Wyatt Earp Classic 45 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Classic 45 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Classic

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die Zehenspitzen erhoben und versuchte, in den Raum zu blicken.

      In den Schankraum – denn das Haus, vor dem er stand, war eine Schenke.

      Wyatt sah, wie der Alte sich niedergeschlagen abwandte.

      Ob er Durst hatte? Zweifellos war er ein seltsamer Mensch, ein Sonderling, das hatte der Missourier längst erkannt, aber vielleicht hatte der Unfall oben am Paß ihn so schockiert oder gar seelisch zerbrochen. Wer konnte das sagen. Absichtlich hatte der Marshal ihn unterwegs nicht mit Fragen behelligt. Er sah ja, wie es um den Alten stand. Wie es allerdings in Wirklichkeit um den Iren stand, das konnte der Missourier nicht wissen.

      Hacatt stand eine Weile mit gesenktem Kopf da, sah sich dann um und trottete weiter die Straße hinunter.

      Und das Haus, bei dem er erneut stehenblieb, war wieder ein Saloon. Wieder sah er durch die Fenster. Und der Beobachter, der ihm drüben auf den Stepwalks gefolgt war, konnte jetzt deutlich sehen, daß der Ire sich Mühe gab, möglichst ungesehen in den Saloon zu spähen.

      Er suchte also jemanden. Oder sollte es tatsächlich nur seine Menschenscheu sein, die ihn so sonderbar handeln ließ? Vielleicht suchte er eine leere Schenke, in der man ihm vielleicht einen Whisky umsonst gab? Nein, dieser Mann nahm nichts umsonst. Wyatt hatte inzwischen auch herausgebracht, daß er den Arzt nicht aufgesucht hatte.

      Hacatt hatte jetzt in das erste Fenster hineingesehen, duckte sich nieder, ging unter dem Wandzwischenstück hindurch und spähte von der Seite her in das nächste Fenster.

      Plötzlich schien es Wyatt, als habe der Alte jemanden gesehen. Er zuckte förmlich zurück und fuhr sich mit der Rechten durch den Nacken. Eine Gebärde, die der Missorier schon bei ihm kannte.

      Wyatt lehnte sich an einen Vorbau-pfeiler und behielt den Iren im Auge.

      Drüben kamen jetzt zwei Männer aus der Schenke.

      Hacatt trat auf sie zu.

      Er sprach sie an.

      Was gesprochen wurde, konnte Wyatt nicht verstehen.

      Dann flammte drüben ein Zündholz auf. Der Alte hatte sich Feuer für einen Zigarrenstummel von einem der Männer geben lassen.

      Die beiden überquerten die Straße und verschwanden in einer Nebengasse.

      Jesse Hacatt sah ihnen nach. Den Zigarrenstummel löschte er wieder und schob ihn in die Tasche. Er war sparsam wie ein Schotte mit seinem Rauchzeug; auch das hatte der Marshal schon unterwegs feststellen können.

      Hacatt ging weiter. Er bog links in eine Quergasse ab.

      Der Marshal folgte ihm vorsichtig; das war hier in der bedeutend engeren Gasse erheblich schwieriger als vorn auf der breiten Mainstreet. Dennoch gelang es ihm, rechts im Schlagschatten der Häuserfronten zu bleiben. Hacatt erleichterte ihm sein Vorhaben, da er selbst sehr nah an der linken Häuserreihe blieb.

      Die Straße war ziemlich dunkel im Gegensatz zur Mainstreet, wo die Schenken, die beiden Hotels, die drei Boardinghäuser und der große Spielsalon ganze Lichtbündel auf den Fahrdamm warfen.

      Hinten, fast am Ende der Gasse, fiel ein scharfer grellgelber Lichtkegel bis an die gegenüberliegende Hauswand.

      Aber das Fenster der Schenke war zu hoch, als daß der Ire einen Blick hätte hineinwerfen können. Wohl oder übel mußte er die Bar betreten. Er öffnete die mit Buntpapier beklebte Tür und blickte in den schlauchartigen Schankraum, über dem eine gewaltige Tabakwolke schwebte. Stimmengewirr, Lachen, Johlen und das hysterische Kreischen einer Frau schlugen ihm entgegen und drangen auf die Gasse.

