Willard und seine Bowlingtrophäen. Richard Brautigan
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Sie las es, und es machte sie auch irgendwie an.
„Es ist irgendwie sexy“, sagte sie.
Eine Woche, nachdem sie es beide gelesen hatten, waren sie eines Abends ziemlich angeheitert und spielten ihre speziellen Sexspielchen, weil ihnen der normale Geschlechtsakt versagt blieb.
Meist hobelte sie ihn oder verkehrte mit ihm oral, und er polierte sie klitoral mit der Hingabe eines Diamantenschleifers, bis sie kam. Er hätte bei Tiffany arbeiten können.
Sie lagen im Bett, ziemlich blau, als er sagte: „Warum spielen wir nicht die Geschichte der O?“
„Okay“, sagte Constance lächelnd. „Welche Rolle soll ich spielen?“
Das Geschichte-der-O-Spiel
Sie hatten viel Spaß, als sie das Geschichte-der-O-Spiel zum ersten Mal spielten. Constance fand ein paar Tücher, mit denen er sie fesseln, und fand ein großes Seidentaschentuch, mit dem er sie knebeln konnte. Bob band einen Knoten mitten ins Taschentuch, wie er es aus Fernsehen und Kino kannte, und steckte ihr den Knoten zwischen die Zähne und band die Enden des Taschentuchs stramm im Nacken zusammen, so dass ihr Mund durch den Knoten aufgesperrt wurde.
Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt.
Sie atmete sehr schwer. Sie war noch nie gefesselt und geknebelt worden. Er streichelte ihre Brüste und Schenkel. Sie mochte das Gefühl von Wehrlosigkeit und Wonne.
Dann peitschte er sie ganz sanft mit seinem Gürtel, und sie stöhnte wohlig hinter dem Knebel. Während all das geschah, war er noch angezogen. Sie lag nackt auf dem Bett.
Nach einer Weile zog er sich aus und legte sich zu ihr aufs Bett. Sie rieb sich an ihm, stöhnte die ganze Zeit durch den Knebel. Sie war sehr erregt. Er legte seinen Finger diamantkant auf ihre Klitoris, um die abgebrannten Warzenbereiche nicht zu berühren und ihr nicht wehzutun.
Es lag ihm nichts daran, ihr wehzutun.
Bob wälzte Constance herum, so dass ihr Rücken ihm zugewandt war, und er führte ihre gebundenen Hände an sein Glied und ließ seine linke Hand ihre Klitoris berühren und seine rechte Hand ihre rechte Brust streicheln, die sehr schön war, nicht zu klein und nicht zu groß: mit einem kleinen rosaroten Nippel.
Constance hobelte ihn schwerfällig und wunderschön, während er sie behutsam und wunderschön polierte, und sie kamen beinahe gleichzeitig.
Ihre Körper rasten wie eine Apokalypse aus Feuer, Freude und Perversion im Kleinformat.
Warzen
Als die Warzen in Constance’ Scheide entdeckt wurden, suchte er sich selbst danach ab, aber an seinem Glied waren keine Warzen.
Feigwarzen werden von einem Virus durch Geschlechtsverkehr übertragen, aber nur ein kleiner Prozentsatz derjenigen, die mit dem Virus in Kontakt kommen, kriegen sie tatsächlich, darum tragen manche das Virus in sich und kriegen die Warzen nicht, und andere kommen mit dem Virus in Kontakt, ohne sie zu kriegen.
Bob war sehr erleichtert, dass er sie nicht hatte. Wochen verstrichen, ohne dass Warzen an seinem Glied auftauchten, darum glaubten sie, dass er sie nicht kriegen würde, aber eines Nachts, als sie die Dinger fast los war, entdeckte er beim Pinkeln, dass er Warzen in seinem Glied hatte.
Es war ihm nie in den Sinn gekommen, in seinem Glied nachzusehen, im Innern der Harnröhre. Die Warzen waren wie ein böses Eiland aus rosa Schleimrosen. Er konnte es nicht fassen. Er stand da und glotzte die Warzen in seinem Glied an. Ihm wurde speiübel.
