Fiona - Liebe. Zsolt Majsai
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„Nein“, murmelt er.
Ich würde gerne dieses Thema weiter mit ihm erörtern, um seine Motivation, vernünftig mitzuarbeiten, ein wenig zu steigern, doch dann schrillen meine Alarmglocken.
Auch Katharina spannt sich plötzlich an.
Es sind Lustwächter. Die beiden von eben und zwei weitere. Sie halten zielstrebig auf uns zu, was mir gar nicht gefällt.
„Hast du sie irgendwie gewarnt?“, frage ich Roakan, dabei halte ich seine Hand fest, und zwar so, dass er leise aufstöhnt.
„Nein! Sie müssen misstrauisch geworden sein.“
„Wie oft sieht man dich hier?“
„Gar nicht.“
„Also erledigt deine Frau die Besorgungen?“
Er nickt.
„Scheiße“, sagt Katharina. „Hätten wir uns aber auch denken können.“
„Hätten wir. Haben wir aber nicht.“ Ich sehe Roakan an, ohne den Griff um seine Hand zu lockern. „Kriegst du das hin oder müssen wir sie töten?“
„Ich weiß es nicht“,antwortet er fast weinerlich. „Wenn sie denken, ich befinde mich in Schwierigkeiten, dann ...“
„Sie denken es ja richtig, aber sie selbst befinden sich in noch größeren Schwierigkeiten.“ Ich mustere das eingepackte Schwert, das Loiker festhält. Damit ginge es schnell und leise.
Loiker scheint meine Gedanken zu erraten, denn er lockert den Stoff um den Griff, ohne dass gleich zu erkennen wäre, was er bei sich hat.
Wir beobachten die Lustwächter, die nun bei uns ankommen.
„Verzeih, Oberster Lustwächter“, sagt derjenige, der auch vorhin gesprochen hat. „Wir haben dich hier noch nie gesehen, es wäre wichtig, dass du uns begleitest. Wir müssen dir etwas zeigen, jetzt, wo die Gelegenheit da ist.“
Er lügt, eindeutig.
Ich schenke ihm ein Lächeln. „Siehst du nicht, dass er beschäftigt ist? Kommt später wieder!“
„Es ist wichtig“, erwidert er und legt die Hand auf seine Pistole.
„Dann wird es auch später noch wichtig sein. Wo ist das Problem?“ Ich werfe einen Blick auf Roakan. „Oder siehst du das anders?“
„Nein, natürlich nicht. Kommt später wieder!“
Der Lustwächter wirft einen Blick auf seine Kameraden und wirkt verunsichert. Er ist ganz kurz davor, den Rückzug zu befehlen.
Da ertönt plötzlich die Stimme von Roakans Frau: „Warum habt ihr nicht gesagt, dass ihr auf den Markt wollt? Wir hätten gemeinsam fahren können!“
Manchmal sind es wirklich nur Kleinigkeiten, an denen ein noch so genialer Plan scheitert. In diesem Fall daran, dass uns dieses Arschloch nicht gesagt hat, wann Reka immer auf den Markt fährt. Und ich bin mir sehr sicher, dass er das gewusst hat.
Während ich noch über soviel Unverfrorenheit nachdenke und beschließe, wütend zu werden, handelt das Arschloch unerwartet schnell.
Er reißt sich los und springt auf, dabei schreit er: „Sie haben mich entführt! Tötet sie! Tötet sie!“
Die vier Lustwächter sind wie erstarrt, zumindest für einen kurzen Moment. Doch für Katharina und mich reicht es. Sie packt eins der Messer und springt auf, ich ziehe mein Schwert hervor. Die größere Reichweite könnte jetzt ein echter Vorteil sein.
Katharina tritt schnell zu dem Lustwächter, der ihr am nächsten steht, und zieht ihm die nicht besonders scharfe Klinge durch den Hals. Doch mit der Kraft eines Dämons reicht auch die stumpfe Waffe, dem Mann eine tödliche Verletzung zuzufügen.
Ich sehe es nur am Rande, wie Blut aus seinem Hals spritzt, denn meine Schwertklinge ist bereits auf dem Weg zum dritten Soldaten. Der zweite hat noch gar nicht realisiert, was ihm soeben widerfahren ist, denn er will sich bewegen.
Allerdings verliert er dabei den Kopf.
Der dritte sieht es, dabei müsste er sich eigentlich um seinen eigenen Kopf kümmern. Er könnte ihn zum Beispiel festhalten, das würde ihm wahrscheinlich ein paar Sekunden mehr Leben bescheren. Ist nicht viel, okay.
Der vierte wird zeitgleich vom Schwert und der stumpfen Messerklinge durchbohrt, im Abdomen und im Hals. Genauer gesagt, knapp unterhalb des Brustkorbs.
Das alles geschieht so schnell, dass sich praktisch niemand außer Katharina und mir bewegt hat. Und ein Kopf.
Ich packe Roakan am Unterarm und ziehe ihn mit. Katharina nimmt Loiker an der Hand, gemeinsam laufen sie hinter uns her.
„Den Tod der vier Männer hast du zu verantworten, Roakan“, erkläre ich ihm, während wir an entsetzten Zuschauern vorbei auf das Vagy zuhalten. „Dein Verrat sorgt dafür, dass ich keine Lust mehr habe, dein Leben oder das deiner Leute zu verschonen. Dass dies kein hohles Gelaber ist, hast du ja gerade erlebt. Und du kannst mir glauben, dass Katharina und ich noch nicht einmal warmgelaufen sind. Hast du das jetzt verstanden?“
Er nickt mit weit aufgerissenen Augen.
„Sehr gut.“ Ich reiche Loiker das Schwert, der es wieder wegräumt. Auch er sieht etwas mitgenommen aus. Hat er uns beide überhaupt schon auf diese Weise in Aktion erlebt?
Als wir das Vagy erreichen, bleibe ich stehen und drehe Roakan zu mir. „Hör zu! Es liegt an dir, ob die beiden Jungs mit den Spreizhaken am Leben bleiben oder nicht. Ein falsches Wort und ihre Köpfe rollen auch. Klar?“
Er nickt erneut.
„Gut. Geh vor!“
Diesmal gibt es keine Probleme und kurze Zeit später befinden wir uns in einem diesem Würmer. Ich verscheuche die Bilder wieder aus meinem Kopf. Skonkan. Das Ding heißt Skonkan. Das klingt neutral, da es für mich bisher keine Bedeutung hatte.
„Können die es von außen anhalten oder gar steuern?“, erkundige ich mich.
Roakan schüttelt den Kopf.
„Wenn das eine Lüge ist, schneide ich dir einen Finger ab. Verlass dich darauf.“
„Es ist die Wahrheit! Wie sollte das gehen?“
„Was weiß ich! Ich wusste ja nicht einmal, dass man mit Würmern durch die Gegend rasen kann. Lach nicht, Katharina!“
„Sorry“, sagt sie, ihr Lachen nur mühsam unterdrückend.
Ich wende mich wieder Roakan zu. „Hör zu! Wie lange dauert es bis zum nächsten Gefängnis-Skeg?“
„Es ist nicht möglich, mit einem gewöhnlichen Skonkan auf einen Zao-Skeg zu fahren“, erwidert Roakan.
„Heißen die Gefängnis-Skegs so? Okay. Dann fahr uns zu einem benachbarten Skeg. Oder