Wyatt Earp 223 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp 223 – Western - William Mark D. Wyatt Earp

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besucht hatte, was sich ereignet hatte.

      Sofort verließ die Hotel-Inhaberin die Frau und ging auf einem Umweg in das Anwesen Doc Hollidays.

      Da sah sie vorn aus der Tür die Spielerin treten.

      Die beiden Frauen waren keine Rivalinnen, denn jede von ihnen liebte gleicherweise unglücklich einen anderen Mann. Nellie Cashman war seit Jahren in den Marshal Earp verliebt, und die grünäugige Spielerin hegte eine unsterbliche Liebe für den eleganten, aber so abweisenden Doc Holliday. Gemeinsam hatten sie sich in die Pflege des Sheriffs geteilt und waren hier fast Freundinnen geworden.

      »Wie sieht’s aus?«, fragte die Spielerin.

      Die dunkeläugige Hotel-Ownerin zog nur die Schultern hoch, grüßte kurz und trat dann in das Zimmer ein, in dem der Sheriff mit bleichem Gesicht neben dem Tisch lehnte.

      »Sie sollten doch im Sessel sitzen, Mister Earp«, sagte Nellie Cashman.

      »Nichts da«, entgegnete Virg. »Was ist denn los, Miss Nellie?«

      »Ich weiß es nicht, Virg. Sie fragen mich zu viel. Ich weiß nicht mehr als die anderen auch. Drüben vor der Stadt steht eine Herde.«

      »Wie weit entfernt?«, wollte der Sheriff wissen.

      »Vielleicht eine Meile, vielleicht etwas mehr. Ich kann es schlecht schätzen.«

      »Und –?«

      Nellie Cashman zog wieder die Schultern hoch.

      »Nichts und, das ist alles.«

      Virgil fuhr sich mit seiner kantigen Rechten durchs Gesicht und spürte, dass die Hand nass vom Schweiß war, der auf seiner Stirn gestanden hatte.

      Obgleich es nicht den geringsten Anlass zu einer echten Befürchtung gab, spürte auch er die Gefahr. Irgendetwas bahnte sich da an.

      *

      In diesem Augenblick hatte Longhorn-Joe den rechten Arm gehoben und seinen Zeigefinger mit einem Ruck nach oben gestoßen.

      Das war das Zeichen.

      Die siebzehn Treiber brachten die gewaltige Herde wieder in Gang.

      Stur trottete der mächtige hellbraune Leitstier hinter dem Trailboss her.

      Die große Herde näherte sich der Stadt.

      Die Tiere, die seit vielen Stunden kein Wasser mehr gesehen hatten, witterten plötzlich den kleinen Silvercreek, der in der Nähe des Stadtrandes durch den Sand sickerte. Er trieb sie vorwärts und ersparte den Cowboys eine Menge Arbeit. Aber dann, als sie näher an die Miner Camps herangekommen waren, wollten die Tiere auseinanderstreben. Die Cowpuncher mussten jetzt gewaltige Anstrengungen machen, die Herde beieinander zu halten, denn nach dem Beschluss des Trailbosses hatte die Herde von Osten her in die Main Street zu kommen, also in die Allen Street.

      Und genauso geschah es.

      Am Ostrand der Stadt führte Longhorn-Joe seine große Herde in die Allen Street, in Tombstones Hauptstraße. Die graubraunen Leiber drängten sich unter einer ganzen Glocke von Staub blökend zwischen den Vorbauten hindurch in die Stadt.

      Die Straße vor der Herde war wie leergefegt.

      Plötzlich tauchte auf der Kreuzung Allen Street – Fifth Street ein Mann auf.

      Es war ein mittelgroßer alter Mann mit silbergrauem Haar, grauem Anzug und weißem Hemd mit schwarzer Schleife.

      Es war John Clum, der Bürgermeister von Tombstone.

