So Gut Wie Tot. Блейк Пирс
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Vielleicht, wenn sie sich Arbeit suchen würde? Sie hatte zwar kein Arbeitsvisum, aber laut den anderen Hostelgästen schien sich in Italien niemand an einem Touristenvisum zu stören, wenn die Arbeitsdauer drei Monate nicht überschritt.
Mit einem Job würde sie sich ihren Aufenthalt verdienen und etwas Zeit kaufen können. Selbst wenn Tim sich nicht an den Namen des Ortes erinnerte, würde Jacqui vielleicht erneut versuchen, sie zu kontaktieren.
Cassie ging zur Pinnwand, um sich die ausgeschriebenen Jobs anzusehen.
Sie hoffte, kellnern zu können, da sie Erfahrung darin hatte und sich selbstbewusst bewerben könnte. Doch verzweifelt musste sie feststellen, dass diese Branche gute Italienisch-Kenntnisse voraussetzte. Andere Sprachen waren zwar von Vorteil, aber nicht zwingend.
Frustriert seufzend verwarf sie die Idee, zu kellnern.
Vielleicht ein Job in einer Spülküche? Oder als Putzhilfe?
Sie durchsuchte die Aushänge, fand aber nichts Vergleichbares. Einige Ladenmitarbeiter-Jobs waren ausgeschrieben, aber wieder wurde Italienisch vorausgesetzt. Ein Fahrradkurier-Job klang interessant, aber sie besaß weder Fahrrad noch Helm.
Das waren die einzigen Angebote und sie qualifizierte sich für keines.
Entmutigt kehrte Cassie zur Couch zurück, um ihr Handy zu laden. Vielleicht konnte sie online nach anderen Jobs suchen. Es war immer noch sehr früh und nach ihrer kurzen Nacht waren ihre Augen schwer vor Müdigkeit. Auf der Couch fiel sie in einen leichten Schlaf und wurde einige Stunden später von den Zwillingen geweckt, die zur Arbeit aufbrachen.
Es war nun geschäftiger im Hostel und es roch nach frisch gekochtem Kaffee. Cassie steckte ihr Handy aus und kletterte von der Couch. Sie wollte nicht, dass jemand erfuhr, wo sie geschlafen hatte.
Sie folgte dem Aroma des Kaffees und fand Gretchen im Bademantel an der Pinnwand, wo sie zwei weitere Jobs anheftete.
„Die sind gerade reingekommen“, sagte sie lächelnd. „Und in der kleinen Küche im Flur kann man Kaffee kaufen.“
Cassie betrachtete die neuen Aushänge. Wieder wurde nach einer Kellnerin gesucht, wofür sie ebenfalls nicht infrage kam. Aber als sie den zweiten Zettel betrachtete, kribbelten ihre Hände vor Aufregung.
„Au Pair gesucht. Geschiedene Mutter braucht ab sofort bei der Erziehung ihrer beiden Töchter, Alter 8 und 9, Unterstützung. Englisch bevorzugt. Luxusunterkunft wird gestellt. Bitte melden Sie sich bei Ottavia Rossi.“
Cassie schloss die Augen, auf ihrem Rücken bildete sich eine Gänsehaut.
Sie dachte nicht, einen weiteren Au-Pair-Job bewältigen zu können. Nicht, nachdem ihre ersten beiden Anstellungen so furchtbar schiefgegangen waren.
Ihren ersten Job hatte sie bei einem reichen Landbesitzer in Frankreich bekommen. Erst nach ihrer Ankunft im Schloss hatte sie begriffen, wie dysfunktional die Beziehung zwischen ihm, seiner Verlobten und den drei traumatisierten Kindern gewesen war. Jedes der Kinder hatte auf seine eigene Art und Weise gegen seine brutale Autorität rebelliert und Cassie hatte die volle Wucht der Probleme abbekommen.
Der Job war zu einem Albtraum geworden und als seine Verlobte unter verdächtigen Umständen ums Leben kam, war Cassie nur knapp einer Verhaftung entkommen.
Der Gutsbesitzer – Pierre Dubois – war schließlich für das Verbrechen vor Gericht gebracht worden, ein Verfahren, das noch immer aktiv war. Zeitungsberichte machten Cassie jedes Mal nervös. Da die Verteidiger Pierres nicht ohne Kampf nachgaben, war vermutlich erst im Februar mit einer Entscheidung zu rechnen.
