Wyatt Earp 223 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp 223 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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Er hatte es sehr ruhig gesagt, und schon sprang der riesige Treiber vom Gaul und packte den alten Mann an der Schulter, stieß ihn vorwärts und krächzte:

      »Los, ab ins Jail mit dir! Ich schätze, du weißt besser als ich, wo das zu finden ist.«

      Unter den schweigenden Blicken der Menschen hinter Türen und Fenstern wurde der Bürgermeister dieser Stadt wie ein ehrloser Verbrecher mit brutaler Gewalt davongeschleppt und in Virgil Earps altes Jail geworfen.

      Longhorn-Joe hatte sein struppiges Pferd wieder in Bewegung gebracht und ritt weiter.

      Die große Herde folgte ihm. Sie nahm ihren Weg mitten durch Tombstone und machte erst am westlichen Stadtausgang halt, wo einige kleinere Corrals waren. Zu wenig jedoch für eine so gewaltige Herde.

      Longhorn-Joe gab Sidd und Tucker einen Wink.

      »Los, holt Zimmerleute her, die in ein paar Stunden den Corral hier aufzubauen haben.«

      Die beiden Gehilfen führten den Befehl aus.

      In Kürze waren mehrere Zimmerleute aufgetrieben worden, die Holz herbeizuschaffen hatten und sich dann an die Arbeit machten. Wenn sie nicht schnell genug waren, wurden sie von Longhorn-Joes Kuhtreibern mit Bullpeitschen angetrieben, ihre Arbeit zu beschleunigen.

      So entstand in kürzester Zeit am Westausgang der Stadt auf dem Grund, der der kranken Josephine Harcurt gehörte und der bis an den Südrand des Friedhofes grenzte, der größte Corral den Tombstone je gesehen hatte.

      *

      Indessen hatte sich Longhorn-Joe in die Stadt begeben. Tucker, Molenar und Sidd begleiteten ihn.

      Der Trailboss hielt sein Pferd vor der Poststation an und gab Sidd einen Wink.

      Der Schießer stieg vom Pferd, betrat das Bureau und zerstörte mit mehreren Revolverschüssen die Morseanlage. Dann ging er hinaus und befahl einem der Clerks, die Leitungen zu zerschneiden.

      Anschließend erschien er wieder auf der Straße.

      Longhorn-Joe hatte inzwischen vorm Grand-Hotel haltgemacht und stieg vom Pferd.

      Der riesige Molenar und der Texaner folgten ihm.

      Der große, geckenhaft gekleidete blonde Mann stand hinter dem Rezeptionspult und blickte den dreien mit blinkernden Augen entgegen.

      Longhorn-Joe blieb in der Mitte der Halle stehen, deutete mit dem Daumen auf die Bar und befahl:

      »Whisky!«

      Der Hotelpächter rannte los – und stolperte über ein Bein, das Jimmy Tucker ihm feixend gestellt hatte. Er war so hart aufgeschlagen, dass ihm die Nase blutete. Er zog sein blütenweißes Taschentuch aus der Reverstasche und presste es vor sein Gesicht.

      Molenar, der dicht hinter ihm war, versetzte ihm einen Fußtritt.

      »Los, Whisky hat der Boss befohlen!«

      Longhorn-Joe nahm nur ein halbes Glas, und die anderen wagten auch nicht mehr zu trinken.

      Dann ließ er sich hinaufführen und nahm oben ein großes Zimmer in Beschlag, das zur Straße hinführte.

      Es war das Zimmer mit der Nummer eins. Das größte, das es im Hause gab. Nebenan lag das Zimmer der Laura Higgins.

      Longhorn-Joe stieß die Tür auf und warf einen Blick hinein. Interessiert trat er näher, ging an den Schminktisch, zog die Puderdose auf und schleuderte sie gegen ein Bild, das einen Indianerhäuptling auf dem Pferd darstellte. Dann öffnete er den Schrank, riss ein paar Kleider heraus und öffnete eine große braune Ledertasche. Aber er fand nichts, was sein besonderes Interesse hätte erregen können.