      Der ehemalige Zeitungsmann, der sich im Bürgerkrieg einen guten Namen dadurch gemacht hatte, dass er mit dafür gesorgt hatte, dass die gefangenen Soldaten von beiden Seiten eine anständige Behandlung erfuhren, hatte sich nach dem Kriege als Indianeragent hervorgetan und eine historische Rolle bei der Unterbringung der Stämme des großen Häuptlings Cochise gespielt. Er hatte dafür gesorgt, dass der große San-Carlos-Reservat eingerichtet wurde und viele andere Reservate mehr. Aber dann hatte auch sein Name und das Gewicht seiner Persönlichkeit nicht mehr verhindern können, dass die Piraten der Savanne, die den Indianern den Lebensfaden abschneiden wollten, mehr und mehr übergriffen. Da hatte sich John Clum verbittert abgewandt und sogar gutgeheißen, dass die Indianer die Reservate wieder verließen. Die Stadt Tombstone, in der er eine Zeitung gegründet hatte – die größte und bedeutendste Zeitung, die es je in dieser Gegend gegeben hatte, den Tombstone Epitaph – und war schließlich vor nunmehr zwölf Jahren von den Bürgern zum ersten Mann in der Stadt gewählt worden. Diesen Posten hatte er mehrmals abgeben wollen, aber Tombstone hatte darauf bestanden, dass er ihn behielt … Für die Leute war er eben der beste Mann dafür. Und das stimmte auch.

      Aber die schweren Jahre waren nicht spurlos an dem Mann vorbeigegangen. Sie hatten ihn alt und auch schon fast müde gemacht.

      Dennoch hatte sich der alte Kämpe jetzt aufgerafft und war in die Main Street gekommen. Mitten auf der Kreuzung blieb er stehen und blickte dem Treck entgegen, der auf ihn zuhielt.

      Longhorn-Joe ritt unbekümmert weiter.

      Die Menschen hinter den Gardinen hielten den Atem an.

      Der Besitzer des Oriental-Saloons, der mit John Clum befreundet war, presste die Zähne aufeinander und stieß heiser hervor:

      »Verflucht, er muss zurückgehen! Der Kerl reitet ihn in den Boden!«

      Aber John Clum blieb stehen.

      Und das Unerwartete geschah:

      Der Trailführer hielt sein Pferd an, allerdings erst knapp anderthalb Yards vor dem alten Mann auf der Straße.

      In der für ihn typischen Haltung stemmte Longhorn-Joe beide Fäuste aufs Sattelhorn, senkte den Kopf und blickte auf den Mann hinunter.

      »Was willst du?«

      »Diese Frage muss ich an Sie richten«, entgegnete der Mayor kühl.

      Kein Lachen war im Gesicht des Kuhtreibers. Hinter ihm hatten wieder seine Kulis Tucker, Molenar und Sidd Aufstellung genommen. Die anderen hatten Mühe, die Herde zum Stehen zu bringen. Dazu erforderte es eine Menge wilder Flüche, heiserer Schreie und zahlloser Revolverschüsse, die in den unschuldigen Himmel abgegeben werden mussten.

      Durch das Blöken und Grunzen der Rinder, das Hufgestampfe und die staubgeschwängerte Luft drangen die Worte des Treckführers an das Ohr des Mayors:

      »Geh aus dem Weg, sonst reite ich dich nieder!«

      »Das werde ich nicht tun«, entgegnete John Clum unbeirrt, »und Sie werden mich nicht niederreiten.«

      Longhorn-Joe ließ einige Sekunden verstreichen und stieß dann durch die Zähne:

      »Wer bist du?«

      »Mein Name ist Clum. Ich bin der Mayor von Tombstone.«

      »John Clum«, entgegnete der Treiber, hob dann den rechten Arm und winkte dann den riesigen Lewt Molenar heran.

      Der gab seinem Pferd die Sporen, sodass der Wallach erschreckt vorwärtssprengte und dicht neben

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