Die Ex-Prinzessin. Fiona West

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Die Ex-Prinzessin - Fiona West

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Pfeile auf die Sonne feuern, in der Hoffnung sie sehr schnell wieder anzustecken.«

      »Das ist nicht wahr«, sagte Abbie. »Das ist unmöglich.«

      »Ich habe gehört«, schob Fadline ein, unbeeindruckt von Abbies fassungsloser Skepsis, »dass sie Sonne selbst uns vor Sternschnuppen beschützt, die uns sonst alle umbringen würden, und das ist, was die Sonne wieder anzündet. Ist es dann das?«

      »Natürlich nicht!«, schrie Abbie, verlor ihre Beherrschung, und die Mädchen zuckten zusammen, schauten auf den Boden und krümmten ihre Schultern in beinahe perfektem Einklang. Es gab etwas Beunruhigendes an diesen Schwestern, etwas … etwas Argwöhnisches, ungeachtet ihres Kicherns und ihren kindlichen Spitzen Abbies Unwissenheit gegenüber. »Es tut mir leid, Mädels, ich wollte euch keine Angst machen. Aber die Sonne ist nie so ausgegangen, als ich—«

      »In der Box gelebt hast?«, fragte Theresas sacht. »Ja, ich weiß. Aber Schwester … du bist jetzt unter dem freien Himmel.«

      »Ist es nicht dieselbe Sonne?« Schulter an Schulter fühlte sie, wie sie mit den Schultern zuckten. Es kam ihr in den Sinn, dass es einen eindeutigen Grund für ihre alarmierende Unwissenheit geben könnte. »Solltet ihr nicht in der Schule sein? Es ist Freitag, oder?«

      »Tantchen und Onkel sagen, dass wir unsere Arbeit nicht schnell genug machen.«

      Fadline fügte leise hinzu: »Tantchen sagt vielleicht nächstes Jahr, wenn wir artig sind.«

      Abbie glitt herunter, ließ ihren erschöpften Kopf an der Rückseite der Schaukel ruhen, starrte dabei hoch auf die Sterne, welche plötzlich ebenfalls erschienen waren. Die Erkenntnis überkam sie, dass es alle möglichen Arten von Gefängnissen gab, die keine Gitter oder Ketten benötigten, nur einen meisterhaften Manipulator und ein Opfer ohne die Mittel zu gehen.

      »Solltest das nicht tun«, sagte Fadline, während sie auf ihr Handy starrte.

      »Was tun?«, fragte Abbie niedergeschlagen.

      »Hochschauen.«

      »Warum nicht?«

      »Wenn die Sonne sich wieder entzündet, wird sie dich blind machen. Und man weiß nie—«

      »Richtig. Man weiß nie, wann das sein wird.«

      KAPITEL NEUN

      IM DUNKELN SITZEND, wählte Fadline die Nummer der Tante der Mädchen, und Abbie räusperte sich nervös, als es klingelte.

      »Fadline, was zur Jersey machst du am Telefon? Ich schwöre, wenn das Unkraut im Garten nicht gejätet ist, bis wir zurückkommen, Sonne oder keine Sonne, wirst du nicht—«

      »Ja, hallo, mein Name ist Abbie und ich bin in den Wäldern vom Weg abgekommen. Ihre Nichten waren nett genug, um mich ihr Handy benutzen zu lassen.« Peinliche Stille folgte, also holte Abbie tief Luft und füllte sie. »Jedenfalls, ich bin bei einem Bärenangriff von meinen Eltern getrennt worden und ich weiß, dass Sie auf dem Weg zurück hierher sind … ich dachte möglicherweise haben Sie sie gesehen.«

      »Meine Güte, du armes Schätzchen, das ist aber eine Geschichte«, gurrte die Frau, stellte ihren harschen Tonfall von der Begrüßung in etwas Schmeichlerisches um. »Ich fürchte wir haben sie nicht gesehen, aber ich kann eine Nachricht bei meinen Nachbarn hinterlassen, dass sie ein Auge offen halten sollen. Sind die Mädchen höflich zu dir gewesen, Schätzchen? Wir werden auf die Poutine-Hochzeit gehen, wenn wir zurück sind, aber du kannst dich gerne zu uns gesellen.«

      Abbie versteifte sich. Je mehr Menschen sie sahen, je länger sie sich herumdrücken musste, desto wahrscheinlicher würde sie erkannt werden.

