Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer. Отсутствует

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Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer - Отсутствует

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mitbrachte und die drei Herren mir ins Gewissen redeten: «Walter, du bist zwar ein netter Kerl, aber ein Anfänger und Aussenseiter, ohne Erfahrung und nicht dynamisch-aktiv. Allein wirst du nie auf einen grünen Zweig kommen. Deshalb unser Vorschlag: Wir machen das zusammen, denn wir haben das Know-how und die Erfahrung, da wir alle drei jahrelang beim SSR (Schweizerischer Studentenreisedienst) gearbeitet haben: Urs Frey als studierter Ökonom und Geschäftsführer, Max Laube und Roger Baud als Organisatoren und Reiseleiter. Wir teilen den Globetrotter Club durch vier, jeder bekommt 25 Prozent – dann hat das Projekt eine Zukunft. Andernfalls werden wir selber ähnliche Reiseunternehmen gründen, und du wirst versauern, was doch sehr traurig wäre. Wir erwarten deinen Entscheid, deine Zustimmung bis morgen.» Ich war überrumpelt und hatte eine unruhige Nacht. Meine Antwort am nächsten Tag: «Ich mache mit dem Globetrotter Club allein weiter und wünsche euch viel Glück.»

      Darauf gründete Urs Frey die Flugreisefirmen Travac und Vista, hatte damit sehr viel Erfolg und wurde reich, starb dann relativ früh. Roger Baud machte das Sindbad Reiseforum und veranstaltete Abenteuer-Kulturreisen mit meinen Globetrotter Club-Kunden, musste aber nach einigen Jahren mangels Erfolg aufgeben. Max Laube gründete Travelking alias Kingtravel und ging damit pleite, gründete dann Maxtours und ging damit pleite, gründete dann Fly Away – zum Schluss eine weitere Pleite. Mein vielbelächelter Globetrotter Club entwickelte sich rasch zum Globetrotter Travel Service und später zur Globetrotter Group mit 265 Millionen Franken Jahresumsatz, also eines der grössten Reiseunternehmen der Schweiz für Outgoing-Tourismus.

      Und natürlich gab es auch immer wieder Ereignisse, die mir vorübergehend eine Missstimmung brachten. Eines Nachts brachen in Zürich eigene Mitarbeitende in die Filiale ein, weil bei Arbeitsschluss in der Kasse eine Rekordsumme Bargeld lag – das wie üblich im Nachttresor der Bank hätte deponiert werden sollen; doch die Versuchung war zu gross. Dann, in der legendären «Platzspitz-Zeit», gab es ein paar unschöne Drögeler-Ereignisse. Sehr unerfreulich war auch jeder einzelne Fall der 20 Mitarbeitenden, die – meist mit einer übergrossen Ladung geklauter Kundenadressen – Globetrotter verliessen, um ein eigenes Reisebüro ähnlicher Art zu eröffnen. Allerdings überlebten davon bis heute nur sechs kleine Büros. Dem Unternehmen konnten sie nicht viel anhaben, aber die menschliche Enttäuschung machte mir jedes Mal zu schaffen.

      Seither sind Jahrzehnte vergangen und die Angebotspalette ist längst komplett geworden. Einerseits wurden Sparten wie Leser- und Sportreisen, Geschäftsreisen, Polit- und Studienreisen, die offiziellen Olympiade-Reisen etc. geschaffen, andererseits wurde das Unternehmen durch die Übernahme kleinerer Spezialistenveranstalter zur Globetrotter Group erweitert, die Dutzende inhaltlicher Nischen besetzt – von Trekkings über Mountainbike-Touren bis Frachtschiffreisen, von Fotoreisen über Musik-Cruises und Nostalgie-Bahnreisen bis Ayurveda-Gesundheitskuren.

      Inzwischen ist die Globetrotter Group «samt Beigemüse» nicht nur das vielfältigste und originellste, sondern mit seinen umgebauten und einzigartig neu eingerichteten Filialen auch das schönste Reiseunternehmensgebilde geworden: Kein Wunder also, dass die Globetrotter Group unter der Leitung von André Lüthi bereits mehrere Unternehmerpreise erhalten hat. Sosehr mich das freut – noch viel grössere Freude macht mir, wenn wir den fast 500 Mitarbeitenden interessante Arbeitsstellen bieten und die immer anspruchsvolleren Wünsche der Kunden erfüllen können. Gemäss dem jetzigen Credo: «Mehr Welterfahrung durch Entdeckungsreisen = Bessere Chancen fürs zukünftige Leben!»

