Sophienlust Bestseller 11 – Familienroman. Marietta Brem

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Sophienlust Bestseller 11 – Familienroman - Marietta Brem Sophienlust Bestseller

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style="font-size:15px;">      »Vielleicht wird sie bald eine neue Freundin bekommen. Ich glaube es sogar ganz sicher«, warf Denise ein. »Marion dürfte etwa in Heidis Alter sein, und sie ist anscheinend auch ein sehr liebes Mädchen.«

      »Ich weiß, wen du meinst, Mutti. Du sprichst von Marion Bölz, deren Vater heute beerdigt worden ist. Ich glaube, es ist ganz gut, wenn du dich ein bißchen um die Leute kümmerst. Ich habe nämlich läuten hören, daß sie ziemlich arm sein sollen. Marions Vater hat doch sein ganzes Geld ausgegeben, um seiner Frau zu helfen. Er soll sogar Schulden bei der Bank gemacht haben. Und dann war doch alles umsonst«, fügte der hübsche Junge noch traurig hinzu. Auch ihm ging das Schicksal anderer Menschen nahe, genau wie seiner Mutter.

      »Woher weißt du denn das?« fragte Denise überrascht, und auch Alexander horchte auf.

      »Peter Maiers Vater arbeitet doch auch bei Hirzel. Und ihr wißt doch, daß Peter mein Freund ist.«

      »Ich habe Marions Tante heute zwar meine Hilfe angeboten, aber wie ich diese junge Frau einschätze, wird sie davon keinen Gebrauch machen. Sie wird sich nicht getrauen, hierherzukommen«, überlegte Denise laut und nippte an ihrem Tee.

      »Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muß der Berg eben zum Propheten gehen.« Alexander schmunzelte und hauchte seiner Frau einen liebevollen Kuß auf die Wange.

      »Du kennst Mutti wirklich sehr gut, Vati.« Nick lachte ebenfalls. »Heidi wird staunen, daß wir so schnell für Ersatz gesorgt haben.«

      »Noch ist Marion nicht hier«, beschwichtigte Denise ihre beiden Männer. Aber auch sie war überzeugt davon, daß es für alle Beteiligten die beste Lösung war.

      *

      »Von mir aus kannst du sofort gehen, Irina. Aber denkst du denn nicht ein bißchen an deinen Sohn?« Aufgeregt ging der Mann in dem exklusiv eingerichteten Wohnzimmer auf und ab. Er sah nicht den großen, schweren Eichentisch, dessen Oberfläche mit teuren Platten bestückt war, und sein Blick streifte auch uninteressiert die rustikalen Fronten des langen Schranks, auf den er einmal so stolz gewesen war.

      Er wußte nur eines: Seine Frau wollte ihn und den gemeinsamen Sohn Holger verlassen, weil sie es angeblich in der Einsamkeit nicht mehr aushielt. Dabei wußte er ganz genau, daß da ein anderer Mann dahintersteckte, auch wenn sie es nicht zugab. Irina war schon immer lebenslustig gewesen, und er hatte sich schon damals gewundert, warum sie ausgerechnet ihn geheiratet hatte und sogar mit ihm in die Einsamkeit gezogen war.

      »Sei nicht so theatralisch, Werner.« Die spöttische Stimme der jungen, gutaussehenden Frau riß ihn aus seinen Gedanken. »Du weißt genau, daß Holger bei dir und Helene, der Köchin, ausgezeichnet aufgehoben ist. Ich jedenfalls bin hundertprozentig davon überzeugt, daß es Holger an nichts fehlen und mich überhaupt nicht vermissen wird.«

      »Ich hoffe sehr, daß du dich da nicht irrst. Ich hoffe es für Holger und für mich. Was mich betrifft, werde ich diesen Verlust ziemlich rasch verschmerzen. Wenn einer gehen will, dann soll man ihn nicht aufhalten.«

      Werner Rombold schüttelte den Kopf. Warum sagte er so etwas? Er wußte doch ganz genau, daß es nicht stimmte. Noch immer liebte er Irina, die er vor zwölf Jahren geheiratet hatte. Nur ihre Lebenseinstellung hatte er schon damals nicht geteilt.

      Kein Fest hatte sie freiwillig ausgelassen, und auch als Holger schon auf der Welt war, hatte sie noch immer nicht auf ihre Vergnügungen verzichten können. Meist ist sie dann in die Stadt gefahren. Das Landleben, das er selbst so liebte, war für Irina eine Qual.

