Wyatt Earp Classic 45 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Classic 45 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Classic

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hin und her, bis er endlich verebbte.

      Hacatt lauschte.

      Der Hufschlag war verstummt.

      »Hilfe!« schrie der Ire noch einmal.

      Da hörte er erschreckend nah über sich die Stimme eines Mannes: »Sie müssen sich noch einmal melden!«

      Jesse Hacatt hauchte die Kühle ein, die der Stein unter seinem Gesicht ausstrahlte.

      Ein Mensch also, ein Fremder. Und seine Stimme gehörte keinem der beiden Banditen. Es war eine andere, fe­stere, fast metallische Stimme. Auch sie würde der Irländer nie vergessen.

      Erst nach Sekunden rief er: »Hier!«

      »Sie sind abgestürzt?«

      »Yeah!«

      »Well, ich kann zwar nicht sicher abschätzen, wie tief Sie hängen, werde aber zunächst den Lasso herunterlassen.«

      Einen Lasso herunterlassen? Wie will er den oben befestigen? überlegte der Ire. Aber dann gab ihm der Klang der Stimme des Fremden Hoffnung. Der würde wissen, was er tun konnte.

      Und nach kurzer Zeit hörte er auch schon das geflochtene Seil am Gestein niederrutschen.

      Hacatt schrak zusammen. Wie ein Finger, so tippte das Lassoende plötzlich auf seinen Rücken.

      »Es ist hier, anhalten!« schrie er.

      »Können Sie sich einen Moment loslassen?«

      »Ja, mit einer Hand, vielleicht.«

      »Dann schnell, und gleich die andere nach. Wenn es geht, ziehen Sie das Ende unter dem linken Oberschenkel durch und halten es dann mit beiden Fäusten fest.«

      Hacatt ließ los. Aber seine Hand war steif und bewegte sich nicht.

      »Es geht nicht. Meine Hand läßt sich nicht bewegen.«

      »Das ist der Krampf. Warten Sie, schütteln Sie die Hand…«

      Der Fremde sprach beruhigend und ohne jede Hast auf ihn ein. Eine seltsame Kraft schien von seiner Stimme auf den Iren auszugehen.

      Schließlich hatte er wieder das Gefühl in seiner Hand. Er spannte sie um das Seil. Es war aus festem Leder, dreimal geflochten. Ein Wildpferdlasso.

      Schließlich hatte der Ire auch die andere Hand von dem Gesteinszacken genommen, um den er sie seit Stunden in starrem Krampf gepreßt hatte.

      »Aufrichten!« befahl der Mann oben. »Das Lassoende unter den Beinen durchziehen, fest anpacken.«

      Ein eisiger Schreck durchzuckte den Iren. Er verlor plötzlich den Boden unter den Füßen, schwebte über dem Schwarzgrau des Abgrundes.

      »Stemmen Sie die Füße gegen den Fels!« befahl der Fremde. »Gehen Sie mit, steigen Sie…«

      Zoll für Zoll zog der Fremde den Iren aus der Wand hoch.

      Als er ihn endlich oben am Rand des Pfades hatte, spürte Jesse Hacatt eine kräftiger Männerhand um sein Gelenk. Er wurde hochgezerrt und lag keuchend auf dem Weg.

      Der Mann nahm eine Zigarre aus der Tasche und hielt dem Iren die kleine Ledertasche hin.

      »Nehmen Sie, es ist noch eine drin.«

      Hacatt schüttelte den Kopf. »Thanks, Mister – ich kann nicht – ich kann nicht.«

      Der Fremde nickte und schob seine Zigarre in die Ledertasche zurück.

      Schweigend standen die beiden Männer voreinander. Um sie herum die Stille der Felsen. Die Nacht der Rocky Mountains.

      Der Fremde beugte sich zu dem Iren nieder. Er hatte ein kleines Bündel in der Hand. »Ich werde nach Ihren Wunden sehen«, sagte er wie selbstverständlich.

      Er riß ein Zündholz an, nahm einen Wachsspan aus der Satteltasche, steckte ihn in einen Gesteinsriß in der Wand und machte sich an die Arbeit.

      Der Ire sah auf die linke Schulter. Er wußte ja nicht, daß es nur eine Fleischwunde war, daß die Kugel ihn nur gestreift hatte. Aber er sagte nichts. Wozu auch. Was änderte das schließlich an seinem Geschick. Er war über und über mit Kratzern und Schrammen bedeckt, seine Kleidung war zerrissen, seine Haut zerschunden, da fiel die Schußwunde dem Fremden in der Dunkelheit sicher nicht auf.

      Schließlich war Jesse Hacatt verbunden. Der Fremde verpackte sein Bündel mit Verbandszeug wieder in den Satteltaschen.

      »Wir werden ein Stück weitergehen, da weitet sich der Weg etwas und bildet in der Wand eine Nische. Da können wir lagern.«

      Der Ire schwieg. Er rührte sich nicht von der Stelle, sondern starrte schweigend auf den Rand des Abgrundes, dahin, wo er am Vormittag mit den anderen abgestürzt war.

      »Kommen Sie«, forderte ihn der Fremde auf.

      »Ich möchte hierbleiben«, krächzte Hacatt. Es war das erste, was er seit langem sagte.

      Der Fremde scherte sich nicht darum, richtete ihn auf, legte seinen kräftigen Arm um ihn und führte ihn vorwärts.

      Langsam trottete das Pferd hinter den beiden Männern her.

      Da lagen die beiden großen Felssteinbrocken.

      Hacatt starrte auf sie nieder. Er wollte stehenbleiben, aber der Fremde führte ihn weiter, an den Felsbrocken vorbei, die einem Pferd und zwei engbeieinandergehenden Männern eben noch Platz boten.

      Es ging noch etwa dreihundert Yards bergan, dann deutete der Fremde auf eine dunkle Nische in dem Schwarzgrau der Wand.

      »Da ist es.«

      Er breitete zwei Decken auf dem steinigen Boden aus, half Hacatt beim Hinlegen und legte sich dann selbst nieder.

      Mit offenen Augen lag der Ire da, starrte auf die scharfe Kante des Felsens, die eine deutliche Silhouette gegen den Nachthimmel zeichnete.

      Er fand keinen Schlaf – so erschöpft er auch war.

      Auch der Fremde schlief nicht.

      Zounds! dachte Hacatt, ist der Bursche schweigsam.

      Nur langsam kroch die Nacht dem Grau des nächsten Tages entgegen. Mehrmals hatte die Übermüdung den Iren an den Rand des Schlafes gebracht, aber immer wieder war das grausige Erlebnis da, das ihn wieder in die Wirklichkeit zurückrief. Als schließlich der erste Silberstreif des kommenden Tages im Osten über die Zinnen der Berge kroch, lag der Ire immer noch mit rotgeränderten übernächtigten Augen da.

      Da richtete sich der Fremde auf, ging zu seinem Pferd und sah nach ihm, dann trat er vorn an den Rand des Abgrundes.

      Hacatt blickte auf seinen breiten Rücken, sah die schwarzlederne kurze Jacke, die schwarzen Hosen und die hochhackigen mit Steppereien besetzten Texasstiefel.

      Langsam schob sich ein orangeroter Schein über die Bergkämme und warf ein

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