Wyatt Earp 223 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp 223 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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Higgins wussten noch, dass Virgil Earp nicht tot war. Dass er nicht draußen auf dem Graveyard unter dem Holzkreuz lag, das Doc Holldiay über dem leeren Sarg hatte aufstellen lassen. Und noch einer wusste es: Kirk McLowery! Der gefürchtete Rancher aus dem San-Pedro-Valley. Der undurchsichtige Dandy, in dem viele Menschen in der Stadt – und nicht zuletzt die Earps selbst – den geheimen neuen Bandenführer vermutet hatten. McLowery war plötzlich bei Virgil im Zimmer aufgetaucht, und er hatte sehr verwundert dreingeblickt, als er den Kranken plötzlich vor sich sah. Sein Eindringen hatte er allerdings mit der Verfolgung eines Einbrechers begründen können, der in Doc Hollidays Haus eingestiegen war. Aber soweit Virgil Earp, der Mayor und die beiden Frauen es hatten feststellen können, war der zwielichtige Mann verschwiegener gewesen, als sie es erwartet hatten. Denn in der Stadt glaubte man nach wie vor, dass Virgil Earp tot wäre und draußen auf dem Friedhof läge.

      *

      Und draußen vor der Stadt verharrte das Unglück im Sattel eines struppigen Pferdes. In der Gewalt eines struppigen Mannes, der aus pulvergrauen kalten Augen die Stadt fixierte.

      Er war gekommen – und niemand hatte mit ihm gerechnet.

      Der große Wyatt Earp und sein Freund Doc Holliday hatten Tombstone vor Tagen verlassen, um auf der Straße zwischen Pearce und Sunglow nach einem geheimen Camp zu forschen, das von dem »Big Boss« der neuen Tombstoner Gang angelegt worden sein sollte. Nachdem die Clanton-Gang vor vier Jahren von Wyatt Earp durch den Kampf im O.K.-Corral zerschmettert worden war, hatte es in Tombstone keine Bande mehr gegeben. Zwar war vor zwei Jahren die Galgenmänner-Crew unter Führung des Verbrecherchefs Cass Larkin und seines Freundes Capucine wie ein Wirbelsturm über das Land gefegt, aber auch diese Bande war von dem berühmten Dodger Marshal zur Strecke gebracht worden. Doch die heiße Sandstadt Tombstone, eine ehemalige Silberminenarbeiter-Ansiedlung, fand keine Ruhe. Seit einiger Zeit machten sich sehr deutlich Anzeichen einer neu aufkommenden Bande bemerkbar, die die Bevölkerung wieder in Angst und Schrecken versetzte. Es waren sogar die alten Gesichter, die sich dabei wieder in den Vordergrund schoben. Männer wie James Curly Bill, wie Spence, ein Mann namens Stillwell, ein Halbindianer namens Cruz – alles Leute, deren Angehörige damals in der Crew des gefürchteten Ike Clanton gewesen waren, die gewissermaßen ihre Elite dargestellt hatten. Und dann natürlich die bekannte Tombstoner Outlaw-Familie Flanagan aus der Schlangengasse. Und nicht zu vergessen die ebenfalls kopfreiche Banditen-Familie Ferguson, die in der Main Street schräg gegenüber dem Marshals-Office hauste. Und die Grey-Brothers und die Rubbers – ein rücksichtsloser Clan, der damals ebenfalls zur Clanton-Gang zählte. Es waren nicht etwa die Söhne jener Männer, die damals gegen Wyatt Earp, Doc Holliday, Virgil Earp und Morgan Earp gekämpft hatten – denn das alles war ja erst ein knappes halbes Jahrzehnt her – nein, sie waren es teilweise sogar noch selbst, und soweit sie es nicht mehr selbst sein konnten, da einige Yards Erde über ihnen auf dem Boot Hill sie daran hinderten, waren es ihre nächsten Anverwandten, ihre Brüder oder Vettern. Und das Verblüffendste dabei: Diese Brüder und Vettern erwiesen sich als noch rüder, rücksichtsloser und gefährlicher als ihre Vorgänger.

      Wyatt Earp hatte rasch diese oder jene Clique zerschlagen, aber er merkte sehr bald, dass mit diesen Einzelerfolgen nur wenig erreicht war. Es handelte sich ganz offensichtlich nicht nur um eine lose Verbindung von kleinen Gruppen, sondern um eine fast zusammengeschlossene Bande, die hier ihr Unwesen trieb. Und der Mann, der diese Bande führte, war ein Unbekannter.

      Eine Zeit lang hatte der Marshal Ike Clanton selbst im Verdacht gehabt, aber dieser Verdacht ließ sich durch nichts bestätigen. Nach wie vor lastete auf Kirk McLowery ein gewisser Verdacht, denn seine beiden Brüder Frank und Tom waren bei dem Gefecht im O.K.-Corral ums Leben gekommen. Er, der Dandy, der sich in affiger Weise ganz wie Doc Holliday kleidete und hielt, war eine reichlich zwielichtige, ja mysteriöse Erscheinung. Aber auch ihm hatte der Marshal bisher nicht nachweisen können, dass er die neue Tombstoner Gang anführte.