Lange nachdem er gepinkelt hatte, stand er immer noch vor der Toilettenschüssel und glotzte sein Glied an.
Dann steckte er es wieder in die Hose, wie wenn er einen leblosen Krakenarm in seine Unterhose falten würde, und spülte.
Der Urin wirbelte wie ein böses Satzzeichen und verschwand. Die Sonne ging auch gerade unter. Er wartete darauf, dass Constance von einem Besuch bei einer Freundin zurückkäme. Die Wohnung war sehr still. Er machte kein Licht an. Sonst hasste er die Dunkelheit. Er starrte aus dem Fenster auf den frühen Abendverkehr, der wie Regen rauschte. Er zitterte, als ob ihm kalt wäre. Die unten vorbeifahrenden Autos erinnerten ihn an einen sehr einsamen Regennachmittag in seiner Kindheit.
Dorthin kehrte er wieder zurück.
Als sie die Tür aufschloss und eintrat, war die Wohnung dunkel, darum knipste sie eine Lampe an. Sie dachte, er sei nicht da. Er saß im Zimmer, wenige Meter von ihr entfernt, starrte aus dem Fenster mit Augen, die aussahen, als läge in ihnen durchsichtiges Blei.
„Was ist los?“, fragte sie.
„Ich hab Warzen im Schwanz“, sagte er.
Sie ließ sich ganz behutsam neben ihn auf dem Boden nieder wie auf ein verwestes Spinnweben.
„Ich bin zutiefst bekümmert, denn meine Freunde taugen nichts“
„Das sind nur Bruchstücke“, sagte Bob fast ein Jahr danach zu Constance, die gefesselt und geknebelt und ausgezogen auf einem Bett lag, mit dem Kopf in seinem Schoß.
„Zeilen“, sagte er. „Teile von Zeilen ...“ Er brach ab und vergaß dann einen Moment, wovon er redete.
Constance wartete darauf, dass ihm wieder einfiele, wovon er redete. Er blätterte die Seiten im Buch um, aber er wusste nicht warum. Sie wehten wie Blätter in einem Wind, der nicht bei der Sache war.
Dann fiel ihm wieder ein, was er tat, und er fing von vorn an, wiederholte genau dieselben Worte, die er gerade gebraucht hatte. „Das sind nur Bruchstücke. Zeilen“, sagte er. „Teile von Zeilen und manchmal nur einzelne Wörter. Die von den Originalgedichten übrig geblieben sind, die die Griechen vor Jahrtausenden geschrieben haben.“
„,Schöner‘“, sagte Bob. „Das ist alles, was von einem Gedicht übrig ist.“
„,Sind entfleucht‘“, sagte Bob. „Das ist von einem anderen noch übrig.“
„,Er betrügt dich‘“, sagte Bob. „,Zerbirst.‘ ,Du ließest mich all meinen Kummer vergessen.‘ Es gibt noch drei andere.“
„Hier sind zwei wirklich wunderschöne“, sagte Bob. „,Ich bin zutiefst bekümmert, denn meine Freunde taugen nichts.‘ ,Beißt von den Gurken ab.‘“
„Was meinst du? Gefallen sie dir?“, fragte Bob. Er hatte vergessen, dass sie ihm nicht antworten konnte. Sie nickte. Ja, sie gefielen ihr.
„Möchtest du noch ein paar hören?“, fragte Bob.
Er hatte vergessen, dass sie einen Knebel im Mund hatte.
Sie nickte langsam. Ja.
„Hier sind noch vier Bruchstücke“, sagte Bob. „Das ist alles, was von der Stimme eines Mannes bleibt, der vor Jahrtausenden gelebt hat: ,Stürme.‘ ,Von denen.‘ ,Ich war.‘ ‚Er verstand.‘ Unglaublich, hm?“
Sie nickte sehr langsam. Ja.
„Noch