Wyatt Earp Classic 45 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Classic 45 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Classic

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– dann endlich kam weit unten aus der Tiefe ein Geräusch wie fernes Donnergrollen. Es jagte dem gepeinigten Menschen in der Felswand eisigen Schauer über den Rücken.

      Der Wagen war aufgeschlagen. Mehrmals noch kamen dumpfe Stöße aus der Tiefe und drangen wie Hammerschläge an das Ohr und ins Bewußtsein des Mannes.

      War es das Echo, oder stürzte der Wagen weiter?

      Jesse Hacatt schloß die Augen.

      Und als er sie nach Sekunden öffnete, sah er die Hoffnungslosigkeit seiner eigenen Lage mit gnadenloser Deutlichkeit vor sich: Er lebte zwar, war nicht eimal ernsthaft verletzt – befand sich aber auf einem schmalen Felsvorsprung, von dem es nur den Weg hinunter in die Tiefe gab.

      Worauf wartest du, Jesse Hacatt? hämmerte es in seinem Hirn. Spring doch, noch einfacher, laß dich los, gib den Stein frei, rutsch nach. Was willst du noch hier oben? Spring in die Hölle. Du bist ohnehin verloren. Willst du hier mit wachen Augen dein Ende abwarten? Das vielleicht erst nach Stunden oder gar erst nach Tagen kommt, wenn deine Hände den Stein nicht mehr umklammern können. Wenn der Kampf nachläßt, wenn du vor Erschöpfung einschläfst – du bist ohnehin verloren. Spring gleich, laß los! Du brauchst dich ja nur loszulassen, dann fällst du ihnen nach. Hinunter in die jetzt so lautlose Tiefe. In das Grab deiner Familie.

      Da fühlte er plötzlich einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Die Schußwunde! Er hatte sie schon vergessen. Aber er wagte es nicht, eine Hand von dem schründigen Stein zu nehmen, um nach der Schulter zu tasten.

      Jetzt kam das, was der furchtbare Sturz völlig aus seinem Gedächtnis gelöscht hatte wieder zu ihm zurück: Der Überfall oben am Weg! Irgend jemand hatte ihn niedergeschossen. Er war zurückgetaumelt. Die Pferde scheuten, waren aufgestiegen und der Wagen war abgerutscht.

      Mit Wilma und dem Jungen.

      Weiter – nein, weiter vermochte der Mann nicht zu denken. Er wagte nicht an seine beiden anderen Kinder zu denken, die hinter dem Fuhrwerk gegangen waren. Und dann tat er es doch, weil er es mußte, weil er nicht die Kraft besaß, gegen diesen furchtbaren Gedanken anzukämpfen.

      Nein, sie waren nicht mehr oben auf dem Paßweg. Der Schooner hatte sie mit in die Tiefe gerissen. Mary hätte sich längst gemeldet. Und Bill hätte längst etwas getan. Aber was hätte der Bursche denn tun sollen?

      Der irrsinnige Gedanke, daß die beiden doch noch oben auf dem Weg sein könnten, ließ ihm das Blut wild in den Schläfen klopfen.

      Vielleicht sind sie so entsetzt, daß sie keinen Schrei aus der Kehle bringen können. Weil sie auch mich für verloren halten müssen.

      Aber dann wieder wurde ihm mit fürchterlicher Deutlichkeit klar, daß sie gar keine Chance gehabt hatten, dem Sturz zu entrinnen. Bill ganz sicher nicht, weil er bestimmt vorwärts auf den rutschenden Wagen zugesprungen war, um den Blockierstein noch unterzuwerfen.

      Und Mary?

      Schwer hob und senkte sich die Brust des gepeinigten Mannes.

      Dann wurde er ruhiger. Weil er wußte, daß er nichts zu erhoffen hatte. Weil er wußte, daß auch Mary von dem rutschenden Gefährt erfaßt und mitgerissen worden sein mußte.