      Aber der Verbrecherboss existierte. Daran konnte es nicht den mindesten Zweifel geben. Und er besaß ein ungeheures Geschick, sein Inkognito zu wahren. Aber dass er existierte, hatte er oft genug bewiesen. Nicht zuletzt an dem schwarzen Tage, an dem er seine Schächer aus dem Hinterhalt auf den neuen Sheriff von Tombstone, auf Virgil Earp gehetzt hatte. Wyatt Earp hatte die vier Männer, die Virgil niedergeschossen hatten, alle gestellt. Nur Master Crack war wieder aus dem Jail entkommen. Und der geheime Bandenführer hatte nicht davor zurückgeschreckt, zum neuen Schlag gegen die Earps auszuholen, indem er nämlich nachts aus Doc Hollidays Haus den kleinen Sohn des Sheriffs, den fünfjährigen Oliver Earp, entführen ließ. Aber mit dieser Entführung hatte die Bande kein Glück, denn Wyatt Earp und Doc Holliday jagten dem Entführer nach und brachten das Kind glücklicherweise heil zurück. Es fehlte dann nicht an Drohungen, die den Marshal aufforderten, die Stadt zu verlassen. Man nahm an, dass Virgil Earp tot war und legte ihm nahe, ebenfalls zu verschwinden. Stattdessen aber jagte Wyatt Earp hartnäckig weiter hinter dem Phantom her, das in Tombstone seine Fäden zog. Bald stellte er fest, dass der Mann sich womöglich gar nicht in der Stadt selbst aufhielt. Er verfolgte eine Gruppe von Banditen, die sich gar oben in den Peloncillo-Mountains ein Camp hatten anlegen wollen, und traf in der Nähe dieser Berge auf eine zweite Gruppe, die mit der ersten jedoch in Zusammenhang stand und ebenfalls eine Verbindung zu den Tombstoner Banditen hatte. Er brachte die beiden Gruppen zu Fall – und wusste doch, als er nach Tombstone zurückgekehrt war, dass er damit keineswegs die Bande vernichtet hatte. Vor allem hatte er nicht ihren Anführer zur Strecke gebracht. Und solange das Haupt nicht abgeschlagen war, existierte der Bandenkopf eben.

      Obgleich Doc Hollday nach Colorado hatte fahren wollen, um dort etwas Erholung zu finden, und obgleich der Marshal dringend zurück nach Dodge City gemusst hätte, hatten sich beide erneut auf den Weg gemacht, um einer neuen Spur nachzugehen, die sie eben auf die Straße zwischen Pearce und Sunglow geführt hatte. Da waren sie dann von einem Mann namens Yancy Rodac aufgehalten worden (siehe Band Nr. 236: Aufruhr im Camp der Lebenslänglichen).

      In dieser Stunde tauchte vorm Südrand der Stadt die gewaltige Herde auf. An ihrer Spitze ritt mit steinernem Gesicht der Mann, den sie Longhorn-Joe nannten.

      Ganz sicher war es nicht die Ungewöhnlichkeit der um diese Jahreszeit auftauchenden Herde, die die Bevölkerung aufmerksam werden ließ; es war vielmehr der Argwohn, der in den Leuten steckte, nachdem sie seit Monaten wieder unter Druck standen. Und dieser Druck wurde von der neuen Gang in Tombstone ausgelöst.

      Als jetzt am südlichen Horizont die gewaltige Staubwolke auftauchte, zog gleichzeitig mit ihr die Angst in Tombstone ein. Die alte große Angst, die früher schon unter den graubraunen Dächern genistet hatte und fast schon zum ständigen Begleiter der Bürger Tombstones geworden war.

      Plötzlich wurden sich die Leute bewusst, dass sie allein waren. Dass nicht nur ihr Sheriff von Banditen zusammengeschossen worden war, sondern dass der einzige Mann, der sich immer und immer wieder unter Einsatz seines Lebens hier für das Recht eingesetzt hatte, nämlich Wyatt Earp, die Stadt verlassen hatte.

      Sie waren allein.

      Allein mit ihrer Angst.

      In der Toughnut Street, wo die eigentliche Stadt aufhörte und in die Slums überging, die immer noch nach den Behausungen, die einst den Minenarbeitern gedient hatten, Miner Camps genannt wurden, standen mehrere Männer an einer Hausecke und blickten gebannt zu der Staubwolke hinüber, die sich einfach nicht legen wollte.

      Obgleich sie kaum etwas sehen konnten, da die Vormittagshitze über dem Sand flimmerte und das weißliche Sonnenlicht sie blendete, wussten sie doch, dass da drüben eine große Herde stand.

      Und die Tatsache, dass die Herde jetzt stand, verschlimmerte die Sache noch.

      Damals hatte die Stadt es nicht gewünscht, dass der Cowboy Ike Clanton drüben in Mexico Herden zusammenstahl und hier durch die Stadt trieb, um sie nach Norden zu führen. Ike Clanton hatte es weniger aus dem Grunde getan, weil er sich etwa hätte

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