Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer. Отсутствует

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Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer - Отсутствует

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42000 Produkten und 543 Marken!

      Ich bin überzeugt, dass die ehemalige Alternativbude, die inzwischen zum Marktführer der Outdoor- und Reiseausrüstung in der Schweiz geworden ist, eine noch grössere Zukunft hat – und das weiterhin in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit den Firmen der Globetrotter Group und Explora Events. Wir gehen weiterhin zusammen «raus – aber richtig!»

      image Reisehandbücher, Landkarten & Co.

       Wenn Bücher zum Abenteuer werden

       Von Walo Kamm

      Die ganze Geschichte der Reisehandbücher für Individualreisende ergäbe für sich schon ein spannendes Buch. Früher waren diese Reiseführer nicht notwendig, es gab keinen weltumspannenden Tourismus. Ausnahmen bildete die reiche Oberschicht, die sich einst altbackene Studienreiseführer à la Baedeker kaufte, und Geschäftsleute, denen das tausendseitige, englische South American Handbook gute Dienste leistete. Ich selber fand Anfang der 1970er-Jahre in Londons Alternativläden einzelne originelle Büchlein mit sehr eigenwilligen Reisetipps und -tricks, eher Underground-Stil. Die Backpacker der späten 1960er-Jahre gaben Geheimtipps mündlich weiter oder versorgten sich auf den Ameisenstrassen der Traveller von Anschlagbrett zu Anschlagbrett mit aktuellen Infos.

      Noch während meiner Reisejahre hatte ich die Idee, als Journalist die Informationsmarktlücke für den – von mir vorausgesehenen – Boom der Rucksackreisenden zu schliessen, und arbeitete das Konzept einer Taschenbuchreihe aus mit je einem Band für jeden Kontinent: Asien für Abenteurer, Südamerika für Abenteurer etc. Ich hatte unterwegs Unmengen an Unterlagen und Infos gesammelt und kartonweise nach Hause geschickt. Aber ich war ohne Beziehungsnetz oder Finanzen und musste mich um mein tägliches Brot kümmern. Also kamen andere mir zuvor – denn die Zeit war reif dafür.

      Dann überrollten Lonely Planet Publications regelrecht die Welt der Backpackers – eine Novität, wie es schien. Das Ehepaar Tony und Maureen Wheeler reiste, allerdings per Auto, über Land von England nach Australien, schrieb alle Reise-Infos und Tipps in ihrer Billigwohnung in Melbourne auf und publizierte 1973 Across Asia on the cheap. Und es ging rasant weiter, Hunderte von Bänden erschienen auf Englisch und schliesslich in 14 Sprachen. Als die Wheelers älter wurden, verkauften sie ihr Lonely-Planet- Imperium in zwei Etappen (2007 und 2011) an BBC Worldwide für insgesamt 150 Millionen Dollar. Smarte Backpackers!

      Aber halt, Tony Wheeler war gar nicht der Erste. In Deutschland waren bereits ab 1970 etliche Reiseführer für Rucksack-Weltentdecker unter dem Label «Globetrotter schreiben für Globetrotter» erschienen, zum Teil noch als improvisierte, geheftete Broschüren.

      Ein Pionier der professionell gemachten Reisehandbücher für eine neue Generation von Travellern war ein Schweizer, Theo Ruff, mit seinem Regenbogen-Verlag in Zürich. Von Beginn an als Autor dabei war Robert Treichler, Journalist und Redaktor, dessen erstes Werk Der billigste Trip nach Indien, Afghanistan und Nepal ab 1973 zum heimlichen Bestseller avancierte. Unter dem Serientitel selbst entdecken folgten viele weitere Titel für unzählige Länder. Langzeitreisende, die in den wilden Anfangsjahren aufbrachen, erinnern sich an die legendäre Taschenbuchreihe mit dem Blue-Jeans-Umschlag.

      Dann ging auch in Deutschland die Post ab: Zahlreiche Autoren der «alternativen» Reiseführer machten sich zu Verlegern und gaben zum Teil sehr erfolgreiche Reihen heraus, so Stefan Loose, Martin Velbinger, Wolfgang Müller, Conrad Stein, Rolf Schettler, Peter Meyer, Klaus Därr, Hans Grundmann und andere. Am erfolgreichsten wurde schliesslich der kreative und clevere Peter Rump, der einst als einer von acht «Reise-Know-how»-Verlegern begonnen hatte und sich dann nach und nach die Marke und auch die meisten Autorenverlage einverleibte, die ihr angeschlossen waren.