      »Da bin ich aber froh, daß du es mir so einfach machst«, sagte die hübsche Frau spöttisch und grinste. »Natürlich werde ich ab und zu meinen Sohn besuchen. Und auf eine Scheidung lege ich keinen Wert, solange ich nicht wieder heiraten will, was in der nächsten Zeit bestimmt nicht der Fall sein wird.«

      »Das beruhigt mich ungemein«, ahmte Werner den Tonfall seiner Frau nach. »Ich würde sonst sicher umkommen vor Eifersucht.« Er lachte grimmig auf, und seine Augen blickten hart.

      Was war aus seinem Leben geworden, das er sich so schön und wohlgeordnet vorgestellt hatte? Alles war zerbrochen, alles hatte er verloren. Aber das wollte er Irina nicht eingestehen, diesen Triumph wollte er ihr nicht gönnen.

      Aufreizend ließ sich die Frau in einen der weichen Sessel fallen und schlug die wohlgeformten Beine übereinander. »Ich muß zugeben, so gefällst du mir schon bedeutend besser, mein Lieber«, sagte sie zuckersüß und legte ihren Kopf schief. Diese Geste hatte Werner früher immer so gefallen, aber heute ließ sie ihn kalt. Es wirkte gespielt und noch dazu kindisch, das fiel ihm erst jetzt auf.

      »Mir ist das ziemlich egal, ob ich dir gefalle oder nicht. Nach allem, was du mir inzwischen an den Kopf geworfen hast, bedeutet mir deine Meinung überhaupt nichts mehr.« Werner fuhr sich mit den langen, sensiblen Fingern, die zu einer festen, großen Hand gehörten, durch sein dichtes dunkles Haar. Es widerstrebte ihm, all die Gemeinheiten zu sagen, aber er konnte nicht anders. Zu sehr hatte ihn die Frau getroffen, die er einmal mehr als sein Leben geliebt hatte.

      »Streitet ihr euch schon wieder?« Die verschlafene Stimme eines Jungen riß die Eheleute aus ihrer heftigen Auseinandersetzung.

      Siegessicher stemmte Irina Rombold die Hände in die Hüften. Ihre wasserblauen Augen funkelten triumphierend. »Siehst du, jetzt hast du dein geliebtes Söhnchen aufgeweckt mit deinem Geschrei. Hoffentlich bist du jetzt zufrieden.«

      »Einmal mußt du es ja doch erfahren. Warum dann nicht heute und jetzt? Komm her zu mir, Holger.« Werner Rombold seufzte tief auf und legte seinem Sohn den Arm um die schmalen Schultern.

      Der Junge war ungewöhnlich klein und schmächtig für seine zehn Jahre, und auch daran gab Werner seiner Frau die Schuld. Sie hatte keinen Tag Zeit, sich um Holger zu kümmern, ihm etwas Anständiges zu essen zu kochen und auch nach seinen Schularbeiten zu sehen. Meist war Irina außer Haus und ging ihren zahlreichen Vergnügungen nach, die ihn wirklich schon lange nicht mehr interessierten.

      Nur Helene, die alte Köchin, die auch schon für das leibliche Wohl seiner Eltern gesorgt hatte, kümmerte sich um den Jungen und liebte ihn, wie es seine Mutter eigentlich hätte tun sollen.

      »Ich weiß schon«, murmelte Holger traurig. Er war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten; die gleichen dunklen Augen, die eine geheime Schwermut verrieten, und die dunklen, dichten Haare, die ein schmales, ernstes Gesicht umrahmten.

      »Ihr laßt euch scheiden wie die Eltern von Michael. Der lebt jetzt auch bei seiner Mutter in der Stadt. Seither habe ich keinen Freund mehr.« Traurig senkte der Junge den Kopf.

      »So schlimm wird es bei dir wohl nicht werden, Holger«, versuchte Werner seinen Sohn zu trösten. »Die Mami zieht für einige Zeit in die Stadt, weil es ihr hier draußen bei uns zu einsam ist. Du bleibst bei mir. Wir werden eine wunderschöne Zeit zusammen haben. Ich werde mein Büro in der Stadt auflösen und nur noch hier arbeiten, dann können wir immer zusammensein.«

      »Ich muß also nicht weg von hier, wenn ihr euch scheiden laßt?« Ein wenig Hoffnung glomm in dem blassen Gesicht des Kindes auf.

      »Wir lassen uns nicht scheiden, zumindest vorläufig nicht. Die Mami wird uns also erhalten bleiben. Sie macht nur Urlaub vom Landleben.« Er bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln, das ihm sogar gelang.

      Mit ironischem Gesichtsausdruck beobachtete Irina Vater und Sohn. »Na bitte, Erklärungen von meiner Seite sind überflüssig.«

      Verärgert

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