Die großen Western Classic 47 – Western. G.F. Barner

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Die großen Western Classic 47 – Western - G.F. Barner Die großen Western Classic

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sind hier hoch genug, Boß«, erwiderte Groccer. Der hagere Mann hatte sein Pferd angehalten und auch das Ersatzpferd zum Stehen gebracht. »Es ist doch gut, daß wir keinen Wagen genommen haben, die Spuren sind tagelang zu sehen.

      Boß, sieh nach halbrechts, da liegt das Nest. Ein verdammter anderer Anblick, als wenn man durch das Tal hinkommt. Von hier aus kann man erst richtig erkennen, wie dicht Dalesville unter der Bergflanke im Tal liegt. Mir ist noch nie aufgefallen, daß der alte Förderturm der Minenanlage auf der Bergflanke so hoch über die Vorhügel hinwegsieht.«

      Blunt hielt an. Er war keine Meile mehr von Dalesville entfernt und mußte nun Groccer recht geben. Obwohl Blunt ein dutzendmal in Dalesville gewesen oder doch zumindest durchgefahren war, hatte er nie auf die Lage der Gebäude geachtet.

      »Links«, erklärte Groccer. »Sieh dir den Förderturm der alten Soledad-Mine an, Boß. Wenn dort oben einer sitzt, dann blickt er glatt über die Vorhügel hier hinweg. Ich wette, der kann jeden ausmachen, der noch sieben bis acht Meilen von Dalesville entfernt ist.«

      Dalesville lag am Südhang der Pecan Mountains. Man entdeckte das Nest erst, wenn man um die nördlichen Ausläufer der Berge war. Nicht viel anders war es, näherte man sich von Südwesten.

      Vor Dalesville, das in einem beinahe flachen Tal lag, erhoben sich die Vorhügel der Berge, so daß das Nest sozusagen eingebettet zwischen Bergen und Vorhügeln verschwand.

      John Blunt starrte auf die Bergkette und den Förderturm aus einem Balkengespinst. Dann wandte er den Kopf nach Südwesten und erkannte sofort, daß Groccer recht hatte. Wer dort oben steckte, mußte alles sehen, was sich durch das weite Tal von Südwesten näherte.

      »Stimmt«, stieß Blunt erregt hervor und vergaß seine juckenden Oberschenkel und den verdammten Schweiß. »Alle Wetter, Groccer, du wirst dich da oben umsehen, verstanden? Fragt dich einer, was du da oben willst, dann sagst du, du hättest noch nie eine Mine besichtigt, klar? Los, vorwärts, ich will mir die Lage der Häuser einprägen, wir reiten hinunter zur alten Mailroute.«

      Bis jetzt hatte es Blunt vermieden, auf der alten Poststraße zu reiten. Kelly mußte sie nehmen, und je weniger Spuren der Ranger sah, desto besser würde es für Blunts Pläne sein.

      Blunt trieb sein Pferd an, ritt jedoch nicht gleich von den Vorhügeln herunter, sondern blieb so lange auf ihnen, bis er den Weg und die Häuser von Dalesville vom Hügel aus einsehen konnte. Er hielt erneut an. Von dieser Stelle aus sah er alles, und er stieß einen kurzen Pfiff aus, als er den Wasserturm mit seinem riesigen hölzernen Wasserfaß betrachtete.

      Dalesville wurde vom alten Postkutschenweg in zwei Teile getrennt. Die Mailroute lief mitten durch die Reihen der Häuser und Hütten. Die meisten Hütten waren verschwunden. Man sah nur noch die Stümpfe der Eckbalken aus dem Boden ragen. Die knochentrockenen, in der Sonne ausgedörrten Bretterbuden waren zu Brennholz verfeuert, die Balken abgesägt und nur noch die größeren Häuser standen.

      Von den ehemaligen Diggerhütten gab es nur noch ein halbes Dutzend. Es waren keine dreißig Häuser mehr. Nur aus drei Schornsteinen stieg der Rauch zum Himmel. Der Rauch war das einzige, was ein scharfes Auge entdecken konnte, wenn man von Südwesten kam.

      Ganz rechts und dort, wo die Mailroute schon nach Norden herumschwang, erhob sich die alte Mail-Station, eins der sechs doppelstöckigen Gebäude. Dort hauste der alte Dale, den viele für verrückt hielten. Der kleine, magere Mann war einmal erfolgreich gewesen und auf Silber gestoßen. Damals hatte die Entdeckung Dales einen Boom ausgelöst, Dale die Schurfrechte an die Minenbosse verkauft und sich das Mailrecht gesichert.

