Wyatt Earp Classic 45 – Western. William Mark D.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Classic 45 – Western - William Mark D. страница 5

Wyatt Earp Classic 45 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Classic

Скачать книгу

Hacatt sah ihn an. Der Mann hatte ein tiefbraunes markant geschnittenes Gesicht, das von einem eindringlich blauen Augenpaar beherrscht wurde. Sein graues Kattunhemd war nicht fest am Hals geschlossen, sondern wurde von einem roten Seidentuch, wie es die Prärie Cowboys trugen, zusammengehalten. Tief unter dem Ende seiner kurzen Jacke hatte der Mann einen patronenbesetzten Waffengurt aus schwarzem Büffelleder. Der Ire konnte die beiden Revolver an den Hüften des Fremden jetzt genauer sehen. Rechts saß ein normaler Fünfundvierziger, aber der Colt im linken Halfter hatte einen überlangen Lauf, nach dem Lederschuh zu schließen.

      Langsam kam der Fremde näher. Auch er hatte den anderen einer kurzen forschenden Prüfung unterzogen.

      »Geht’s besser?« fragte er nur.

      Hacatt nickte mit müdem Schädel. »Yeah, thanks.«

      Der Fremde brachte jetzt ein paar Holzstücke aus einem Bündel, das er am Sattel festgeschnallt hatte, stellte ein kleines eisernes Dreibein auf und hängte einen bronzenen Kessel daran, der knapp drei Becher Wasser faßte. Der Fremde hatte noch eine gefüllte Wasserflasche bei sich und goß davon in den Kessel.

      Knackend und knisternd zersetzte sich das Holz in den Flammen, und bald stieg leichter Dampf über dem Kessel auf.

      Hacatt starrte in das Feuer. Er fühlte sich todelend und zerschlagen. Nicht einmal der aromatische Kaffeeduft ließ seine Lebensgeister voll zurückkehren.

      Nach dem Morgenkaffee sattelte der Fremde sein Pferd auf.

      »Wir wollen weiter.«

      Hacatt schüttelte den Kopf. »Ich bleibe.«

      Da wandte sich der Fremde nach ihm um. »Haben Sie etwa die Absicht, zu Fuß über den Berg zu steigen?«

      Der Ire starrte vor sich auf den Boden. »Ich weiß gar nicht, welche Absicht ich habe«, knurrte er.

      »Well, Sie müssen es selbst wissen«, versetzte der Fremde, trat zu ihm und reichte ihm die Hand. »Leben Sie wohl. Ach ja, mein Name ist Earp…«

      Der Ire hob den Kopf und sah ihn an.

      Earp? Heavens, wo hatte er den Namen schon gehört?

      Der Fremde stand noch da, abwartend, wie es Hacatt schien. Und der Ire war ein Mann, der seinen Namen nie versteckt hatte, so groß auch die Furcht vor der Vergangenheit war.

      »Hacatt«, sagte er. »Jesse Hacatt.« Er musterte seinen Retter aus schmalen grünschimmernden Augen. »Ich muß mich für mein Benehmen entschuldigen, Mister Earp. Ich habe Ihnen nicht einmal gedankt…«

      Der winkte ab. »Das haben Sie nicht nötig.«

      Hacatt richtete sich auf und lehnte mit der rechten Schulter an der Wand, als er wie zu sich selbst sagte: »Niemand kann mich verstehen, niemand, niemand.« Dann nahm er den Kopf herum. »Wo reiten Sie hin, Mister – Mister Earp?«

      »Über den Paß und dann hinunter nach Concha.«

      Concha! Da hatte auch er hingewollt, mit Wilma und den Kindern.

      Wilma! Damned, mußte er nicht nach ihr sehen?

      Er machte ein paar unsichere Schritte auf den Abgrund zu.

      »Bleiben Sie hier!« scharf trafen die Worte Earps sein Ohr.

