Butler Parker 191 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 191 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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      Verblüfft wichen die beiden Männer zunächst aus. Lady Agatha ergriff die langen Schnüre des Handbeutels und zog energisch. Daraufhin setzte sich der Pompadour in Bewegung, verklemmte sich prompt zwischen den Tellern und... zog diese über den Tischrand. Es klirrte, als das Porzellan auf die Betonplatten fiel. Die Speise- und Soßenreste klatschten gegen die Hosenbeine der älteren Herren, die sich etwas betreten ansahen.

      Eine herbeieilende Bedienung verkannte die Sachlage und verlangte lautstark nach Ersatz des Geschirrs.

      Lady Agatha lächelte schadenfroh und wollte an ihren eigenen Tisch zurückgehen, als einer der Männer die Nerven verlor und leichtsinnigerweise nach Myladys Schulter griff, um die ältere Dame zurückzuhalten. Fast genüßlich drehte sie sich wieder um und setzte ihm ihre rechte Hand kräftig auf die Wange, worauf er prompt in Gleichgewichtsschwierigkeiten geriet und wild mit den Armen ruderte.

      Lady Agatha konnte nicht widerstehen und ließ ihren in einem derben Schuh steckenden Fuß herzhaft gegen sein Schienbein stoßen. Daraufhin verlor der solchermaßen Behandelte vollends die Balance und legte sich mit dem Rücken auf einen reich gedeckten Tisch in der Nachbarschaft, der sich diesem Ansturm nicht gewachsen zeigte und zu Bruch ging.

      Speisen und Getränke verteilten sich großzügig auf der Kleidung der dort sitzenden Gäste und brachten diese in Aufruhr.

      Ein vorbeigehender Streifenpolizist bemerkte das Geschehen vor dem Café und kam eilends näher, um einzugreifen. Agatha Simpson sah dem Hüter des Gesetzes fast schon lüstern entgegen und brachte ihren Pompadour bereits in Schwingung. Major Hawkins stöhnte gequält und setzte sich diskret, aber zielstrebig vom Ort des Geschehens ab.

      Bevor die Dinge weitertrieben, griff Parker ein. Von einem am Nachbartisch sitzenden Amerikaner lieh er sich dessen respektable Videokamera und begann, die Szenerie zu filmen. Er umkreiste den Tisch, die am Boden in Scherben, Speise- und Getränkeresten hockenden Gäste, den verdutzten Polizisten und die immer noch zeternde Bedienung.

      Der Butler baute sich schließlich vor dem Café auf, um es in der Totalen auf den Film zu bannen. Dann begab er sich zu dem ratlos wirkenden Gesetzeshüter und wechselte einige Worte mit ihm. Daraufhin hellte sich dessen streng wirkende Miene sichtlich auf, bis er schließlich in helles Lachen ausbrach. Er tippte grüßend an den Mützenschirm und entfernte sich.

      Während Lady Agatha stirnrunzelnd ihren Butler beobachtete, hielt Parker eine kleine Ansprache und zückte zum Schluß seine Brieftasche, um diverse Banknoten zu verteilen. Schließlich lüftete er grüßend die schwarze Melone, trat auf den Amerikaner zu, dessen Kamera er ausgeliehen hatte, und gab ihm diese zusammen mit einem Geldschein zurück. Unter dem Beifall der Gäste und des Personals entfernte er sich und führte seine Herrin auf den belebten Gehweg, um in der Menge unterzutauchen.

      »Was haben Sie diesen Leuten erzählt, Mister Parker?« fragte sie streng, während sie unwillig seinen hilfreich dargebotenen Arm abschüttelte. »Außerdem scheinen Sie mein Geld gleich bündelweise verteilt zu haben; ich hoffe, Sie können dafür eine Erklärung anbieten.«

      »Mit Verlaub, Mylady.« Parker blieb ruhig und beherrscht wie stets. »Um gewissen Problemen vorzubeugen, erklärte meine Wenigkeit den Anwesenden, daß es sich bei dem Geschehen um aus dem Stegreif inszenierte Aufnahmen für einen bekannten internationalen Sender handele und Mylady sich bei den Herrschaften für die spontane Mitarbeit bedanke. Daraufhin zeigte man sich außerordentlich freundlich und war durchaus zu einer weiteren Kooperation bereit.«

      »Sie haben mit meinem Geld also diese Leute, die mich angepöbelt haben, beruhigt und mich damit um eine Unterhaltung gebracht«, räsonierte sie umgehend. »Ich denke, ich werde Ihnen diese Aktion anlasten müssen, Mister Parker.«

      »Wie Mylady zu meinen belieben.« Parker war durch nichts zu erschüttern.