      »Oh, das ist so nett von Ihnen, aber das könnte ich Ihnen nicht aufbürden.«

      »Kein Problem—wir bestehen darauf. Zudem bringt es Glück. Ich werde dir ein Kleid leihen, wenn du eines brauchst. Wird eine Menge gutes Essen geben.«

      Abbie schluckte ihre Einwände herunter, nicht willens die wahrscheinlich einzige Person zu kränken, die zwischen ihr und heute Nacht alleine im Wald zu schlafen stand. »Ich danke Ihnen so sehr Mrs. …?«

      »Rogier. Marie Rogier.«

      »Mrs. Rogier, ich schätze das sehr und bitte richten Sie meinen Dank ebenfalls Ihrem Ehemann aus.«

      Die Mädchen kicherten und Abbie fragte sich, was sie dieses Mal falsch verstanden hatte.

      »Ich werde deinen Dank sicherlich meinem Mann ausrichten. Wir sehen euch bald.« Sie legte auf.

      Fadline stupste Abbie an. »Tantchen und Onkel sind nicht verheiratet, Dummerchen. Sie sind zu arm dafür.« Sie nahm ihr Handy zurück und trug ihre angezündete Lampe zur Rückseite des Hauses, wo Abbie gerade noch einen großen Gemüsegarten ausmachen konnte. Mit einem Seufzer sank Fadline neben Theresas auf die Knie, spähte zwischen die grün geblätterten Pflanzen, um die fehlerhaften Setzlinge auszukundschaften.

      ABBIE HATTE NICHT BEABSICHTIGT in der Schaukel zu dösen, aber es war ein ziemlich langer Tag und der Schlaf vorige Nacht war ein wenig, nun, steinig gewesen. Das behutsame Schwingen, die Nähe der Mädchen, der Chor der Zikaden, welche beschlossen haben zu singen, ungeachtet der Tatsache, dass es erst drei Uhr nachmittags war, das fehlende Mittagessen …

      Sie wachte durch Kichern und Selfies auf, von denen sie nicht wusste, dass sie gemacht wurden. Dieses Haut-Phänomen muss eine ziemliche Attraktion gewesen sein, wenn sie Bilder von ihr im Schlaf machen wollten. Sie blinzelte und kniff die Augen zusammen. Die Sonne war wieder da … äh, wieder entzündet. Die Mädchen hatten ihre vorige Arbeit wieder aufgenommen, Weidenkörbe auf dem Schoß. Stargazer wieherte leise eine sachte Warnung und sie schaute auf. Ein Paar kam auf Pferden näher und Abbie versuchte zu sehen, ob es Rubald und Rutha waren, ohne zu verzweifelt auszusehen, aber sie waren es nicht. Wo zur Jersey waren sie? Ihre Sorge um sie stieg rapide und sie mussten krank vor Sorge um sie sein … sollte sie losgehen und nach ihnen suchen? So fixiert sie auch darauf war diesen Frachter anzutreffen, es war es nicht wert dafür jemand anderen zu opfern. Sie selbst eingeschlossen.

      Das Paar, das der krummen Hütte näherkam, schien die Tante und der Onkel zu sein, deren Veranda sie belegte. Ihre Ankunft schickte ihre Nichten in ein Gestöber der Aktivität, das Tor öffnen, die Pferde zur Rückseite führen, Hand für Hand mit einem alten Margarinebehälter Wasser aus dem Brunnen schöpfen, welcher in der harten Erde nahe dem Garten eingebettet war. Wie kaltes Wasser für eine durstige Seele, so sind gute Nachrichten aus einem fernen Land. Seit Rubald diese alten Sprichwörter erwähnt hatte, kamen sie zurück zu ihr getrieben, wie Luft verlierende Ballons, die auf einer Brise ritten, welche sie nicht länger tragen konnte. Woz weiß, dass sie versuchte sie oben zu halten, schlug sie weg, versuchte dieses Kapitel ihres Lebens für immer zu beenden. Aber sie brauchte jetzt gute Nachrichten. Sie hatte es selten mehr gebraucht.

      »Abbie? Willkommen! Lass uns dich umziehen«, sagte Mrs. Rogier lächelnd. Obwohl sie so weiß wie die Mädchen war, endeten die Ähnlichkeiten dort: sie hatte eine kurvige Sanduhr-Figur, ihre langen dicken Haare in einem unnatürlichen Blond gefärbt und ihre Kleidung passte ihr gut. Sie hielt ihren Arm aus dem offenen Fenster, durch das Abbie klettern sollte. »Warst du jemals auf einer Hochzeit außerhalb der Box?«

      Abbie lächelte und schüttelte ihren Kopf, duckte sich in das Haus. Sie erwartete sägeraue Möbel, zusammengeworfen aus Überbleibseln, so krumm im Innern wie außen.

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