      Dann ließ er sich den blonden Hotelpächter heraufkommen und fragte ihn, wer hier wohne.

      »Eine Frau namens Higgins«, sagte der Pächter.

      Da kniff Longhorn-Joe beide Augen ein, dass sie strichdünn waren.

      »Sie meinen – Laura Higgins?«

      »Ja, Mister.«

      »All right, auch das Zimmer ist beschlagnahmt. Jimmy wohnt hier.«

      Tucker grinste. Er hatte auf dem Schreibtisch, der vorn an einem der beiden Fenster stand, eine Fotografie gefunden, die ein hübsches, wohlgeformtes Frauenantlitz zeigte. Der Tombstoner Fotograf Fly hatte es aufgenommen. Es stellte die Spielerin Laura Higgins dar.

      »He, wenn das die Besitzerin des Zimmers ist, möchte ich auf dieses Möbelstück nicht verzichten, Boss!«, rief er dem Trailboss nach.

      Aber der war schon draußen auf dem Korridor, inspizierte die anderen Räume und ließ sich dann in seinem Zimmer auf einem mit grünem Plüsch bezogenen Sessel nieder, wobei er seine verhältnismäßig langen Beine von sich streckte.

      Alles an diesem Mann war staubig, verwittert und gefährlich.

      Immer noch hatte er den Hut auf und die abgegriffenen gelben Wapiti-Lederhandschuhe an den Händen. Jetzt, als er so saß, sah man, dass er vorn im Gurt einen 38er Smith & Wesson-Revolver stecken hatte. Links an der Hüfte war ein offenes Halfter, in dem ein 45er Remington-Revolver zu sehen war.

      Er hatte die Jacke jetzt aufgeknöpft, und ein verwaschenes grünes Hemd kam zum Vorschein.

      Er war ein überaus drahtiger, muskulös wirkender Mensch, dieser Trailführer, der da aus dem Süden gekommen war und sich hier in der Stadt auf eine so unliebsame Weise breitgemacht hatte.

      *

      Tombstone hatte den Atem angehalten. Es war etwas geschehen, das niemand mehr für möglich gehalten hätte. Tombstone war von einer Bande von Trail-Cowboys besetzt worden. Ihr Anführer übte eine regelrechte Willkürherrschaft in der Stadt aus.

      Was die Bürger jedoch geradezu entsetzte, war die Tatsache, dass plötzlich all jene Ratten aus ihren Löchern hervorgekrochen kamen, die man längst nicht mehr in der Stadt wähnte, oder die man in fernen Gefängnissen glaubte.

      Da war auf einmal der rothaarige Rowdy James Curly Bill mit Patrik Spence jr., da tauchte an irgendeiner Gassenecke das schlitzäugige Gesicht des Mestizen Cruz auf, dessen Verwandter Charlie Cruz, genannt Inidan-Charlie, damals bei den Clantons eine so verhängnisvolle Rolle gespielt hatte. Da waren auf einmal Jeff und Cane Rubber vorm Crystal Palace zu sehen, und die Flanagans kamen in ganzen Scharen in die Main Street, um die Fergusons vor Bob Hatchs Billardsalon lautstark zu begrüßen. Da waren die beiden fahlgesichtigen Gray-Brothers – und sogar der aufgeschwemmte Phin Clanton, Ikes jüngster Bruder, tauchte in der Stadt auf.

      Die alten Geister schienen plötzlich wieder auferstanden zu sein. Alles rottete sich jetzt in der Main Street zusammen. Und die siebzehn Cowboys, die mit Longhorn-Joe nach Tombstone gekommen waren, begossen in den Schenken geräuschvoll ihren Einzug.

      War es Zufall, dass die »alten Clantons«, wie die bekannten Outlaws in der Stadt immer noch genannt wurden, auf einmal auftauchten?

      Oder hatte das eine besondere Bedeutung?

      Das war eine sehr entscheidende Frage. Jedenfalls machte sie den Bürgern der Stadt erheblich

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