      »Wo ist übrigens dieser Neffe geblieben, Mister Parker? Mir war so, als wenn ich ihn hätte flüchten sehen.« Sie schüttelte mißbilligend den Kopf und seufzte. »Und so was will nun ein Offizier der Krone sein, es ist nicht zu glauben!«

      »Mister Hawkins wollte sicher nicht als Uniformierter in einen gewissen Tumult verwickelt werden, Mylady. Dies hätte unter Umständen schlimme Folgen für seine Karriere haben können.«

      »Mit seiner Karriere steht es sowieso nicht zum besten, seit er sich mit Spioninnen im Bett filmen läßt, Mister Parker. Dieser Mann hätte allen Grund gehabt, mir beizustehen, schließlich werde nur ich ihn noch aus der Schlinge ziehen können, die ihm die Gegner bereits um den Hals gelegt haben.«

      »Eine ungemein treffende Feststellung, Mylady. Major Hawkins kann sich glücklich schätzen, daß sich Mylady seines Falles annimmt.«

      »Ich habe weiß Gott noch mehr zu tun, als einem leichtsinnigen jungen Mann aus der Patsche zu helfen, Mister Parker, aber wie dankt er es mir? Während sich eine angetrunkene, zügellose Meute auf mich stürzt, ergreift er die Flucht und überläßt eine alte Frau ihrem Schicksal!« Sie seufzte wieder und richtete ihre Augen anklagend zum Himmel.

      »Vielleicht möchten Mylady in jenem hübschen Lokal dort vorn einkehren, um den Schock mit einem kleinen Cognac zu bekämpfen«, schlug Josuah Parker vor und deutete auf einen verglasten Vorbau, nicht weit von ihnen entfernt.

      *

      Die Detektivin hatte sich zurückgezogen, um über den Fall nachzudenken. Wenige Minuten später kündeten Schnarchtöne davon, wie intensiv sie ihren Gedanken nachhing.

      Parker nutzte die Gelegenheit, um einige Telefonate zu führen und sich dann in dem zum Haus gehörenden Mercedes in die Innenstadt zu begeben, um in der Lebensmittelabteilung eines City-Kaufhauses einige Dinge zu besorgen. Als Lady Agatha gegen Abend im Salon der kleinen Villa erschien, wartete bereits ein bescheidener Diät-Imbiß auf sie.

      »Nicht schlecht, Mister Parker, wenn auch ein wenig kläglich«, stellte sie fest und musterte den Tisch, der für eine Familie gedeckt schien. Parker hatte diverse Sorten Brot, eine ansehnliche Auswahl an Wurst und Käse sowie eine Schüssel mit sogenannten Fleischbällchen aus gebratenem Hackfleisch serviert. Dazu gab es Butter und Joghurt sowie gekochte Eier. An Getränken hatte er französisches Mineralwasser, Kaffee und Cognac vorgesehen und gedachte, zum Abschluß des bescheidenen Mahls Vanilleeis mit heißen Kirschen aufzutischen.

      Agatha Simpson ließ sich nicht lange bitten und machte sich daran, die diversen Köstlichkeiten zu dezimieren. Sie entwickelte dabei eine beachtliche Geschwindigkeit und machte von allen Angeboten ausgiebig Gebrauch. Während sie noch mit dem Dessert beschäftigt war, läutete das Telefon in der Diele, und Parker entfernte sich, um sich zu melden.

      »Wer stört mich bei meinem frugalen Mahl, Mister Parker?« erkundigte sie sich unternehmungslustig, nachdem sie den Cognacschwenker beherzt geleert hatte.

      »Ein gewisser Jock Fullerton, Mylady, der sich erlaubt, Mylady in sein bescheidenes Etablissement einzuladen.«

      »Jock? Was für ein seltsamer Name, Mister Parker! Klingt sehr britisch, wenn Sie mich fragen.«

      »In der Tat, Mylady«, gab Parker würdevoll zurück. »Mit Verlaub handelt es sich um einen alten schottischen Namen. Meiner bescheidenen Wenigkeit war es vergönnt, besagtem Mister Fullerton vor vielen Jahren behilflich zu sein, als er sich genötigt sah, vor einer gewissen kriminellen Organisation zu fliehen.«

      »Sie waren schon mal hier, Mister Parker?« erkundigte sie sich erstaunt. »Was haben Sie hier getrieben?«

      »Zu jener Zeit hatte ich die Ehre und das Vergnügen,

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