Die großen Western Classic 45 – Western. Howard Duff

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Die großen Western Classic 45 – Western - Howard Duff Die großen Western Classic

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Indianer vorhaben.«

      »Warum kehren Sie nicht um und reiten mit den Goldsuchern weiter?«

      »Weil ich mir immer sicherer darüber bin, dass es im Indianerland bald eine Explosion gibt und Custer die Lunte in der Hand hat.«

      »Das haben Sie nicht von mir, Kellogg.«

      »Nein, das habe ich von mir selbst«, sagte Kellogg. »Aber es ist doch so: Die Rothäute fühlen sich betrogen. Die Häuptlinge, die schon damals den Vertrag von Laramie nicht unterschrieben haben, führen jetzt das große Wort. Die waren schon damals für Krieg. Jetzt haben sie den besten Grund dazu. Kennen Sie Sitting Bull?«

      »Hunkpapa Medizinmann«, sagte Ridgely.

      »Er hat viel Einfluss?«

      »Eine Menge Häuptlinge hören auf ihn.«

      »Was hat er in letzter Zeit getan?«

      »Die Sioux und Cheyenne haben ihre Reservationen verlassen, weil sie auf Bisonjagd gehen wollen. Das ist alles.«

      »Auf Bisonjagd oder auf die Jagd nach Goldgräbern?«

      »Jeder, der in die Black Hills geht, weiß, dass er sich im Indianerland befindet.« Ridgely zuckte mit den Schultern.

      »Aber den Indianern ist es verboten, die Grenzen ihrer Reservation zu überschreiten. Habe ich recht?«

      »Verdammt, Kellogg, was fragen Sie mich? Ich bin weder Offizier noch Beamter des Büros für Indianerangelegenheiten und auch kein Politiker. Ich bin nur ein Scout und im Übrigen ein Mann, der in diesem Land zu überleben versucht wie jeder andere auch.«

      »Falsch, Ridgely. Gerade weil Sie kein Blaurock, kein Bürohengst und kein Politiker sind, ist Ihre Meinung wichtiger. Sie kennen sich aus. Sie wissen nicht nur, was wirklich los ist und der Öffentlichkeit verschwiegen wird. Sie sind an Ort und Stelle gewesen und wissen, was die beste Lösung des Problems wäre.«

      »Schmieren Sie mir keinen Honig ums Maul, Kellogg«, sagte Ridgely schroff. »Sie wollen mich aushorchen. Aber Sie können meine Meinung erfahren: Es gäbe keine Probleme, wenn man nicht immer wieder unnötigerweise welche schaffen würde. Die Indianer sind im Grunde einfach zu verstehen. Sie sagen, dass sie seit langen Zeiten in diesem Land leben und wir später gekommen seien. Folglich gehört das Land ihnen. Sie haben nichts dagegen, das Land mit uns zu teilen, aber sie wollen, dass wir ihre älteren Rechte respektieren. Sie haben längst begriffen, dass wir die Stärkeren sind und die besseren Waffen haben. Der Indianer ist ein Krieger. Er versteht die Sprache des Krieges. Aber er kämpft in erster Linie für die eigene Ehre, für den Ruhm. Er versteht nicht, dass man sich wegen eines Stück Lands gegenseitig ausrottet. Denn für den Indianer gehört das Land nicht den Menschen, der Mensch gehört dem Land. Die Erde ist ewig – der Mensch ist sterblich. Und der Indianer erwartet, dass Verträge eingehalten werden. Das ist doch ganz einfach, oder? Kompliziert wird es erst, weil viele von uns glauben, dass ein Vertrag mit einem Indianer nicht viel wert sei, weil der Indianer ein Wilder sei und man Versprechungen, die man ihm gegeben habe, deshalb jederzeit brechen könne.«

      »Es gibt Leute, die sagen, dass die einzige Lösung ein großer Krieg gegen die Rothäute sei.«

      »Der ist leider längst in vollem Gang.« Ridgely zuckte mit den Schultern. »Aber ich prophezeie Ihnen, dass die Indianerkriege keine Lösung sind. Sie schaffen nur neue Probleme.«

