Dr. Norden Bestseller Classic 49 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Classic 49 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Classic

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Krankenzimmer gebracht worden war, sank sie auf das Bett und schlief sofort

      ein.

      »Sie scheint die ganze Nacht nicht geschlafen zu haben«, sagte Dr. Norden. »Die Dosis, die ich ihr gespritzt habe, war nicht sehr stark.«

      »Dann gib mir mal einen Hinweis, was mit ihr los ist, Daniel«, sagte Dr. Behnisch.

      Es war nicht allzuviel, was Daniel Norden wußte. Hubertus von und zu Rettinghausen war zwei Jahre jünger gewesen als seine Schwester. Die Mutter war kurz nach seiner Geburt gestorben, der Vater vor fünf Jahren bei einem Jagdunfall, den man als Selbstmord hinstellen wollte. Donna hatte erreicht, daß solche Vermutungen aus der Welt geschaffen wurden.

      »Weil ihr Vater ein Kehlkopfleiden hatte und ihr Bruder nun an einem Kehlkopfkrebs gestorben ist, meint sie, daß sie dieses Leiden auch geerbt hat«, erklärte Daniel. »Aber meine Meinung ist, daß es bei ihr psychisch bedingt ist. Ich möchte jedoch diese Diagnose bestätigt wissen, Dieter.«

      »Werden wir machen«, erwiderte sein Freund. »Aber was war denn eigentlich mit ihrem Bruder? Ich bin nicht über ihn informiert.«

      »Er war ein Spieler, ein leidenschaftlicher Spieler, und als ihm das Geld ausging, begann er zu pumpen. Es blieb nicht dabei. Er hatte kein Glück im Spiel. Mit seinem Namen hatte er immer Kredit, ließ sich in krumme Geschäfte ein und verkaufte gefälschte Bilder, als angeblich echte und angeblich auch aus Familienbesitz, die er selbst gefälscht hatte. Er nutzte ein Talent unrechtmäßig aus. Eigentlich ist es schade um ihn. Er war begabt. Eines Tages, vor ein paar Monaten, kam es auf und er wurde zu zweijähriger Gefängnisstrafe verurteilt. Deshalb legt Donna auch keinen Wert auf den Namen Rettinghaus. Sie hat nicht mal versucht, alles zu vertuschen. Sie ist mir ein Rätsel, aber anscheinend habe ich sie verkannt.«

      »Warum?«

      »Ich möchte dazu vorerst nichts sagen. Darüber muß ich selber noch nachdenken, Dieter.«

      »Und, wie ich dich kenne, mit Fee sprechen«, sagte der andere nachdenklich.

      »Recht hast du. Halt mich schnellstens auf dem laufenden.«

      »Selbstverständlich.«

      *

      Mit dem Bescheid mußte Dr. Norden bis zum nächsten Tag warten, aber mit seiner Frau Fee hatte er lange über Donna gesprochen.

      »Diese Geschichte mit dem Bruder muß doch ein entsetzlicher Schlag für sie gewesen sein«, meinte Fee. »Und es geschieht ja oft, daß gerade bei so selbstbeherrschten Menschen eine Reaktion eintritt, die sich auch physisch äußert.«

      Fee Norden konnte mitreden, da sie selbst Ärztin war, wenn sie auch ihren Beruf nicht mehr ausübte, seit sie Mutter geworden war.

      »Wie hat sie eigentlich auf Isabell reagiert?« fragte Daniel. »Eifersüchtig?«

      »Nicht die Spur! Sie fragte Isabell später, ob sie einen Bruder hätte, der René heißt. Da wurde Isabell blaß, erwiderte aber, daß sie nur einen Bruder namens Markus hätte.«

      »Du hast beide aber auch sehr genau beobachtet, Fee«, stellte Daniel fest.

      »Sie sind sehr gegensätzlich, und ich habe überlegt, wer die stärkere Persönlichkeit wäre.«

      Daniel sah seine Frau überrascht an. »Und zu welchem Ergebnis bis du gekommen?«

      »Daß Isabell die stärkere Persönlichkeit ist.«

      »Ein erstaunliches Ergebnis«, sagte Daniel.

