys (Lügen-)Tagebuch. Barry Hutchison

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Beakys (Lügen-)Tagebuch - Barry  Hutchison

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wir uns nicht andauernd wegen dir verfahren hätten.“

      Dad beugte sich zu mir und flüsterte: „Ich wusste doch, dass Steve auch eine gute Seite hat.“

      Mom warf ihm einen bösen Blick zu, und so schwieg er.

      „Es war nicht meine Schuld“, protestierte Steve, „Max hat die ganze Karte vollgekritzelt!“

      Tante Jas lächelte zwar immer noch, aber man sah deutlich, dass es ihr schwerfiel. „Er hat einen Dinosaurier gemalt, und du hast versucht, drum herum zu fahren“, fauchte sie. „Hast du wirklich gedacht, dass es eine Region gibt, die ‚Vorsicht Drachen‘ heißt, wenn man die 4 verlässt?“

      „Vielleicht nicht, wenn man die 4 verlässt“, merkte ich an, „aber an der Anschlussstelle 12 auf der 6 hatten die immer mit Drachen zu kämpfen, also früher, ihr wisst schon. Natürlich hieß sie damals nicht 6, denn Zahlen waren da ja noch nicht erfunden. Sie nannten die Straße ‚Der Alte Drachenweg‘. Wegen der vielen Drachen“, fügte ich erklärend hinzu.

      Alle starrten mich schweigend an. Besonders Sophie, die sowieso schwieg, aber doppelt so komisch glotzte.

      Dann sagte Jas: „Wenn du mich einfach nur das Navi benutzen lassen würdest, wie jeder normale Mensch, dann wäre es egal, was Max auf diese Karte zeichnet, oder?“

      „Und wo bleibt dann der Fahrspaß?“, fragte Steve und wollte die Situation durch ein hilfloses Lachen retten.

      „So, für dich ist diese Reise also ein Spaß?“ Jas explodierte gleich.

      „Okay, okay“, sagte Dad, sprang vom Sofa auf und erschreckte uns damit alle. „Ich gehe schlafen.“

      Mom blickte zu ihm auf. „Was? Aber es ist noch nicht mal halb acht?“

      „Verflixt. Kein Wunder, dass ich so müde bin“, sagte Dad und wuselte durch das Gewirr der Beine um den Couchtisch. „Nacht zusammen!“

      Er presste noch ein Gähnen hervor und ging aus dem Zimmer.

      Und dann wagen es Leute, mich einen Lügner zu nennen? Zu so einer Aktion würde ich mich niemals herab­lassen.

      Oder doch?

      Ich streckte mich, fing überzeugend an zu gähnen und erhob mich. „Ich glaube, ich gehe heute auch mal früher schlafen. Mein Bett ruft.“

      „Äh, meins auch, ja“, stammelte Mom. Sie schaute rüber zu Jodie, die wie abwesend auf ihr Smartphone starrte, und dann zu mir. „Du und Jodie, ihr müsst zusammen schlafen.“

      Jodies Kopf schnellte hoch.

      „Was? Warum?“

      „Wegen des Platzes. Jas, Steve und die Kinder schlafen in Dylans Zimmer, und Dylan kann bei dir auf dem Boden schlafen.“

      „Nein, kann ich nicht“, protestierte ich. „Ich habe einen kaputten Rücken.“

      „Nein, hast du nicht.“

      Jodie blitzte mich mit einem ihrer üblen Blicke an. Sie hat viele unterschiedliche, und alle können einem Angst einjagen. Das eben war ihr „Übertreib es jetzt bloß nicht“-Blick. Ich hatte trotzdem nicht vor, mich davon beeindrucken zu lassen.

      „Habe ich sehr wohl“, antwortete ich. „Ich hab mich letzte Woche beim Fußball verletzt. Die Krankenschwester denkt, es ist ein Bandscheibenvorfall, also fürchte ich, uns bleibt nichts anderes übrig, als mir das Bett zu geben.“

      Mom warf mir einen misstrauischen Blick zu. „Wieso hast du mir nichts davon erzählt?“

      „Weil du schon genug im Kopf hast, Mom“, sagte ich und legte meine Hand auf ihre. „Das Letzte, was ich will, ist, dich in Sorge zu versetzen.“

      „Du kriegst das Bett nicht“, knurrte Jodie.

      „Da bin ich anderer Meinung“, sagte ich. „Erstens wegen meines schlechten Rückens und zweitens, weil ich schneller laufen kann.“

      Mit den Worten verließ ich das Zimmer, rannte die Treppe rauf, zwei Stufen auf einmal, und haute mich in Jodies Bett.

      Ich will ehrlich sein – ich habe geschlafen wie ein Stein und bin total entspannt am nächsten Morgen aufgewacht. Allerdings kann man dasselbe nicht von Jodie behaupten, die sah aus wie eine Darstellerin in einem Zombie-Film. Ihre Haare waren total zerzaust, an ihrer Backe hing Sabber und sie humpelte durch das Zimmer, als wäre sie über Nacht 80 Jahre alt geworden.

      „Das zahl ich dir heim, ­Beaky“, warnte sie mich, als ich an ihr vorbei aus dem Zimmer ging. „Ich hab die Nase voll von deinen Lügen. Du musst damit aufhören.“

      „Okay“, sagte ich.

      Jodie blinzelte. „Dein Ernst?“

      Ich streckte ihr die Zunge raus. „Nö, das war auch gelogen. Gut, oder?“

      Ich duckte mich neben den Türrahmen, weil sie ei­nen Schuh nach mir warf, rutschte dann am Treppen-geländer hinunter und schlenderte ins Wohnzimmer.

      Beim Frühstück habe ich mir dann einen riesigen Spaß daraus gemacht, Geschichten über Jodie zu erfinden, wie sie nachts schnarchend und im Schlaf über Jungs aus ihrer Klasse fantasiert hat. Jodie versuchte, mich unter dem Tisch zu boxen, erwischte aber versehentlich nur den sehr teilnahmslosen Dad.

      Nachdem wir den Frühstückstisch abgeräumt hat­ten, stapelten wir uns in Tante Jas’ Siebensitzer. Da wir zu acht waren, war das nicht ganz so einfach. Wir mussten Destructo nämlich auch mitnehmen, denn jedes Mal, wenn wir ihn alleine zu Hause lassen, hat er versucht, den Fernseher zu fressen. Ich wurde im Auto auf den Rücksitz zwischen Jodie und Sophie gequetscht. Meine Schwester rammte mir ständig ihren Ellbogen in die Seite, und Sophie starrte mich nur wortlos an.

      Dad und Steve saßen vorn, Mom und Jas auf den Sitzen dahinter. Jas hatte Max auf dem Schoß und hielt ihn mit einem komplizierten Klammergriff fest.

      „Also … alle bereit für ein bisschen Spaß?“, fragte Mom, während Steve das Auto die Auffahrt rauf zur Hauptstraße fuhr.

      Jas zuckte die Achseln. „Ich denke, es wird schon okay. Wir haben auch ein Schloss in unserer Nähe. Das ist viel größer,

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