      Eine Minute später folgte der Marshal dem Iren.

      Er entdeckte ihn nicht gleich – sah ihn dann aber doch hinten zwischen zwei Gruppen abenteuerlich gekleideter Holzfäller am anderen Ende der Theke stehen.

      Wyatt schob sich durch die Tischreihen und zwängte sich auf einen leeren Hocker an einem Ecktisch zu zwei düster dreinblickenden Woodcuttern, die auf seine Frage, ob der Platz noch frei sei, überhaupt nicht reagierten.

      Erst nach einer halben Ewigkeit kam der Keeper und schob, ohne eine Bestellung abzuwarten, ein schmieriges, halbgefülltes Glas mit übelriechendem Fusel vor ihm hin.

      Wyatt zog eine der Zigarren, die er vorhin frisch gekauft hatte, hervor, riß ein Zündholz an und rauchte.

      Der Mann, der rechts neben ihm saß, knurrte. »Jetzt verpestet der Kuhtreiber uns auch noch die Luft mit einer Stinkwurzel.«

      Der Missourier wußte, wie mit solchen Leuten umzugehen war. Eine scharfe Antwort hätte augenblicklich eine Schlägerei heraufbeschworen. Obgleich der Dodger Marshal bekannt dafür war, daß er in dieser Hinsicht absolut nichts fürchtete, verzichtete er darauf und reagierte völlig anders. Und es sollte sich bald zeigen, daß er richtig gehandelt hatte. Er zog seine Zigarrentasche und hielt sie dem knurrenden Woodcutter wortlos hin.

      Der bullige Bursche starrte auf die Zigarren, hob dann den Blick und sah den Missourier fassungslos an.

      Dem anderen Holzfäller kribbelte es in den Händen. »He, Mister, mir brauchten Sie den Tabakladen nicht so lange vor die Nase zu halten.«

      Wyatt hielt die Tasche dem anderen hin, der zog eine Zigarre heraus und zündete sie sofort an.

      Der andere schnupperte den Rauch ein.

      Da zog Wyatt fraglos eine zweite Zigarre und legte sie dem Woodcutter hin. Dann wandte er sich ab und stützte den Kopf in die Hände, um seine Aufmerksamkeit wieder der Theke zuzuwenden.

      Die Zigarre lag eine volle Minute unangetastet da, dann verschwand sie in der schwieligen Faust des Holzfällers, steckte gleich darauf zwischen seinen gelben Zähnen und qualmte.

      Friedlich hockten die drei nebeneinander.

      »He, er vergißt seinen Whisky«, meinte der andere.

      »Kann sein«, knurrte der Bursche, der direkt neben Wyatt saß. »Vielleicht ist er aus dem Flachland. Da sollen sie ja verdammt denkschwach sein.«

      Am liebsten hätte der Missourier laut aufgelacht, denn wenn es irgendwo in diesem weiten Land einen Menschenschlag gab, der nicht gerade zu den Gehirnakrobaten zählte, dann war er hier oben in den Bergen zu suchen.

      Plötzlich stieß der Mann ihn an. »He, Ihr Whisky wird kalt!«

      Wyatt wandte langsam den Kopf, sah in das knorrige Gesicht des Holzfällers, senkte dann seinen Blick auf das Glas und fragte: »Whisky?« Danach wandte er sich wieder ab.

      Die beiden starrten ihn stumm an – nach einer Minute schien der Nickel gefallen zu sein: Eine dröhnende Lache brach wie auf ein stummes Kommando aus den rauhen Kehlen der beiden Holzfäller.

      »Yeah, er hat recht, das Zeug ist alles andere bloß kein Whisky! Was meinst du, Ted?«

      Ted bellte: »Ich finde auch, daß er recht hat: Wenn das Whisky ist, bist du ein Tanzgirl, Jonny!«

      Ted meinte über diesen Witz in eine brüllende Lache fallen zu müssen. Und Jonny schloß sich dieser Ansicht sofort an. Im allgemeinen Lärm jedoch ging dieser Heiterkeitsausbruch der beiden Woodcutter zu Wyatts Erleichterung unter, denn er hatte

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