Cassie selbst war nach England geflohen, um sich bedeckt zu halten. Sie fürchtete, von den Verteidigern Pierres für eine Aussage vorgeladen zu werden. Oder noch schlimmer: Man hatte genug Beweise fabriziert, um sie als Schuldige vor Gericht zu bringen.
In England war sie direkt in die Arme eines charmanten und attraktiven Mannes gerannt, der sich selbst als geschiedenen Vater präsentiert hatte, der dringend Hilfe mit seinen Kindern brauchte. Cassie hatte sich sofort in Ryan Ellis verliebt und ihm jedes Wort geglaubt. Mit jeder aufgedeckten Lüge war ihre idyllische Welt ein bisschen mehr zerbrochen. Die Situation war fürchterlich ausgegangen.
Cassie konnte noch immer nicht an ihre Zeit in England denken, ohne panisch zu werden. Sie drehte sich weg und stieß fast mit Gretchen zusammen, die die Pinnwand aktualisierte und ältere Jobs entfernte.
„Sorry“, sagte Cassie.
„Hast du etwas Passendes gefunden?“, fragte Gretchen.
„Ich bin mir nicht sicher. Der Au-Pair-Job klingt interessant“, sagte Cassie aus Höflichkeitsgründen.
„Das liegt außerhalb von Mailand in einer wohlhabenden Gegend. Du würdest bei der Familie selbst leben, also eine Unterkunft gestellt bekommen.“
„Danke“, sagte Cassie. Sie fotografierte die Ausschreibung, obwohl sie keinerlei Absicht hatte, den Job anzunehmen.
Sie sah sich die Bücher an, die zum Verkauf standen. Es war ein eklektischer Mix aus Fiktion und Sachliteratur und zwei der Exemplare könnten ihr von Nutzen sein. Bei einem Buch handelte es sich um italienische Ausdrücke, beim anderen um eine Einführung in die Sprache. Die Bücher waren abgenutzt, aber billig. Froh, mit dem Lernen der Sprache beginnen zu können, ging Cassie ins Büro, um zu bezahlen.
Nachdem sie sowohl die Bücher als auch eine Tasse Kaffee erstanden hatte, ging sie los, um ihren Wagen zu finden. Obwohl die Stadt bei Tageslicht ganz anders aussah, schaffte sie es mit nur wenigen Umwegen zum Parkhaus.
Unterwegs konnte sie nicht aufhören, an den Au-Pair-Job zu denken.
In der Not frisst der Teufel Fliegen. Außerdem musste sie unbedingt eine Weile in der Stadt bleiben. Vielleicht würde sich Tim, der Bartender, ja an den Namen der Stadt erinnern, in der Jacqui arbeitete.
Bei der Familie unterzukommen, würde auch bedeuten, ihre Mitreisenden nicht weiter zu stören. Und sie hatte nicht vor, den erschreckenden Vorfall mit Vadim zu wiederholen.
Außerdem würde sie für eine Frau arbeiten. Eine geschiedene Frau. Cassie würde sich das bestätigen lassen, bevor sie eine finale Entscheidung traf. Sie wollte nicht wieder für einen Mann arbeiten. In dem Haushalt schien es keinen Mann zu geben – nur eine Frau und ihre zwei Mädchen.
Sie könnte fragen. Schließlich kostete es nichts, mehr herauszufinden, oder?
Doch die Erinnerung an ihre vergangenen Erfahrungen machte sie unruhig, während sie die Nummer wählte.
Der Anruf wurde verbunden, es klingelte und klingelte. Cassies Nervosität wuchs mit jeder vergehenden Sekunde.
Endlich wurde abgenommen.
„Buongiorno“, sagte eine Frau, die atemlos klang.
Cassie bereute es, die italienischen Wendungen noch nicht studiert zu haben und antwortete nervös.
„Guten Morgen.“
„Das ist Signora Rossis Telefon, Abigail am Apparat. Wie kann ich helfen?“, fuhr die Frau auf Englisch fort. Cassie glaubte sogar, einen britischen Akzent zu erkennen.
Sie