Die großen Western Classic 45 – Western. Howard Duff

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Die großen Western Classic 45 – Western - Howard Duff Die großen Western Classic

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gleichwohl breiten Schultern und umrahmten ein schmales, hohlwangiges Gesicht mit tiefliegenden dunklen, immer etwas melancholisch blickenden Augen. Im Gürtel trug er rechts einen großkalibrigen Smith & Wesson-Revolver und links ein Bowie-Messer mit langer Klinge. Am Sattel hatte er einen Pfeifentomahawk hängen sowie einen Scabbard mit einem Spencer-Karabiner.

      Art Ridgely war anzusehen, dass er einen sehr langen Ritt hinter sich hatte, aber er wirkte nicht erschöpft, und wer ihn sah, gewann den Eindruck, dass dieser Mann seine Kräfte sehr gut einzuschätzen und einzuteilen wusste.

      Er folgte seit einiger Zeit dem Bett des Sweetbriar Creek, das fast ausgetrocknet war. Vor ihm war Rauch in der Luft. Als er endlich das Feuer in der Ebene entdeckte, lenkte er sein Pferd darauf zu. Er veränderte seine Haltung nicht, aber er registrierte mit unauffälliger Wachsamkeit alles, was von Wichtigkeit war.

      Neben dem Feuer vor ihm standen drei Wagen. Bei dem einen handelte es sich um einen Frachtwagen, dessen Ladung von einer grauen Plane verdeckt wurde. Die anderen waren flache, leichte Fahrzeuge, wie sie auf Farmen gebraucht wurden. Sie waren offenbar nur mit wenigen Werkzeugen und Vorräten beladen. Ridgely entdeckte Goldwaschpfannen, Siebe, Spitzhacken, Schaufeln, Töpfe, Kannen, Konserven und anderes.

      Die Männer am Feuer waren schwer einzuschätzen. Vier sahen aus, als hätten sie geradewegs das letzte Dampfboot von St. Joseph in Bismarck verlassen. Ihre Kleidung wirkte noch etwas städtisch. Zwei andere trugen derbe Baumwollhemden, Levis-Hosen und Revolvergürtel. Der siebte Mann war untersetzt und kräftig, hatte einen struppigen Kinnbart und war braungebrannt. Trotz seines grauen Stadtanzugs sah er nicht wie ein Mann aus dem Osten aus.

      Sie unterbrachen ihr Gespräch, als Ridgely sich näherte. Der Reiter zügelte sein Pferd unweit des Feuers.

      »Einen Schluck Wasser?«, fragte er.

      Einer der Männer am Feuer richtete sich auf, schöpfte mit einem Blechbecher eine dunkle Flüssigkeit aus einem Kessel und brachte ihm den Becher. Er sagte: »Ist Kaffee recht?«

      »Kaffee ist immer recht«, erwiderte Ridgely und trank mit kleinen Schlucken. Er hatte lange keinen Kaffee gehabt.

      »Trapper?«, fragte der bärtige braungebrannte Mann.

      »Scout«, antwortete Ridgely. »Fort Abraham Lincoln. US-Kavallerie. Mein Name ist Ridgely.«

      »Es wird Zeit, dass die Armee endlich etwas unternimmt«, sagte der Mann, der ihm den Kaffeebecher gebracht hatte.

      »Was soll die Armee unternehmen?«, fragte Ridgely.

      »Sie soll die Rothäute endlich zum Teufel jagen.«

      »Seid ihr auf dem Weg in die Black Hills?«, fragte Ridgely. »Goldsucher? Dann müssten wir euch zum Teufel jagen.«

      Ridgely trank den Becher leer und warf ihn neben das Feuer.

      »Wie meinen Sie das?«, fragte der bärtige Mann.

      Ridgely beachtete die Blicke der anderen nicht, die feindselig geworden waren.

      »Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass es einen Vertrag zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und den vereinigten Stämmen der Sioux, Cheyenne, Arapaho und anderer Indianernationen gibt. Er wurde vor einigen Jahren in Fort Laramie geschlossen. Die Zeitungen waren damals voll davon.«

      »Ich erinnere mich«, sagte der bärtige Mann. »Ich bin damals dabei gewesen. Ich bin Reporter, Mister Ridgely, und schreibe für die Bismarck-Tribune.«

      »In diesem Vertrag sind den Stämmen bestimmte Gebiete zugesichert worden. Unter anderem die Black Hills, in denen die Kulturstätten der Stämme liegen. Dort ist die Große Medizin, das größte Heiligtum.«

      »Humbug!« Der Mann, der Ridgely den Kaffee gebracht hatte, ging zum Feuer. »Ein Haufen Wilder, die mit dem Land, das ihnen gegeben worden ist, nichts anzufangen wissen.«

      »Würden Sie das auch sagen, wenn in den Black Hills kein Gold gefunden worden wäre?«, fragte Ridgely.