      »Warum hört man nicht auf Leute wie Sie?«

      »Weil ich in den Augen der Bratenröcke aus Washington auch ein halber Wilder bin.« Ridgely lächelte freudlos. »Ich werde verschwinden, die Indianer werden verschwinden, aber auch Leute wie Custer werden am Ende nicht mehr da sein. Dafür wird das ganze Land mit Schreibtischen überzogen werden. Überall wird Aktenstaub die Luft verpesten. Wir werden das nicht mehr erleben, aber irgendwann wird es so sein. Doch bis dahin wird noch eine Menge Blut fließen.«

      »Sie finden also, dass man das Gold dort lassen sollte, wo es jetzt liegt?«

      »Gold hat noch niemanden richtig glücklich werden lassen.«

      »Nur jene, die es haben.« Kellogg lachte.

      Ridgely blickte ihn starr von der Seite an. »Gold schafft Unfrieden. Hier draußen im Westen können Sie damit nicht viel anfangen. Sie müssen in die Städte, um es auszugeben. Es gibt Wichtigeres.«

      »Keine Spur Goldfieber, Ridgely?«

      »Nein.«

      »Sie sind ein ungewöhnlicher Mann«, sagte Kellogg.

      »Das liegt nur daran, dass inzwischen zu viele andere Männer in den Westen gezogen sind. Früher gab es nur Männer wie mich hier.«

      »Die Zeit bleibt nicht stehen.«

      »Nichts bleibt stehen«, sagte Ridgely. »Alles ändert sich. Aber kaum etwas wird besser.«

      »Ich glaube an die Zukunft im Westen Amerikas«, erklärte Kellogg.

      »Diesen Satz sollten Sie in Ihrer Zeitung schreiben«, sagte Ridgely höhnisch. »Mit General Custers Bild daneben.«

      »Warum nicht? Die meisten Leute wollen gar nicht so genau wissen, wie die Wirklichkeit aussieht. Sie wollen an etwas glauben. Sie wollen, dass man ihnen Mut macht. Die Wahrheit ist oft zu kompliziert.«

      Art Ridgely schwieg eine Weile. Nachdem sie auf einen staubigen Wagenpfad gestoßen und auf ihn eingeschwenkt waren, sagte er: »Custer wird Ihnen gefallen.«

      Vor ihnen tauchten die Palisaden von Fort Abraham Lincoln aus der Prärie auf. Über einem der wuchtigen Wachtürme flatterte das Sternenbanner im Wind. Eine Kavallerie-Patrouille verließ die Garnison durch das Haupttor. Eine Frachtwagenkolonne fuhr von Bismarck herauf. Unten an den hölzernen Anlegern des Stroms wurden zwei Flachboote beladen.

      »Es sieht sehr friedlich aus«, sagte Kellogg.

      »Warten Sie’s ab.« Ridgelys Stimme klang düster.

      *

      Pitter war wahnsinnig vor Angst. Er flog am ganzen Leib und konnte nicht mehr auf den Füßen stehen. Die Posten hatten ihn rechts und links an den Armen gepackt und trugen ihn über das weite, sandige Rund des Exerzierplatzes. Seine Füße schleiften über den Boden.

      Hammon ging allein. Er hatte den Kopf trotzig hochgereckt, aber seine Züge wirkten verkniffen, und in seinen Augen flackerte Verzweiflung.

      Die Kompanien waren in Reih und Glied angetreten. Der dumpfe Klang einer Trommel dröhnte durch die Garnison. Ein scharfer Befehl ertönte.

      Pitter und Hammon wurden zu den Holzböcken geschafft, die unweit des Fahnenmastes mitten auf dem Exerzierplatz standen. Außer ihnen wurden noch vier andere Soldaten gebracht. Einer stieß helle Jammerlaute aus.

      Ridgely zügelte sein Pferd am Tor und schaute zu dem Posten hinunter.

      »Ist der General da?«

      »Er steht am Fenster und schaut zu.« Der Soldat äugte skeptisch zu Kellogg hoch. »Ihr müsst warten, bis es vorbei ist.«

      »Es hat sich also nichts geändert«, sagte Ridgely.

      »Das

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