Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer. Отсутствует
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Klar, um einen so speziellen Grosserfolg zu haben, reichen die passenden Grundvoraussetzungen allein nicht aus. Das würde bloss eine kleine Nische bedienen. Man muss – wie einst Amundsen oder Shackleton – auch die richtigen «Expeditionspartner» an Bord resp. ins Büro holen. Und dann auch im täglichen Geschäft «alles» richtig machen. Vor allem aber braucht es die Freude am Metier, die Leidenschaft und den 150-prozentigen Einsatz. Und dazu die Fähigkeit, etwas ganz Spezielles zu bieten. In diesem Fall war es eine einzigartige Kombination von Dienstleistungen und Produktepalette – mehr dazu in weiteren Kapiteln.
7. Nomen est omen: Globetrotter Travel Service.
Globetrotter = Weltenbummler
Travel = Reise
Service = Dienstleistungen
Zur damaligen Zeit wäre ein Firmenname wie Kamm-Reisen GmbH logisch gewesen. Ob ich mit einem solchen Namen auch so viel Erfolg gehabt hätte, bezweifle ich selber sehr.
Bei Globetrotter heisst’s «Reisen statt Ferien». Erfahrene Reisende wissen, wie das gemeint ist: Aktiv statt passiv. In Bewegung sein. Entdecken statt konsumieren. Begegnungen statt Besichtigungen. Menschen statt Museen. Herausforderungen statt Bequemlichkeit. Lernen statt konsumieren. Neue Horizonte statt alte Ansichten. Bewusstwerdung statt Ablenkung. Reine Natur statt Wodka pur. Also Reisen statt Ferien: Damit frischer Wind in deine Gedanken und neue Bewegung in dein Leben kommt.
Globetrotter Walo Kamm
In der Hippiezeit fuhren wir auf der Ladebrücke solcher Lastwagen durch den Norden Afghanistans.
Wie ich den Namen «Globetrotter» rettete
Von Walo Kamm
Schreck und Schock am 16. Oktober 1976, als ich den Einschreibebrief von der Danzas-Rechtsabteilung las: Man wollte mir per sofort verbieten, den Namen «Globetrotter» zu gebrauchen! Das Transportunternehmen war ein Weltkonzern und damals zudem mit 44 Reisebüros das drittgrösste Reiseunternehmen der Schweiz. Danzas war ein Gigant, hatte alle Macht. Ich hatte vor wenigen Monaten erst begonnen, hatte noch gar keine Firma. Ich war ein Nobody ohne Beziehungen und ohne finanziellen Rückhalt. Goliath gegen David also.
Ich fühlte mich als David und war bereit zu kämpfen – notfalls mit der Steinschleuder. Niemals würde ich auf den Namen «Globetrotter» verzichten. Er gehörte mir, ich war der Globetrotter, dieser Name war meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Ich fand in Basel einen mitfühlenden Rechtsanwalt. Der schrieb Danzas am 29. November einen erklärenden Brief. Am 7. Dezember sandte Danzas’ Rechtsabteilung die Antwort.
Ich hatte zwar immer noch ein Damokles-Schwert über dem Kopf, aber vorläufig gab es keinen offenen Kampf Goliath gegen David. Ich machte also frischfröhlich weiter. Und was kostete die Rettungsaktion für den Namen «Globetrotter» (einige Besprechungen mit dem Rechtsanwalt, der mehrere ausführliche Briefe schrieb)? Insgesamt bloss 415 Franken. Danke, Herr L.!
Die Schlusspointe: Wenige Jahre später gab Danzas auf und verkaufte seine 44 Reisebüros an Kuoni und Imholz-Reisen. Inzwischen ist die Globetrotter Group das zweitgrösste rein schweizerische Tourismusunternehmen.
Von den Pionier-Vorträgen bis zu den Explora-Events
Von Walo Kamm
«Idee und Zielsetzung: Als Forum für die besten Expeditions-, Abenteuer-, Reise- und Ethno-Vorträge vereint und präsentiert Explora Events die profiliertesten Referenten und ihre Produktionen auf einer exklusiven Plattform. Im Rahmen dieser Veranstaltungen sollen Persönlichkeiten mit ihren Erfahrungen und Abenteuern für ein breites Publikum hautnah erlebbar werden.»
(Quelle: www.explora.ch)
Als ich am 19. April 1974 im Saal der Migros-Klubschule Wengihof in Zürich meinen ersten Diavortrag hielt, mit fester Stimme, doch auf wackeligen Beinen, war mir klar, dass ich etwas Neues lostrat – in meinem persönlichen Leben wie in einem grösseren Rahmen.
Bis dahin waren Diavorträge recht selten. Akademiker referierten über kulturelle Themen, oder bekannte Abenteurer wie der Weltumsegler Rollo Gebhard oder der Everest-Besteiger Dölf Reist berichteten von ihren Erlebnissen, ebenso der ziemlich altbackene Dokumentarfilmer René Gardi. Ich jedoch war ein No-Name, ohne akademische Weihen, der erste Rucksackreisende, der einfach von seinen Langzeittrips und Pionier-Trekkings erzählte. Und der als Anfänger erst noch auf einem Zyklus von sechs verschiedenen Vorträgen bestanden hatte. Mit Diaabenden, die eigentlich als altmodisch galten, war ich nun bei jungen Leuten enorm erfolgreich.
Als ich dann ein halbes Jahr später Vortragszyklen in zehn andern Städten der Schweiz auf eigene Faust lancierte, war ich unversehens zum Kleinunternehmer mutiert und musste mich mit vielen neuen Fragen auseinandersetzen. Zum Beispiel gab es damals noch in vielen Kantonen eine Billettsteuer, und wenn ich nicht illegal tätig sein wollte, musste ich erst mal in Zürich ein sogenanntes «Hausiererpatent» lösen, eine kantonale Bewilligung, um öffentliche Vorträge zu halten. Ich tat es zum basisdemokratischen Eintrittspreis von nur 6.60 Franken. Zudem erwiesen sich die elektrischen Anschlüsse in manchen Sälen als mehr als mangelhaft, die Projektoren machten nach jedem Dia eine kurze Dunkelpause – und beim Kassettenwechsel verklemmte sich manchmal ein Diarähmchen …
Trotzdem trauere ich den romantischen alten Zeiten etwas nach, denn die Ambiance war meistens grossartig. Eine Aufbruchstimmung war fühlbar, bei der viele Zuschauer zum ersten Mal den Mut verspürten, selber eine globetrotterische Abenteuerreise zu planen oder gleich einen Aufbruch in ein neues Leben zu wagen. Viele «Oldies» werden sich noch erinnern …
Gesellschaftlich in der Schweiz bis dahin Einzelgänger, kam ich nun endlich richtig unter die Leute. Oftmals sass ich nach den Vorträgen lange mit Zuschauern in einer Beiz zusammen, wo wir uns übers Reisen austauschten.
Das war gleichzeitig der völlig unbürokratische Beginn des Globetrotter Clubs, unter dessen