Die großen Western Classic 45 – Western. Howard Duff

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Die großen Western Classic 45 – Western - Howard Duff Die großen Western Classic

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neben den Stallgebäuden, seitlich der angetretenen Mannschaft, stehen.

      »Was geht hier vor?«, fragte Kellogg.

      »Deserteure«, sagte Ridgely. »Es sieht aus, als sei ich nie fortgewesen. Jede Woche versuchen ein paar Männer, sich abzusetzen. Manche schaffen es. Andere werden geschnappt. Es sind ständige Patrouillen unterwegs, die Deserteure jagen.«

      Auf dem Exerzierplatz wurden den Männern vor den Holzböcken die Uniformblusen heruntergezogen, sodass sie mit bloßem Oberkörper dastanden. Unvermittelt schlugen die Posten, die sie gebracht hatten, mit Gewehrkolben zu.

      Sie trafen die halbnackten Männer ins Kreuz. Brüllend stürzten sie nach vorn und streckten unwillkürlich die Arme aus. Sie fielen gegen die Holzböcke. Dort standen andere Soldaten, die nach den vorgereckten Armen griffen und sie blitzschnell über die oberen Balken der Böcke zogen, sodass die Männer hilflos auf dem Holzgestell hingen. Von hinten wurden ihnen die Beine langgezogen, sodass sie nahezu bewegungsunfähig waren.

      Corporals traten neben die Böcke und schwangen Büffelpeitschen. Auf einen scharfen Befehl hin begannen sie zu schlagen. Die Lederriemen durchschnitten sirrend die Luft und trafen klatschend auf die Rücken der Delinquenten.

      Pitter kreischte wie am Spieß. Sein Rücken wölbte sich hoch. Die Muskeln an seinen Schultern und Armen spannten sich, als er sich losreißen wollte. Seine Arme bogen sich über dem Oberbalken des Bocks. Da traf ihn schon der zweite Hieb, und er heulte erneut auf.

      Einer der anderen Deserteure schrie auch, aber nicht so ausdauernd. Hammon ertrug die Schläge mit verbissenem Schweigen. Er hatte seine Zähne in die Unterlippe gegraben. Bei jedem Hieb quollen ihm fast die Augen aus den Höhlen. Es zuckte in seinem Gesicht, aber er schrie nicht. Er wollte keinem der Zuschauer diese Befriedigung gönnen.

      Der Corporal hinter ihm schlug mit aller Kraft zu, um Hammons Zähigkeit zu brechen. Zweimal klatschte der Lederriemen über Hammons Schultern, drei- oder viermal schnitt die Peitschenschnur um seinen Oberkörper herum, und die scharfe Spitze des Riemens traf seine Brust. Aber Hammon blieb stumm. Nicht einmal ein Stöhnen oder Wimmern, wie bei den anderen, drang über seine Lippen.

      Am Rande des Exerzierplatzes zählte ein Sergeant die Hiebe mit. Er zählte bis dreißig. Eine scheinbar unendlich lange Zeitspanne. Quälend lang. In steifer Haltung schauten die Soldaten des Regiments zu. Mit jedem Peitschenhieb ertönte auch ein dumpfer Schlag der Trommel.

      Dann war es vorbei: Die Lederriemen hatten die Rücken der Männer an den Böcken zerfleischt. Die Peitschen sanken herab. Als die Delinquenten losgelassen wurden, stürzten sie in den Staub. Von den Ställen näherten sich Soldaten mit Eimern, die brackiges Wasser über die reglosen Gestalten am Boden schütteten. Zwei oder drei bäumten sich jetzt noch einmal auf, die anderen rührten sich trotz des Wassers nicht.

      Ridgely stieß seinen Hut in den Nacken und drehte sich zu Kellogg um. Der Reporter war grün im Gesicht.

      »Sie werden doch nicht etwa kotzen, Kellogg«, sagte Ridgely.

      Kellogg hob den Kopf. Er dachte, Ridgely würde ihn spöttisch ansehen, aber Ridgelys Augen waren kalt, sein Gesicht war ohne Ausdruck.

      »Wieso?« Kelloggs Stimme klang gepresst.