      Als ich 1976 an der Mühlegasse in Zürichs Altstadt im ehemaligen Velokeller mein provisorisches Weltenbummler-Atelier bezog und als Erstes eine Ecke mit Reisehandbüchern und Landkarten einrichtete, guckte die Buchhändlerin Gisela Treichler herein, die damalige Frau meines Kollegen Robert Treichler. Nicht viel später erfuhr ich, dass sie sich selbstständig machte und am Seilergraben, gleich um die Ecke, einen Travel Book Shop einrichtete. Da wusste ich, dass ich in dieser Sparte nicht mehr allzu viel erwarten durfte.

      Doch für meine Beratungs- und Flugticket-Kunden verkaufte ich jahrelang Reisehandbücher mit 20 Prozent Rabatt. Das war zwar nicht ganz gesetzeskonform, denn in der Schweiz herrschte damals im Buchhandel Preisbindung; das Buch galt als schützenswertes Kulturgut. Aber ich war ja, wie schon im Reisegeschäft, auch hier ein Aussenseiter.

      Nach ein paar Jahren und mit drei Globetrotter-Filialen war ich dann offenbar kein Nobody mehr, denn eines Tages rief mich der Rechtsanwalt des SBVV (Schweizer Buchhändlerund Verlegerverband) an, belehrte mich über die Gesetzeslage, verbot mir die Rabatte auf Bücher und drohte mit Konsequenzen wie Bussen und Belieferungsstopp. Als er merkte, wie geknickt ich war, meinte er tröstend: «… ausser Sie gäben die Bücher gratis ab, das wäre nicht verboten.» Ich schluckte leer – doch dann klickte es: Mein juristischer Gegner hatte mir soeben die Steilvorlage für eine geniale Lösung geliefert: «Gratisbuch»!

      Ab sofort erhielt jeder meiner Clubmember-Flugkunden ein erstklassiges Reisehandbuch nach freier Wahl kostenlos, zusätzlich zu den andern Vorteilen. Die Idee wurde ein Dauerhit! 20 Jahre später ersetzten wir die Gratisbücher durch Büchergutscheine.

      In Zürich begann in jenen Jahren eine einzigartige Symbiose. Globetrotter + Transa Backpacking + Travel Book Shop machten kostenlos Werbung füreinander und schickten sich gegenseitig die Kunden in die Läden – eine schöne Idee. 40 Jahre lang funktionierte dieses Dreieck – zwischen Globetrotter und Transa sehr gut, zwischen Globetrotter und Travel Book Shop weniger gut. Gisela sorgte immer wieder für erstaunliche Überraschungen, z. B. installierte sie eines Tages ein Konkurrenzreisebüro in ihrem Laden. Gisela und ich nahmen etliche Anläufe und arbeiteten an Ideen, um auch ihre Geschäftszahlen ins Lot zu bringen, doch alle Mühe war vergeblich. Nach fast 40 Jahren warf die Buchhändlerin das Handtuch, gab den Laden auf und zog mit ihrem Künstlergatten David ins sonnigere Tessin. Warum es beim TBS kein Happy End gab, wissen (fast) nur sie und ich. Ihr enger, heimeliger, fast 3 m hoch mit Reisebüchern, Landkarten und Globen vollgestopfter Altstadtladen war alleweil ein Treffpunkt von echten Reisefans gewesen. Giselas gefühlsintensive Beratung und ihr Engagement im Besorgen von anderweitig kaum erhältlichen Landkarten oder seltenen Büchern bleibt in Erinnerung.

      Bücher, Bücher, Bücher … Ich kann die Finger und die Augen nicht von ihnen lassen. Einerseits verkaufen alle Globetrotter-Filialen immer noch die besten Reisehandbücher plus eine Auswahl an Landkarten; dieses Ressort zu betreuen ist seit 45 Jahren eines meiner Hobbys. Globetrotter war das erste Reisebüro mit Bücher- und Landkarten-Verkauf. Später versuchten andere, von SSR/STA bis Kuoni, das nachzumachen – allerdings ohne Erfolg; sie gaben wieder auf.

      Auch Bücher zu verschenken ist etwas vom Schönsten, das ich kenne. Besonders gern schaue ich mir neue Bücher zum Thema Reisen an – vor allem wenn sie populärphilosophisch oder abenteuerlich daherkommen – und stelle in jedem Globetrotter-Magazin 16 der lesenswertesten, lehrreichsten, grossartigsten oder unterhaltsamsten von ihnen vor, insgesamt schon über zweitausend!

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       Afghanistan war das Synonym für Abenteuer: Walo Kamm auf einem Ausritt 1973 bei Herat.

      Wer schon mal

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