       Mein Wunsch ist, dass immer mehr Reisefans zu noch bewusster reisenden Weltentdeckern werden. Ich möchte achtsame Menschen zu weltweiten Langzeitreisen inspirieren, welche dann weitere Bewusstseinsprozesse auslösen: Reisen um zu lernen.

       Globetrotter Walo Kamm

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       Mühevolle alte Reiseromantik: Per Velorikscha durch Phnom Penh …

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       … und per Bus und Flussfähren quer durch Laos (1968).

      image Das Zusammentreffen von besonderen Situationen als Chance erkennen

       Was ermöglichte den weltweiten Individualreise-Boom?

       Von Walo Kamm

      Wie kam es, dass ein so aussenseiterisches Start-up wie Globetrotter, gegründet von einem eigenwilligen Anti-Managertyp, einen so einmaligen Erfolg haben konnte? Dazu brauchte es eine Kombination von ein paar Hauptfaktoren, die inhaltlich und zeitlich zusammentrafen. Das war ungefähr Mitte der 1970er-Jahre der Fall. Damit waren die Bedingungen für eine Initialzündung erfüllt. Hier die Voraussetzungs-Hauptfaktoren in Kurzform:

      1. Devisenkurse: Bis 1972 waren die Währungen der meisten Länder mit einem fixierten Devisenkurs an die Leitwährung US-Dollar gekoppelt. Die meisten Sehnsuchtsdestinationen waren deshalb fast unerschwinglich teuer. Für 1 US-$ mussten 4.36 Franken bezahlt werden, für 1 AUS-$ wurden nicht weniger als 5 Franken verlangt und für 1 NZ-$ waren 5.70 Franken auszulegen. 1 Rubel schlug mit 5 Franken zu Buch und 1 GB-£ sogar mit 12 Franken – um einige Beispiele zu nennen. Das ist heute kaum mehr zu glauben. Gemildert wurde die Diskrepanz nur durch Schwarzmarktkurse in etlichen Ländern (vor allem in Asien, wenige Länder auch in Südamerika, und Sowjetunion). Anfang 1973 wurde die Fixierung aufgehoben, der US-$ fiel auf 2.70 Franken, später immer tiefer bis auf ein Verhältnis von ca. 1:1. Andere Kursverhältnisse entwickelten sich ähnlich. Die ganze Reisewelt wurde für Schweizer (und für Westeuropäer insgesamt) mit einem Schlag massiv preisgünstiger, für US-Amerikaner natürlich teurer.

      2. Flugtarife: 1975 hielten auf Schleichwegen die sogenannten «Graumarkt-Flugtickets» (Linienflüge für die Hälfte oder einen Drittel des offiziellen Tarifs) in Westeuropa Einzug. Zuvor waren derartige Tickets nur punktuell in Südostasien erhältlich. Ein offizielles Langstrecken-Flugticket kostete meistens zwei bis drei Schweizer Monatslöhne, ein Graumarktticket nur einen halben bis einen Monatslohn. Jetzt waren Flugreisen für alle Reisefans erschwinglich, nicht nur für Reiche und Geschäftsleute. Globetrotter war Pionier dieser Sparte; die etablierte Reisebranche verschlief diesen Trend in den ersten Jahren. (Heute ist die Flugtarif-Situation wiederum total anders. Die Lowcost-Airlines haben dem Markt noch viel tiefere Tarifgefüge aufgezwungen – eine neue, kurzsichtige und unerfreuliche Situation.)

      3. Reise-Know-how: Anfang der 1970er-Jahre erschienen die ersten alternativen Reisehandbücher für Rucksackreisende mit wenig Geld (zum Beispiel Der billigste Trip nach Indien beim Regenbogen-Verlag, ab 1974 die englischen Lonely Planet Guides, danach produzierten deutsche Alternativ-Verlage jede Menge solcher Tipps-und-Tricks-Handbücher). Nun hatte man plötzlich alle Detailinformationen zur Verfügung und konnte selbstständig planen und weltweit reisen.

      4. Wohlstand: Die Konjunktur zog ab Mitte der 1970er-Jahre markant an. Die Ölpreiskrise von 1973/74 und andere Abschwünge wurden schnell vergessen. Die Menschen in der Schweiz und in ganz Westeuropa verdienten gut und konnten sich immer mehr leisten.

      5. Reiselust: Weltoffene Europäer entdeckten die Lust auf Fernreisen und erkannten, dass individuelle Reisen mit ihrer grossen Erlebnis- und Erinnerungsfülle mehr Lebensqualität und Erfahrungswert bieten als blosse Ferienaufenthalte – speziell in jungen Jahren.

      6.

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