      Sie waren alle tot! Außer ihm. Und er würde ihnen folgen.

      Jetzt – gleich jetzt! Je eher, desto besser.

      Worauf sollte er warten? Auf den Schlaf? Er erwog den Gedanken nicht, daß der Schlaf sein Ende vielleicht gnädiger gestalten könnte, wenn er im Schlaf loslassen und abrutschen würde…

      Aber Jesse Hacatt wußte, daß er nicht einschlafen würde!

      Es war elf Uhr am Vormittag. Der grellgelbe Feuerball der Sonne schob sich über die Schlucht und warf gleißende Strahlenbündel in die Tiefe. Eines davon traf den Rücken des unglücklichen Mannes in der Felswand.

      Und plötzlich durchzuckte den Iren ein eisiger Schlag.

      Ein Geräusch war an sein Bewußtsein gedrungen, das ihm das Herz stillstehen lassen wollte: Die Stimme eines Menschen.

      Und dann hörte er, daß der Mann nicht allein war; er sprach mit einem anderen.

      Und wieder ließ der unbegreifliche Gott oben über den Felsgipfeln, über dem Blau des Himmels es zu, daß der Ire alles miterleben, mitanhören mußte.

      Glasklar und deutlich drangen die Worte einzeln in seine Gehörgänge und von dort in sein Gehirn, wo sie zu vereisen schienen.

      »Idiot!« kam die Stimme krächzend von oben.

      »Konnte ich wissen, daß der Kerl zurückflog und die Gäule den Boden verloren?«

      »Yeah, das konntest du wissen! Du hast zu früh geschossen. Sie waren noch fast zehn Yards von dem Steinschlag entfernt…«

      Der andere hustete. »Well, ist nicht zu ändern. Die sind alle Sorgen los. Auch die, die wir noch haben. Sie brauchen nichts mehr. Kein Geld, keinen Tabak, kein Fleisch und keinen Colt mehr…«

      Leise knirschend gruben sich die Nägel des Iren in den Stein.

      »Und jetzt?« fragte der andere nach einer Weile.

      »Was jetzt?« entgegnete der erste Sprecher, der eine dunkelgefärbte Stimme hatte und älter zu sein schien als der andere, der seinen eigenen Worten nach geschossen hatte. »Wir haben sie in die Hölle geschickt! Da unten ist für uns nichts mehr zu holen. Ein großer Verlust ist es ohnehin kaum; das war armes Pack aus dem Osten.«

      »Wir reiten.«

      Kurz darauf hörte Hacatt den Hufschlag zweier Pferde.

      Dann war alles wieder still.

      Der Felspfad zum Tecca-Paß lag unter der Stille des Mittags, in der Einsamkeit der Mountains.

      Nur wenige Yards unterhalb des Pfades hing der Ire im Gestein.

      Laß los! Immer wieder hörte er die Worte in seinen Ohren, sie klangen wie Trommelschläge in seinem Hirn.

      Aber er ließ nicht los. Er hielt fest…

      Waren Stunden vergangen – oder Tage?

      *

      Es war dunkel, als er es hörte.

      Ein fernes Geräusch. Von einem Tier verursacht? Von einem Wild?

      Es war ein Reiter!

      Ein Mensch!

      Jesse Hacatt zog plötzlich unter dem scharfen Geräusch des Huftritts den Kopf in die Schultern. Ein scheußlicher Gedanke hatte sich hinten in seinem Hirn eingenistet und ließ ihn den Mund, den er schon zum Schrei geöffnet hatte, wieder zufallen. Die Mörder kehrten zurück. Jedenfalls einer von ihnen.

      Still kauerte der Ire und lauschte mit angehaltenem Atem. Oben trottete der Reiter jetzt vorüber.

      Er ritt weiter!

      Wer er auch war – und wenn es einer der Mörder war, Hacatt hatte keine Wahl. Er schrie.

      Seltsam

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