Schönbrunner Finale. Gerhard Loibelsberger

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schönbrunner Finale - Gerhard Loibelsberger страница 2

Schönbrunner Finale - Gerhard Loibelsberger

Скачать книгу

Wessely (1838–1918): Mordopfer

      Friedrich von Wiesner (1871–1951): Diplomat, Gesandter

      Wilhelm II. (1859–1941): deutscher Kaiser

      Woodrow Wilson (1856–1924): Präsident der USA

      Zita von Bourbon-Parma (1892–1989): Gemahlin Kaiser Karls

      Prolog I

      Oberleutnant Lukáš winkte verärgert mit der Hand. Auf dem Weg zum Lebensmittellager kam ihm der verwegene Gedanke, dass Österreich den Krieg schon allein deswegen nicht gewinnen kann, weil die Soldaten ihren Offizieren die Leberwurstdosen wegfressen.

      Zitat aus: Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk 2, aus dem Tschechischen übersetzt von Zdenka Becker.

      14. September 1917

      »Kompanie, raustreten!«

      Karel Husak kroch aus dem Erdloch, das seiner Kompanie als Unterstand diente. Hinter ihm hörte er Ambrosius Zach fluchen. Mit wackeligen Beinen und knurrendem Magen traten die Soldaten dort an, wo der Schützengraben etwas breiter war. Husak sah sich um und registrierte mit Schrecken, wie wenige sie infolge des italienischen Dauerbeschusses geworden waren. Resigniert schüttelte er den Kopf.

      Zach sah diese Geste und brummte:

      »Ein Jammer …«

      »Soldaten! Männer! Ihr werdet Zeugen eines historischen Ereignisses werden …« Oberleutnant Weissenbacher machte eine kunstvolle Pause, bevor er fortfuhr: »Der Kaiser höchstpersönlich wird an die Front kommen und unser Bataillon visitieren. Davon werdet ihr noch euren Kindern und Enkelkindern erzählen können.«

      »Husak und Zach, holt’s Munition! Alle anderen auf ihre Gefechtsstellungen! Die Katzelmacher greifen an!«

      Dem Befehl des Oberleutnants gehorchend, krochen Zach und Husak zum Munitionsbunker. Detonierende Granaten, Splitter, Dreck, Staub, bebende Erde. Schreie, Gewehrfeuer, Rauch, Inferno. Im Munitionsbunker angekommen, verschnauften beide für einige Augenblicke. Zach musterte Husak und brummte:

      »Verkriech ma uns einfach, bis alles vorbei ist?«

      »Wird nix helfen. Wenn unsere haben ka Munition, dann werden Katzelmacher uns überrennen. Dann sind ma tot.«

      »Und wenn ma jetzt rauskriechen mit den Munitionskisten?«

      »Dann sind ma vielleicht auch tot. Aber vielleicht a net. Meglicherweise überleb ma. Und können sehen den Kaiser.«

      Zach schnappte eine Munitionskiste und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor:

      »Scheiß auf den Kaiser!«

      Das Reservebataillon traf in der Nacht ein. Und so setzten sich unter dem Kommando von Oberleutnant Weissenbacher und Major Novotny die Reste des Bataillons in Richtung Aldeno in Bewegung. Im Morgengrauen des 13. Septembers kamen sie in dem Winzerdorf an, wo sie bereits von einigen Stabsoffizieren nervös erwartet wurden. Hundemüde kampierten sie auf einer Wiese. Zach sah sich um und murmelte:

      »Wenn ich mich so umschau, muss ich feststellen, dass wir ein trauriger Haufen sind. Unterernährt, in Lumpen gehüllt und stark dezimiert. Bin gespannt, was der hohe Herr dazu sagen wird.«

      Husak nickte müde:

      »Recht hast. Schaun wir sehr traurig aus. Vor allem man sieht, dass Bataillon große Verluste gehabt hat. Nur mehr 50 Mann oder weniger haben manche Kompanien.«

      »Bestenfalls 50. Manche haben nur mehr 20 …«

      Und während Zach und Husak im Gras liegend vor sich hin dösten, marschierten nach und nach kleine Gruppen von Soldaten an. Alles keine Frontsoldaten, sondern Offiziersdiener und Mannschaften aus den Versorgungs- und Nachschubkompanien: Schuster, Schneider, Tragtierführer, Pferdewärter und Köche. Letztere erkannte Zach an ihren Bäuchen. Plötzlich fuhr mit dröhnendem und qualmendem Motor ein Lastkraftwagen vor. Er hielt an, ein Oberst stieg aus, sah sich um und begann zu brüllen:

      »Fix Laudon noch einmal! Was ist das hier für eine Sauwirtschaft? Kann keiner mehr grüßen?«

      Die am Boden liegenden Soldaten erhoben sich mühsam, der Oberst füllte die Lunge mit Luft und tobte weiter:

      Alle standen stramm. Die Blicke gesenkt. Der Oberst schritt in frisch gebügelter Uniform und mit blank geputzten Stiefeln die Reihe der müden Soldaten ab. Vor der mittlerweile recht großen Gruppe der Neuangekommenen, die durch die Bank besser ernährt aussahen und vor allem nicht in Uniformlumpen gehüllt waren, blieb er stehen und befahl:

      »Ihr bildet die ersten beiden Reihen. Ihr schaut einigermaßen respektabel aus.«

      Dann machte er auf dem Absatz kehrt und gab den Frontsoldaten folgenden Befehl:

      »Ausziehen! Alles ausziehen!«

      Die Männer sahen einander verwundert an, gehorchten jedoch. Und während immer mehr von ihnen pudelnackt auf der Wiese standen, holten der Lastwagenfahrer und ein Feldwebel stapelweise neue Uniformwesten und Hosen, Stiefel sowie neue Tschakos aus dem Lastkraftwagen. Nach Größe sortiert, wurden sie in der Wiese aufgestapelt. Dann ertönte der Befehl an die Nackten, neue Uniformen auszufassen. Husak murmelte:

      »Da schau her, Majestät schenkt uns neiche Kleider.«

Скачать книгу