Teufelskatz. Kaspar Panizza
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Kaspar Panizza
Teufelskatz
Frau Merkel und das fliegende Spaghettimonster
Zum Buch
Das fliegende Spaghettimonster Der Mord an einem Expriester und der tödliche Unfall von dessen Mutter scheinen für Steinböck und sein Team schnell gelöst zu sein. Doch dann taucht der mysteriöse Abschiedsbrief eines sterbenden Pfarrers auf, der aus Gewissensbissen bereit ist, das Beichtgeheimnis zu brechen. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es eben noch schien. Steinböck versucht, den jahrzehntealten Sumpf aus Mord und Vertuschung aufzuklären, doch einige Fragen geben dem Kommissar Rätsel auf. Wieso zum Teufel wird auf einmal der Erzbischof entführt? Als wäre das nicht schon genug, trifft er auch noch auf einen Polizeipsychologen, der seinen Platz sowohl vor als auch auf der Couch zu haben scheint, und die seltsame Gruppe der Pastafaris, Anhänger des fliegenden Spaghettimonsters. Und dann wäre da noch Kommissar Steinböcks Katze Frau Merkel, die die regelmäßigen gemeinsamen Fernsehabende nun lieber mit seiner Nudligkeit auf der Mülltonne hinter dem Haus verbringt. Nichts desto trotz löst er mit Hilfe von Ilona Hasleitner und Emil Mayer jr. auch diesen Fall.
Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogikstudium machte Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirrkeramiker und später als Keramikkünstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt der Autor in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee und betreibt dort zusammen mit seiner Ehefrau ein Keramik-Atelier.
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Grantlkatz (2020)
Glückskatz (2019)
Teufelskatz (2017)
Saukatz (2016)
Impressum
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
3. Auflage 2020
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung der Fotos von: © wolive / fotolia.com
und © kwasny221 / fotolia.com
ISBN 978-3-8392-5532-2
Widmung
Für Johanna und Louis.
Und natürlich für meine Katze Lola,
die mich immer noch inspiriert.
Vielen Dank an Christel, Leila und Stefan,
für ihre Unterstützung.
Prolog
Als Franz Gruber zur Tür ging, ahnte er natürlich nicht, dass er nur noch wenige Minuten zu leben hatte. Er war bester Laune, denn in nicht einmal zwei Wochen würde er im Flieger nach New York sitzen. Ein Jahr lang wollte er den ganzen Kontinent bereisen. Von der Nordküste Kanadas bis Feuerland. Doch das war alles nur hypothetisch. In Wirklichkeit würde die Anzahl seiner Herzschläge nicht einmal mehr die Tausend erreichen. Aber darüber machte sich Franz Gruber natürlich keine Gedanken. Er überlegte kurz, ob er die Tür überhaupt öffnen sollte. Denn noch erwartete er niemanden. Die Reporterin sollte erst gegen 20 Uhr kommen. Aber vielleicht hatte sie es eher geschafft. Er wollte ihr von dieser Geschichte erzählen, mit der er sich gerade befasste, einer schmutzigen Geschichte, und er hatte nicht mehr die Zeit, sich weiterhin damit zu beschäftigen.
Der Mann vor der Tür war ein Riese. Er trug einen langen hellen Trenchcoat und überragte Gruber, der selbst 1,90 Meter groß war, um einen halben Kopf. Den Mantel hatte er in der Hüfte mit einem Gürtel zusammengezogen, und auf dem Kopf trug er einen Hut. Gruber merkte gleich, wer dort Vorbild war. Eindeutig Humphrey Bogart, nur in XXL. Sein Gesicht hatte während der Pubertät wohl eine schlimme Akne mitgemacht, nichtsdestotrotz machte es einen freundlichen Eindruck auf Gruber, was wohl mit dem Grinsen zu tun hatte, das zwei Reihen perfekter weißer Zähne zeigte.
»Herr Gruber?«, fragte er. »Grüß Gott, mein Name ist Ron Mueller. Ich komme in einer wichtigen Angelegenheit zu Ihnen.« Dann streckte er ihm die Hand hin. Und obwohl der Mann Handschuhe trug, was für diese Jahreszeit, Mitte Mai, ungewöhnlich war, reichte ihm Gruber, ohne zu zögern, die seine. Es war weniger der Stich in der Handfläche, der ihn überraschte, als die Tatsache, dass ihn der Mann mit dem Narbengesicht unsanft zurück in die Wohnung schob. Mit dem Fuß nach hinten tretend, kickte er die Tür zu. Nun war es an Gruber, sich endlich zu wehren. Er riss sich los und versuchte nach dem Mann zu schlagen. Erstaunt stellte er fest, dass seine Hand vollkommen taub war, selbst den Arm konnte er nicht mehr heben. Als er schreien wollte, fühlte er, dass die Taubheit bereits seine Zunge erreicht hatte und jetzt langsam den Hals hinunter zum Herzen kroch. Panik machte sich in ihm breit. Für einen kurzen Moment versuchte er, an etwas Schönes zu denken. Mit der Harley auf dem Highway 66 durch die USA. Nur ein ganz kurzer Gedanke, dann krallte sich eine riesige Pranke um sein Herz, und als der höllische Schmerz kam, wusste er, dass es vorbei war. Der Mann im hellen Mantel fing Gruber auf, bevor dieser zu Boden stürzen konnte, und trug ihn wie ein kleines Kind zum Sofa. Dann ging er zum Tisch hinüber, griff sich Franz Grubers Laptop und steckte ihn in einen weißen Stoffbeutel, den er aus seiner Manteltasche zog. Anschließend machte er einen Rundgang durch die Wohnung und stellte fest, dass es wohl keinen weiteren Computer gab. Einen leicht lädierten Camcorder aus dem Regal packte er vorsichtshalber dazu. Schließlich kehrte er zu Gruber zurück, drückte mit seinen behandschuhten Fingern auf dessen Hals und grinste zufrieden. Kein Puls. Er drehte die Hand des Toten, begutachtete den Einstich und zog die winzige Nadel heraus, die noch immer im Handballen steckte. Aus der anderen Manteltasche holte er ein Wundspray und ein Pflaster. Da er auf keinen Fall seine Handschuhe ausziehen wollte, löste er das Schutzpapier des Hansaplasts mit den Zähnen, desinfizierte die Wunde und klebte das Pflaster darüber. Obwohl er bezweifelte, dass irgendjemand etwas anderes als einen Herzinfarkt diagnostizieren würde, verstaute er alles, was er mitgebracht hatte, sorgfältig in der weißen Stofftasche. Dann glitt sein Blick noch einmal durchs Zimmer, bevor er zur Tür ging. Wie Gruber weniger als tausend Herzschläge zuvor, ahnte auch er zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er nur noch wenige Tage zu leben hatte.