      »Isabell ist sehr klug. Ich möchte sie nicht als intellektuell bezeichnen, dazu ist sie zu sensibel. Verstand und Gefühl halten sich bei ihr die Waage. Donna dagegen ist in eine Haut geschlüpft, in die sie nicht hineinpaßt.«

      »Zu dieser Erkenntnis bist du aber erst gestern gekommen.«

      »Ich habe sie nur ein paarmal getroffen. Gestern hatte ich das Gefühl, daß sie sich an Daisy klammert. Wahrscheinlich hat sie Daisy manches anvertraut, was sie vor anderen verbergen wollte. Aber es ist schwer, Donna zu durchschauen.«

      »Wie verdient sie eigentlich ihr Geld?« fragte Daniel.

      »Warum interessierst du dich dafür?« fragte Fee zurück.

      »Da draußen ist alles tadellos im Schuß, das Haus, der Park, die Ställe. Aber wenn genügend Vermögen vorhanden wäre, hätte Donna ihrem Bruder doch wohl aus der Klemme geholfen, um ihren Namen nicht ins Gerede zu bringen. Im Gegenteil, dazu will sie sich dieses Namens nicht bedienen.«

      *

      »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, mein Liebster«, sagte Fee. »Donna macht alles, was Geld bringt. Modefotos, Modeschauen, Nebenrollen bei Filmen und im Fernsehen, Synchronisation, wenn eine rauchige Stimme gebraucht wird. Außerdem soll sie Glück beim Spiel haben, und natürlich auch bei Reitturnieren. Die Klatschspalten berichten darüber, falls du wissen möchtest, woher ich es weiß. Sie erwähnte übrigens, daß René Thies der beste Pokerspieler sei, dem sie je begegnet wäre. Ich habe das Gefühl, daß ihr dieser Mann viel bedeutet hat oder noch bedeutet. Und ich hatte auch das Gefühl, daß Isabell der Name René nicht unbekannt war. Jedenfalls war Donna gestern abend kein dunkler Punkt in dem bunten Wirbel. Es war ein hübscher Abend.«

      »Ich sage nichts dagegen. Ich hatte aber nicht den Eindruck, daß eine intime Beziehung zwischen Arne und Isabell besteht.«

      »Man könnte vielleicht sagen: Nomen est omen«, bemerkte Fee lächelnd. »Unsere Isabel war auch schwer durchschaubar.«

      Sie meinte damit Isabel Schoeller, geborene Guntram, die früher eine bekannte Journalistin gewesen war, eine sehr gute Bekannte von Daniel, auf die Fee mächtig eifersüchtig war vor ihrer Heirat. Isabel war jetzt mit dem Arzt Jürgen Schoeller verheiratet, der mit Fees Vater Dr. Cornelius das Sanatorium »Insel der Hoffnung« leitete.

      »Isabel und Isabell sind nicht vergleichbar«, sagte Daniel.

      »Da bin ich anderer Meinung. Sie gehören beide nicht zu der Kategorie Frau, die ihre Gefühle zur Schau tragen. Außerdem bin ich überzeugt, daß Arne und Isabell sich noch gar nicht lange kennen. Was mich nachdenklich stimmt ist die Tatsache, daß Arne sie zur Geburtstagsfeier seiner Mutter mitgebracht hat. Das hätte er nicht getan, wenn er nichts für sie übrig hätte.«

      Daniel schwieg eine Weile. »Meinst du nicht, daß wir da in gewisse Personen zuviel hineingeheimnissen, Fee?« fragte er.

      »Über interessante Menschen kann man nachdenken«, erwiderte sie. »Es waren viele interessante Menschen zugegen. Daisy versteht es, Spreu vom Weizen zu scheiden. Nur dieser Sascha fiel aus dem Rahmen.«

      »Welcher Sascha?« fragte Daniel.

      »Ich kenne ihn. Ein dunkler Typ. Er sagte, daß Donna eine Person sei, die sich interessant zu machen verstehe, und Daisy erwiderte darauf, daß er nur bei ihr abgeblitzt sei.«

      »Du bist der reinste Computer. Du merkst dir alles, Feelein.«

      »Nur dann, wenn ich wirklich interessiert an Menschen bin«, erwiderte Fee lächelnd. »Aber du hältst Donna ja jetzt auch nicht mehr für ein oberflächliches Jet-Set-Geschöpf.«

      »Sie

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