      »So dumm ist der gar nicht gewesen«, brummte Blunt, dessen Blick über den völlig intakten Corral hinter Dales Mietstall glitt. »An der Konzession hat er mehr verdient als alle anderen Narren, die auf den Silberfund ihres Lebens gehofft haben, wetten? Als Posthalter, Mietstallbesitzer, Hotelier und Eigentümer des General-Stores muß er mächtig Geld gemacht haben.«

      »Und was hat ihm das geholfen?« fragte Temple grinsend. »Er ist verrückt geworden und kriecht den ganzen Tag in den Bergen umher, weil er sich einbildet, er findet noch mal eine Ader. Hier leben doch nur Verrückte oder Alte, die zu gebrechlich sind, um noch mal etwas anzufangen. Boß, vom Wasserturm aus beherrscht man mit einem Gewehr das ganze Nest, oder?«

      »Ja«, antwortete Blunt nachdenklich. »Sicher stimmt das, Mann, aber denke an den verdammten Hund. Das Ungeheuer wittert jeden, der auf dem Turm hinter dem Faß steckt. Wenn Kelly kommt, darf niemand auf dem Turm sein, das ist viel zu gefährlich.

      Nein, wir müssen in die Häuser, die ohnehin bewohnt sind. Das Teufelsvieh kann nur Menschen wittern – ob bewaffnete oder friedliche, kann es auch nicht unterscheiden. Da links…«

      Blunt deutete auf den ehemaligen Drugstore links der Straße. Aus dem Schornstein des Hauses mit dem falschen Giebel, der ein zusätzliches Stockwerk vortäuschen sollte, stieg eine dünne Rauchfahne. Dort wohnten noch Leute.

      Genauso war es rechts am alten Haus der Minenverwaltung. Wer in die Stadt kam, mußte an beiden Häusern vorbei. Danach hatte er noch hundertfünfzig Schritt bis um die Straßenbiegung zu Dales alter Mailstation zu reiten.

      Gegenüber von Dales Station lag das Eckhaus von Felipe Suarez. Der alte Suarez war geblieben, weil ihm die Agavenfelder im Osten gehörten und seine Schnapsbrennerei immer noch genug einbrachte. Er zockelte nach Uvalde, Brackettville und sogar bis nach San Antonio hinüber. Für Suarez hieß Dalesville immer noch La Soledad – er war schon vor Dale hier gewesen, und er hatte beschlossen, hier zu sterben.

      »Die vier Häuser«, sagte Blunt mit einem schiefen Grinsen, »liegen genau richtig. In jedem Haus ein Gewehr – und dann will ich den sehen, der um die Biegung kommt, ohne daß er tot vom Gaul kippt. Verdammt guter Blick von hier aus – so sieht man alles und kann sich vorstellen, wie Kelly in die Falle reitet.

      Nein, wir brauchen niemand auf dem Turm hinter der Tonne, wenn Kelly auftaucht. Ein Mann in der Heuluke der Mietstallscheune reicht. Der braucht nur abzudrücken, wenn Kelly an der Biegung und mitten auf der Main-Street ist. Danach schießen alle, und der verdammte menschliche, Spürhund ist ein Sieb, ehe er auch nur drei Längen mit seinem Gaul zurücklegen kann.«

      John Blunt wußte jetzt, was er zu tun hatte. Ritt Tom Kelly in die Falle, war er verloren.

      »Weiter!« befahl Blunt mit einem hämischen Grinsen. »Diesmal hat Kelly keine Chance. Vergeßt nur nicht, daß wir auf Harris und Crossman warten, verstanden? Verwechselt mir bloß die Namen nicht und nennt sie aus Versehen Pierce und Harrison. Es ist nicht sicher, ob Dale oder der alte Rusty etwas von Pierce oder Harrison gehört haben.«

      Er ritt an und war beinahe unten am Weg, als Temple hinter ihm keuchte:

      »Boß, Boß, sieh mal unter das Remisendach am Dalesville-Hotel. Schnell, Boß, schnell, sonst siehst du das Mistvieh nicht mehr. Da steht der gehörnte Ziegenbock, das Maultier des Alten.«

      Blunt kniff die Lider zusammen und ritt langsamer. Kein Zweifel, dort stand Old Rustys Maultier. Der Alte war also da – und er hatte sein Maultier wie üblich nicht neben Pferden angebunden oder es in den Corral getrieben.

      »Tatsächlich«, knurrte John Blunt. »Da ist das Ungeheuer ja. He, was hat Pierce gesagt, wann hat der alte Dale Geburtstag?«

      »Gestern«, antwortete Groccer. »Sollte mich wundern, wenn die beiden alten Burschen nicht anständig gefeiert haben. Rusty soll Dale ein paar Jahre nicht gesehen haben.«

      »Dann haben sie bestimmt

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