Dr. Laurin Classic 52 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Classic 52 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Classic

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Zwillinge in die Schule kamen und so manches, was nicht salonfähig war, lautstark von sich gaben.

      »Wir wollen uns mal darüber klar werden, dass Sie Luftveränderung brauchen, Karin«, sagte Leon. »Ich spreche jetzt als Arzt zu Ihnen. Wir würden uns die bittersten Vorwürfe machen, wenn wir uns die Schuld geben müssten, dass Sie so abge-rackert sind.«

      Sie blinzelte, runzelte die Stirn und faltete die Hände. »Und Antonia? Sie ist sowieso bloß noch ein Strich in der Landschaft. Sie kann nicht allein fertig werden, und Frau Kayser muss sich um den Professor kümmern. Der leidet auch unter dem Wetter.«

      »Wir könnten ja vorübergehend eine Hilfe nehmen, Karin«, sagte Leon sanft.

      »Ich mache es ja schon, wenn jemand kommt, auf den man sich verlassen kann, der lieb zu unseren Kleinen ist. Und wenn’s nicht zu weit ist und Sie mich mal besuchen würden mit meinen geliebten Kindern«, nun schluchzte sie auf, und Leon wusste, wie schwer es ihr ums Herz war. Er streichelte ihre Wange.

      »Natürlich brauchen wir Sie, Karin«, sagte er. »So lange halten wir es doch auch nicht aus ohne unsere Gute.«

      Sie schluchzte noch heftiger. »Habe es mir ja eh nicht träumen lassen, dass ich es in meinem Alter mal so schön haben würde, dass ich nicht allein bin und verbittert.«

      »Dazu sind Sie gar nicht geschaffen mit Ihrem großen, guten Herzen, liebe Karin«, sagte Leon warm. »Wir haben Sie alle sehr lieb und möchten, dass Sie noch lange bei uns bleiben. Deswegen werden Sie sich jetzt auch mal richtig erholen und nicht gleich nach vierzehn Tagen wieder anmarschiert kommen und erklären, dass alle anderen Menschen dämlich sind.«

      Nun lächelte sie unter Tränen. »Muss mich ja wundern, dass Sie mich so lange ertragen«, brummelte sie.

      »Wir müssen uns wundern, dass Sie unseren Trubel so lange ertragen, Karin.«

      »Schön ist’s. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass ich das nicht mehr haben soll.«

      »Später, mit frischen Kräften, haben Sie es wieder. Ich schaue mich nach einer Hilfe um und frage Sie, ob sie Ihnen gefällt.«

      »Gefallen muss sie den Kindern, sonst ist die Hölle los, und dann habe ich auch keine Ruhe mehr. Aber jetzt kommen die Kleinen. Gehen Sie runter, Chef, sonst kommen sie rauf, und sie sollen nicht sehen, dass ich geheult habe.«

      »Und was essen Sie heute?« fragte er.

      »Mir tut es gut, wenn ich mal faste. Aber passen Sie auf, dass Ihre Frau zugreift. Sie hat bestimmt vier Kilo abgenommen.«

      So viel? fragte sich Leon besorgt. Ihm war das gar nicht aufgefallen. Aber er konnte Antonia nicht gleich forschend betrachten, denn die Kinder hingen ihm am Hals. Es war natürlich schön, dass sie heute Omis herrliche Kochkünste genießen konnten, aber um ihre Karin waren sie auch besorgt.

      »Über Karin reden wir später mal ganz ernsthaft«, sagte Leon zu seinen Kindern. »Sie schläft jetzt.«

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