      »Ich denke, Sie arbeiten für die Armee?«

      »Muss ich deshalb blind und taub sein?« Ridgelys Haltung blieb entspannt, aber er registrierte, dass einer der Männer sein Gewehr heranzog. »Was hier stattfindet, ist einer der größten Vertragsbrüche, die ich miterlebt habe. Und das nur wegen Leuten wie Ihnen. Die Regierung war durchaus willig, den Vertrag zu halten – bis die Zeitungen die Nachricht von den Goldfunden hinausposaunten und Tausende von Diggern anrückten. Die ersten schickten wir zurück, aber als es immer mehr wurden, mussten wir die Grenzen der Reservation öffnen. Jetzt haben wir den Ärger mit den Indianern.«

      »Sie bestreiten also das Recht amerikanischer Bürger, sich in ihrem eigenen Land zu bewegen, wie es ihnen gefällt?«

      »Die Black Hills sind Indianerland«, antwortete Ridgely. »Würde es Ihnen gefallen, wenn sich jeder hergelaufene Tramp in Ihrem Vorgarten einquartiert und ihre Blumenbeete auseinandernimmt, weil er glaubt, dass er darunter ein paar Nuggets findet?«

      »Diese Rothäute wissen nicht, was eigenes Land und was ein Vertrag ist.«

      »Glauben Sie? Ich glaube fast, dass viele Leute im Osten davon keine Ahnung haben, sonst würden sie nicht immer wieder Verträge schließen und dann brechen.«

      »Hauen Sie ab, Mann!« Der Bursche, der sein Gewehr herangezogen hatte, richtete es jetzt auf Ridgely. »Ich sollte Sie wie einen räudigen Hund aus dem Sattel schießen.«

      »Nimm das Gewehr weg, Freundchen«, sagte Ridgely. »Der Letzte, der ein Gewehr auf mich gerichtet hat, liegt am Powder River begraben.«

      In seiner Stimme war Eis.

      »Wir sind sieben«, sagte der Mann, aber er schluckte. Unter dem harten Blick des Scouts war ihm nicht wohl zumute.

      »Sechs«, sagte der Bärtige. »Mit mir sollten Sie nicht rechnen.« Er richtete sich auf und entfernte sich vom Feuer.

      »Lass ihn in Ruhe reiten«, sagte ein anderer nervös. »Was geht es uns an, was der Mann redet.«

      »Er ist Scout der Armee. Die Armee soll uns beschützen. Ich lasse mir von so einem Bastard nicht sagen, dass ich ein Landräuber sei.«

      »Du bist noch was viel Schlimmeres, mein Junge«, sagte Ridgely. »Du bist der größte Idiot, den ich je gesehen habe. Du wirst keine drei Monate dort, wo du hinwillst, überleben. Wer ein Gewehr auf einen anderen Mann richtet, sollte nicht lange fackeln, sondern gleich abdrücken. Weil nämlich jeder, der eine Waffe auf sich gerichtet sieht, selbst gleich schießt.«

      Ridgely lehnte sich nur ein wenig zurück. Seine Rechte bewegte sich kaum. Er drückte auf den Griff des langläufigen Smith-&-Wesson-Revolvers, sodass das Holster hochschwang, und schoss durch den offenen Holsterboden.

      Die beiden ersten Kugeln schlugen direkt vor dem Mann mit dem Gewehr in den Boden. Dreckfontänen flogen in die Höhe. Grasfetzen trafen den Mann ins Gesicht. Sein Gewehr schwenkte herum. Er zog den Kopf ein und ließ das Gewehr fallen, um die Hände vor das Gesicht zu schlagen. Gleichzeitig stieß er einen hellen Schrei aus.

      Die dritte Kugel traf mitten in die Feuerstelle. Brennende Scheite und glühende Asche wurden hochgeschleudert. Ein flammendes Holz traf einen der Männer ins Gesicht. Ein anderer, der dichter am Feuer gesessen hatte, wurde von glühenden

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