      »Weil Sie aussehen, als sei Ihnen übel«, sagte Ridgely.

      Er pfiff nach einem Stallburschen und warf ihm die Zügel der Pferde zu. Er ging mit Kellogg über den Exerzierplatz. Im Sand neben den Holzböcken waren einige dunkle Flecken. Kellogg schluckte.

      Sie stiegen die Stufen der Kommandantur hoch. Die Tür stand offen. Die Ordonnanz, ein lederhäutiger Corporal, schaute nur kurz auf, als sie eintraten. Er musterte Kellogg prüfend und sagte: »Der General hat Sie schon gesehen, Ridgely. Gehen Sie nur durch.«

      Das Office des Kommandanten war schmucklos und spartanisch: schlichte Möbel, harte Stühle, an den Wänden ein Sternenbanner, eine Landkarte, die die Black Hills zeigte, ein Bild von Präsident Grant. Auf einer Kommode lagen mehrere Revolver, darüber hingen zwei Gewehre und ein Säbel. Auf dem Schreibtisch standen zwei Fotografien in Silberrahmen: eine zeigte Libby Custer, die Frau des Generals, die andere zeigte ihn zusammen mit dem russischen Großfürsten während einer Bisonjagd durch den Westen.

      Custer saß entspannt zurückgelehnt hinter dem Schreibtisch. Er hatte einen Steingutkrug mit geeister Zitronenlimonade vor sich stehen. Er war ein großer, schlanker, sehniger Mann. Markant war sein Kopf: schmal, ein scharf geschnittenes Profil mit kühn gewölbter Nase, energischem Kinn und vollen Lippen, die zum Teil von dem buschigen, sichelförmigen Schnauzbart überwölbt wurden. Die Augen waren von klarer Bläue und falkenhafter Schärfe. Das dunkelblonde Haar wallte in dichten Locken über den Kragen seiner Uniformbluse bis auf seine Schultern.

      »Nur herein, Ridgely.« Er deutete auf den Krug mit der Limonade. »Wir kriegen einen heißen Sommer. Mögen Sie Limonade?«

      »Warum nicht? Ich habe eine Menge Staub geschluckt.« Ridgely nahm den Hut ab und zog sich einen Stuhl heran. Er deutete auf Kellogg.

      »Ein Zeitungsschreiber, der darauf gebrannt hat, Sie kennenzulernen, General.«

      »Mark Kellogg, Bismarck Tribune«, sagte Kellogg. »Es ist mir eine Ehre, hier zu sein, General.«

      »Sind Sie hier, um eine Geschichte über mich zu schreiben, Mister Kellogg?« Custer rief nach der Ordonnanz und ließ noch zwei Gläser bringen. Er schenkte selbst die Limonade ein. »Ich glaube, es gibt nichts aus meinem Leben, was nicht schon in den amerikanischen Zeitungen gestanden hat.«

      »Ihre Person ist immer interessant, General.« Kellogg setzte sich. »Aber ich möchte auch gern über die Situation im Indianerland schreiben.«

      »Da hätten Sie Mister Ridgely befragen sollen«, sagte Custer. »Im Gegensatz zu mir ist er in diesen Dingen Experte.«

      »Er hat mir geraten, mit Ihnen zu sprechen.«

      »Hat er das?« Custer zog die Augenbrauen hoch. »Sie überraschen mich, Ridgely.«

      »Man hört viel über eine große Kampagne der Armee gegen die Sioux und Cheyenne«, sagte Kellogg. »Das interessiert mich. Außerdem möchten viele Leute etwas über die siebte Kavallerie lesen, die hier im Westen für unsere Sicherheit sorgen soll.«

      »Das Regiment ist in blendender Verfassung.«

      »Und die – Auspeitschungen …«

      »Soldaten sind ein harter Menschenschlag, Mister Kellogg. Man muss mit eiserner Faust durchgreifen, um sie unter Kontrolle zu halten. Deserteure gibt es in jedem Regiment. Glauben Sie mir: nach so einer Lektion sind diese Männer die besten Soldaten, die man sich wünschen kann.«

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