      Jesse Hacatt ahnte nicht, daß der Mann, der ihn aus der Felswand geholt hatte, der berühmte Marshal Wyatt Earp war. Der Missourier, der, wie so oft in den Herbstmonaten, in die Berge ritt, die seine zweite Heimat waren.

      *

      Eine kleine Blockhüttenstadt mit ansteigender gewundener Mainstreet und drei Nebengassen. Sechzig oder siebzig Häuser vielleicht. Mit knapp vierhundert Menschen – das war Concha.

      Jesse Hacatt wunderte sich, wie man drüben im Osten, jenseits der Berge, dieses Nest kennen konnte. Sogar der Sheriff von Vincham hatte es erwähnt. Der Ire konnte sich genau daran erinnern, daß der Gesetzesmann den Namen dieser Stadt, zwar wie etwas Weltenfernes, aber auch wie etwas ganz Besonderes ausgesprochen hatte.

      »Concha.« Leise waren die beiden weichen Silben über die Lippen des Iren gekommen.

      Seit einer Stunde gingen die beiden Männer zu Fuß nebeneinander, wortlos wie auf dem ganzen Weg bisher.

      Plötzlich stolperte Hacatt.

      Wyatt fing ihn auf.

      »Thanks«, murmelte der Ire in seinen zottigen Bart und griff ächzend nach seiner linken Schulter.

      Der Marshal sah ihn forschend an. »Schmerzt die Wunde stark?«

      »Nein, nicht sehr. Hab ich mir beim Ausrutschen an einem scharfen Felsstein geschlagen…«

      Weshalb log er dem anderen etwas vor? Hacatt wußte es selber nicht. Stumm trottete er weiter neben seinem Retter auf die Stadt zu.

      »Sie sollten einen Arzt aufsuchen, Mister Hacatt.«

      Der Ire schüttelte den Kopf. Nein, er würde ganz sicher keinen Arzt aufsuchen, denn er hatte keinen Dollar übrig für so etwas. Die paar Geldstücke, die er noch bei sich trug, würde er notwendig für andere Dinge brauchen.

      Eines der anderen Häuser auf der rechten Straßenseite trug vorn ein großes ovales Schild mit der Aufschrift: James Gilbert, Wundarzt.

      Wyatt wies auf das Haus.

      »Ich würde da mal hingehen, Mister Hacatt.«

      »No!«

      »Ich komme mit – und was er verlangt, kann ich Ihnen vorstrecken.«

      Der Ire warf den Kopf herum. »Vorstrecken? Wie meinen Sie das?«

      »Nun. Sie können es mir gelegentlich mal wiedergeben.«

      Jesse Hacatt schluckte und blickte an seinen zerrissenen Kleidern hinunter. »Nein, Mister Earp. Ich könnte es Ihnen nicht wiedergeben. Ich – habe höchstens noch sechs Dollar in der Tasche. Das andere, das ist mit in die Tiefe gegangen…«

      »Dachte ich mir. Eben deshalb. Kommen Sie!« Der Marshal ergriff ihn am Arm und schob den immer noch Widerstrebenden auf das Haus des Doktors zu.

      Mit der Linken warf er den Zügel seines hochbeinigen Falben um den Querholm und führte den Iren auf den Vorbau. Er klopfte noch an die Tür und meinte dann:

      »Ich bin in Hunters Boardinghouse, wenn Sie mich suchen sollten, Mister Hacatt.« Ohne eine Antwort des anderen abzuwarten, wandte sich der Missourier ab und ging zu seinem Pferd.

      Hacatt wartete, bis er verschwunden war, und ging dann auf die Straße zurück.

      Er dachte nicht daran, sich von dem Mann auch noch die Doktorrechnung bezahlen zu lassen.

      *

      Spät am Abend sah Wyatt, der schon die ganze Stadt nach ihm durchstreift hatte, ihn wieder. Ganz zufällig erkannte er vom jenseitigen Vorbau aus die Gestalt des Iren im schwachen Licht, das durch die Ritzen einer Fensterlade fiel.

      Wyatt

Скачать книгу